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Schützen & Erhalten · Juni 2000 · Seite 13 DIE PRAXIS Holzschutz Bor im Holzschutz: Gibt es neue Erkenntnisse? Borate werden seit über 60 Jahren im Holzschutz verwendet. Positive Er- fahrungen während die- ser lange Anwendung ha- ben zu einer weltweiten Verbreitung geführt, so- dass derzeit in Deutsch- land über 60 Prozent der zugelassenen wasserlös- lichen Holzschutzmittel Borate enthalten. Kürzlich erschienene Äuße- rungen zu möglichen Gefahren bei der Anwendung von Bor haben jedoch zu einer deutli- chen Unsicherheit gegenüber Boraten geführt. In Dänemark wurde sogar über ein Verbot von Bor diskutiert. Auslöser dieser Überlegun- gen sind Untersuchungen im Auftrag des dänischen Umwelt- ministeriums gewesen, die je- doch eine erstaunliche Ei- gendynamik erfahren haben und sogar in einem eher populi- stisch orientierten Magazinen als „neueste Erkenntnisse aus den USA“ dargestellt worden sind. Zusätzlich liegen wider- sprüchliche Berichte zu tech- nologischen Eigenschaften vor. Eine klärende Stellungnah- me auf der Basis eigener For- schungsergebnisse und von ak- tuellen wie auch alten Litera- turangaben scheint daher notwendig. Dänische Untersuchungen Das dänische Umweltmini- sterium gab 1996 eine Studie zur Untersuchung von Wirk- stoffen in Holzschutzmitteln in Auftrag. Als ein Ergebnis die- ser Studie wurden 1997 Bor- produkte als reproduktionsto- xisch eingestuft (Dänisches Umweltministeruim 1997) und müssen seit 1999 den Gefah- renhinweis „giftig“ (Totenkopf- symbol) tragen! Was war nun eigent- lich geschehen? Ratten und Hunden war Borsäure verfüttert worden. Diese Tiere bekamen Bor in ei- ner Konzentration von 4 Mil- ligramm je Kilogramm Körper- gewicht über 90 Tage ver- abreicht, sodass bis zu 200 Milligramm pro Tier und Tag gegeben wurden. Erwartungsgemäß erkrank- ten die Versuchstiere. Die Sym- ptome waren: – Abgeschlagenheit, allgemeines Unwohlsein – Muskelschwund, Gewebeverände- rungen – eine verminderte Samenproduktion der männlichen Tiere. Gerade letzterer Befund wurde als alarmie- rend gedeutet und hat dann zur Einstufung als reproduktionsschä- digend geführt. Vergleicht man nun diese Ergebnisse mit Literaturdaten, die teilweise seit dem vo- rigen Jahrhundert be- kannt sind (Kliegel 1980), überraschen die Versuchsergebnisse nicht. Bor ist unbe- strittenermaßen ein Gift. Fraglich ist dage- gen, ob der Mensch mit diesem Gift in be- handeltem Holz über- haupt in Kontakt kommt und ob er es dann auch noch auf- nehmen kann. Deshalb soll die Toxikologie von Bor- verbindungen im Folgenden näher beleuchtet werden. Toxikologie von Boraten Im Holzschutz werden eine Anzahl synonymer Bezeichnun- gen für borhaltige Verbindun- gen verwendet. Tatsächlich verbergen sich hinter den ver- schiedenen Bezeichnungen nur Borsäure, Borax und ein Ge- misch dieser beiden, das eine erhöhte Löslichkeit aufweist (Polybor, Timbor ® ). Borsäure und Borax besit- zen ein erstaunlich breites Wirk- spektrum gegen Holzzerstörer. Als Fungizid weisen sie eine hohe Wirksamkeit gegen Braun- und Weißfäuleerreger auf. Ge- gen Bläue sind sie weniger wirksam und gegen Moderfäulen „In Dänemark wurde sogar über ein Verbot von Bor diskutiert.“
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