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Schützen & Erhalten · März 2001 · Seite 18 Es schreibt für Sie: Hans-Axel Kabrede geboren am 26.10.42 – 1957 bis 1960: Maurer- lehre – Geselle – 1964: Staatlich geprüfter Hoch- und Tiefbautechni- ker – 1969: Maurermeister – seit 1965: im Bauten- schutz tätig – bis 1979: technischer Lei- ter (ISOBA) – bis 1984: technischer Lei- ter (Renesco) – bis 1989: technischer Lei- ter (IPA) – bis 1995: technischer Lei- ter (Woellner Ombran GmbH, Ludwigshafen) – bis heute: technischer Ge- schäftsführer (Woellner Ombran GmbH, Ludwigs- hafen) – seit 1996: 2. Vorsitzender Forum BauwerksErhaltung – seit 1999: 1. Vorsitzender WtA-D Weitere Fragen an: Hans-Axel Kabrede In der Grafschaft 3 46414 Rhede Telefon: 0 28 72 - 36 47 Telefax: 0 28 72 - 60 19 email: kabrede@aol.com Schäden in Kellern, die auf mangelhafte, unzurei- chende oder nicht vorhan- dene Abdichtungen von Kellerbodenplatten zu- rückzuführen sind, sind uns allen bekannt und gehören zu unserer täg- lichen Praxis. Häufig kommt bei einer Scha- densbe-gutachtung von Seiten der ausführenden Bauunternehmen aber auch von Planern und Architekten die Begrün- dung: „Wir haben beson- dere Sorgfalt walten las- sen und die Kellersohl- platte extra aus WU-Beton erstellt und WU-Beton ist bekanntlich wasserdicht“. Also muss die Bodenplat- te als Schadensverursa- cher ausgeschlossen wer- den. Eine Abdichtung, insbeson- dere bei Kellerbodenplatten, sollte aber nicht nur gegen Wasser in flüssiger Form, son- DIE FACHBEREICHE Bauten- und Gewässerschutz Arbeitskreis „Abdichtungen“ des BEB e.V.: Hinweise zum Einsatz alternativer Abdichtungen unter Estrichen dern auch gegen Wasserdampf abdichten. Dieses bedeutet zum Beispiel: Eine WU-Betonplatte ist zwar wasserundurchlässig, aber in der Regel nicht dicht gegen Wasserdampf. Um nun Feuchtigkeitsbildun- gen aufgrund von Wasserdampf- belastung in Estrichen zu ver- meiden, sollte der Oberboden beziehungsweise Belag, der auf den Estrich verlegt wird, eine höhere Wasserdampfdiffusion besitzen als die Abdichtung der Kellerbodenplatte. Alternative Abdichtungen müssen, ähnlich wie Abdichtungen nach DIN 18195, so ausgeführt werden, dass der S d -Wert der Materiali- en oberhalb der Abdichtung kleiner ist, als der S d -Wert der Abdichtung selbst. Bei kerami- schen Belägen oder Platten fin- det die Wasserdampfdiffusion vorwiegend über das Fugennetz statt. Glasierte Fliesen und Plat- ten, insbesondere großformatige Fliesen oder Platten, sind prak- tisch dampfdicht. Je größer der Fugenanteil, um so größer ist die Wasserdampfdiffusion. Dieses bedeutet für das Ab- dichtungsunternehmen, daß vor der Ausführung von Bodenflä- chenabdichtungen zu hinterfra- gen ist, mit welchem Oberbo- den der Estrich versehen wird. Ist dieses nicht bekannt, soll- te grundsätzlich eine Abdich- tungssystem gewählt werden, welches neben der Abdichtung eine Dampfsperre, mindestens aber eine Dampfbremse bildet. Um sicherzustellen, dass auf Est- richkonstruktionen alle Arten von Bodenbelägen problemlos verlegt werden können, ist als Grundwert für das Abdichtungs- system ein S d -Wert von > 200 m ausreichend. Das Merkblatt gibt in einer Tabelle Auskunft darüber, wel- che alternativen Abdichtungen bei den entsprechenden Ober- bodenbelägen eingesetzt wer- den sollten. Hierbei sollte auch berücksichtigt werden, dass bei alternativen Abdichtungen, die nur dem Stand der Technik ent- sprechen, mit dem Auftragge- ber/Bauherrn eine schriftliche Vereinbarung getroffen werden sollte. Bei alternativen Abdichtun- gen ergeben sich in der prak- tischen Anwendung oft Vortei- le gegenüber herkömmlichen Bahnenabdichtungen. Sie wer- den nahtlos aufgebracht und sind in der Regel den örtlichen Gegebenheiten gut anzupassen. Die einzelnen Systeme müssen jedoch den bauphysikalischen Bedingungen entsprechend rich- tig eingesetzt werden. Die Ta- belle auf Seite 19 zeigt die zu- lässigen Abdichtungsvarianten bei entsprechenden Oberboden- belägen. Weiter auf Seite 19 Bild 1 (unten): Schaden bei Bodenplatte mit Dichtungsschlämme abgedichtet darauf Estrich mit Kunststoffbodenbelag

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