S&E Glossary
Schützen & Erhalten · Juni 2001 · Seite 29 Es schreibt für Sie: Dr. André Peylo (Jahrgang 1965, verheiratet, zwei Töchter) – 1991: Abschluß des Studi- ums zum Diplom-Holzwirt in Hamburg – anschließend: wissen- schaftlicher Mitarbeiter am Institut für Holzbiologie und Holzschutz der Bundes- forschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft Hamburg – Promotion im Fachbereich Holzschutz über das Auswaschverhalten von Borverbindungen, seitdem Bor-Fan – Nebenstudium der portu- gisischen Sprache während der Promotion – seit 1998: Übertritt in die Selbständigkeit als Consul- ter und Gutachter für Holz- schutz. Geschäftsführer der Deutschlandvertretung der dänischen lavTOX Mitglied in den DGfH-Aus- schüssen zu den Themen- komplexen Holzschutz und Umwelt, vorbeugender und bekämpfender Holzschutz, Holzschutzmittelanalytik Mitglied im DHBV, DGfH, Inter- national Research Group on Wood Preservation (IRG), Geschäftsführer des Bundes Deutscher Holzwirte und als Stadtvertreter im Bauausschuß der Stadt Laueneburg/Elbe Weitere Fragen an: Dr. André Peylo Blumenstraße 22 21481 Lauenburg Telefon: 0 41 53 – 22 82 Telefax: 0 41 53 – 58 22 26 email: apeylo@t-online.de FÜR DIE PRAXIS Erfahrungen aus Dänemark Tiefschutz mit Bor Insektenbekämpfung und Schwammsanierung im Bestand sind häufig ohne aufwändige und oft be- standszerstörende Bohrlö- cher möglich, wie vorlie- gende Untersuchungen und vor allem die in Dä- nemark seit 20 Jahren ausgeübte Praxis belegen. Für einen Erfolg bei Oberflä- chenauftrag notwendig sind Borformulierungen, die durch ihr hohes Penetrationsvermögen auch unter den im Bauwerk herrschenden Bedingungen in der Lage sind, in Holz oder Mauerwerk einzudringen. Einleitung Als Tiefschutz wird in DIN 52175 (Holzschutz: Begriff, Grundlagen, Januar 1975) eine Eindringtiefe von mindestens 10 Millimeter bezeichnet. Diese wird in der Regel nur durch ord- nungsgemäße Kesseldruckträn- kungen an leicht tränkbaren Holzarten, wie zum Beispiel Kiefer, erreicht. Herkömmliche drucklose Behandlungen mit wasserbasier- ten Lösungen führen dagegen nur zu einem Randschutz, der senkrecht zur Faser etwa 2 bis 3 Millimeter Eindringtiefe er- reicht und so für bekämpfende Maßnahmen nicht ausreicht. Vorbehandlungen, wie zum Bei- spiel Vornässen führen nur sel- ten zu einer erhöhten Penetra- tion, da trockenes Holz die Feuchtigkeit wie auch das Was- ser der Tränklösung nur lang- sam aufnimmt und stattdessen an die Raumluft wieder abgibt. Zuvor erfolgte Hitzebehandlun- gen, die eine Abtrocknung des Holzes bewirken, führen sogar zu geringeren Aufnahmen. Dies gilt für die Behandlung von Mauerwerk im Zuge einer Schwammsanierung (Verhinde- rung des Auswachsens des Ech- ten Hausschwamms Serpula lacrymans). Daher sind Bohrlochinjektio- nen mit und ohne Druckanwen- dung als Standardverfahren der Schwammsanierung in Deutsch- land anzusehen. Von einigen Fachkollegen werden jedoch gegen das Einbringen größerer Wassermengen in das Sanie- rungsobjekt ernste Bedenken geäußert. Zusätzlich ist der Er- folg einer Druckinjektion von der gleichmäßigen Verteilung des Schutzmittels im Holz abhän- gig. Oftmals werden aber nur geringe Eindringungen in Holz (De Groot, Felton 1998) und stattdessen ungleiche Verteilun- gen entlang von Rissen und ähnlichem beobachtet. In Dä- nemark werden dagegen nur in Problembereichen und Ausnah- mefällen Bohrlöcher gesetzt. Der überwiegende Teil der Bekämp- fungen und Sanierungen erfolgt dagegen durch im Oberflächen- verfahren aufgebrachte Formu- lierungen, die bei Begleitung durch weitere flankierende Maß- nahmen, wie die Qualitätskon- trolle durch unabhängige Sach- verständige, sogar zu einem Versicherungsschutz gegen den Echten Hausschwamm führen können. Oberflächenbehandlung nach dänischem Vorbild in Eichede, Kreis Storman.
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