S&E Glossary

Schützen & Erhalten · März 2019 · Seite 29 nismen. Sie bombardieren konkurrierende Mikroben mit Zellgiften oder aber opfern sich selbst beim Kontakt mit Bioziden. Biofilme sind Orte hoher Zelldichten, die Mikro­ organismen werden durch gelartige extrazelluläre polymere Substanzen auf der Substratoberfläche immobilisiert. Bio- filme bieten ökologische Vorteile. In der Gelmatrix reichern sich Nährstoffe an, die Mikroorganismen sind vor extre- men pH-Werten, Bioziden und Scherkräften geschützt. Im Biofilm entstehen Symbiosen und ökologische Nischen. Mikrokonsortien bilden sich, und durch das Zusammen- wirken vieler unterschiedlicher Spezialisten erhöht sich die Überlebensfähigkeit der Mikrobengemeinschaft erheb- lich (12). Das kann auch bei Fassadenbaustoffen beob- achtet werden. So kommt es, dass Biofilme auf Fassaden durchaus mehrjährige Besiedlungsgeschichten vorweisen können. Erkennbar unter anderem an unterschiedlicher Farbgebung: Biofilme, welche schon den einen oder an- deren Sommer hinter sich haben, werden eine gelbliche bis bräunliche Färbung aufweisen. Hier haben sich die Algen durch Bildung von Carotinoiden vor Sonnenbrand geschützt. Wer im Frühjahr oder Herbst solche Flächen beobachtet, kann dann feststellen, dass sich darüber fri- sche grüne Biofilme der nächsten Generation bilden, wel- che dann bei der nächsten intensiven Besonnung wieder ins Gelbliche wechseln. Ältere Biofilme erscheinen gern in Grau oder Schwarz, hier übernehmen Pilze das Regime und bauen die tote Biomasse vergangener Algengenerati- onen ab. Wer das Glück hat, einen Biofilm in Bodennähe beobachten zu können, wird vielleicht feine geschlängel- te Spuren finden. Da alles in der Natur seinen Platz hat, gibt es natürlich Schnecken und Würmer, welche sich von den Algen- und Pilzbefällen ernähren und ihre Fraßspuren hinterlassen. Es gibt viele Standorte, wo sich dieses Bild bis zur nächsten Instandsetzung nicht mehr ändert. An- derenorts verschwinden Biofilme und erscheinen wieder, und dies innerhalb kürzester Zeiträume. Manchmal sogar zwischen zwei Begutachtungen innerhalb eines Monats. Man kann dies meist auf Trocken- und Lichtstress zurück- führen, die Zellen schleimen sich ein und gehen in ein Ru- hestadium über, in dem auch die Photosynthese eingestellt und Chlorophyll abgebaut wird. Beim ersten Regen füllen sich die Zellen und Wasserspeicher auf, die Photosynthese springt an und der Biofilm erholt sich in kürzester Zeit (8). Und deshalb automatisch Schimmel im Innenraum? Nur wenn man an den Gemeinen Kriechschimmel glaubt. Den gibt es natürlich nicht! Algenwachstum an Fassaden ist dem Außenklima geschuldet. Gerade bei außenseiti- gen Dämmsystemen wird das Außenklima durch die Ab- kopplung der Abschlussbeschichtung von der Wärmelei- tung des Mauerwerks forciert. Das ist letztendlich gewollt, denn so werden die Bauteiloberflächentemperaturen im Inneren erhöht und Schimmel vermieden. Was letztendlich zum Schimmelwachstum führt, ist Fachbereiche i Schimmelpilze TECHNIK FÜR DIE HORIZONTALABDICHTUNG Tel.: +49 6655 9636-0 Fax: +49 6655 9636-6666 info@desoi.de | www.desoi.de Hersteller von Injektionstechnik DESOI GmbH Gewerbestraße16 D-36148 Kalbach/Rhön Neues Prospekt- JETZT bestellen!

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=