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Schützen & Erhalten · Juni 2000 · Seite 14 „Borate sind als Holz- schutzmittel auf Grund der vergleichsweise geringen Humantoxizität bei gleichzeitig breitem Wirkspektrum und guten technologischen Eigen- schaften ausgesprochen positiv zu bewerten.“ nahezu unwirksam (Bavendamm 1958, 1960; Carr 1959, Drys- dale 1994). Als Insektizid wirken Borate gegen alle üblichen mitteleu- ropäischen Nutzholzschädlinge in vergleichbarem Maße. Termi- ten zeigen dagegen eine sehr unterschiedliche Empfindlich- keit (Cross 1988, Drysdale 1994). Als Fraßgifte bewirken Bo- rate keine schnelle Abtötung im Gegensatz zu den als Atem- oder Kontaktgiften wirkenden organischen Insektiziden. Ihr Wirkmechanismus beruht auf der Komplexbildung mit Mole- külen, die zwei benachbarte Hydroxylgruppen aufweisen (Lloyd, Dickonson, Murphy 1990). Diese funktionellen Gruppen finden sich vielfach in Enzymen, Nucleotiden, Mem- branen, somit in nahezu allen pflanzlichen, tierischen und menschlichen Organismen. So- mit können Borate in den ver- schiedensten Bereichen eingrei- fen und es wird leicht verständ- lich, wie bei einer zu hohen Borkonzentration vielfältige Störungen auftreten können. Andererseits sind Borate zumindest für Pflanzen essen- tielle Spurenelemente (Streit 1991). So ist zum Beispiel bei Pflanzen eine geregelte Zelltei- lung ohne Bor nicht möglich. Humantoxizität Menschen und Säugetiere verfügen über einen schnellen Entgiftungsmechsanismus über die Nieren (Streit 1991), so- dass es nicht zur Anhäufung von Bor im Organismus kom- men kann. Da die Wirkungswei- se auf einer langsamen, im Gleichgewicht verlaufenden Reaktion beruht, wird Bor auch wieder schnell von seinen Wirk- orten entfernt, sodass Sympto- me schnell abklingen und blei- bende Schäden vermieden wer- den. Durch die bis weit in das 19. Jahrhundert zurückreichen- de Verwendung sind die toxi- kologischen Eigenschaften bekannt und in ihren Auswir- kungen gut abzuschätzen. Sämtliche berichteten Vergif- tungsfälle unter Beteiligung von Bor stammen aus dem Be- reichen der Hygiene, Pharma- se, sodass es nicht in die um- gebende Raumluft entweicht. Wichtig ist jedoch, dass bei der Verarbeitung auf entspre- chende Schutzausrüstung ge- achtet wird, da hier, vor allem beim Versprühen, Bor als fei- ner Nebel in die Luft gelangen und so aufgenommen werden kann. Hier sollten vor allem bei der bekämpfenden Anwendung in Gebäuden Partikelfilter (zum auf Grund des natürlichen Vor- kommens von Bor in Boden und Wasser. Ob Bor für den Men- schen ebenfalls ein benötigtes Spurenelement ist, wie es für Pflanzen bewiesen ist, konnte bisher nicht geklärt werden, da eine absolut borfreie Ernährung trotz aller Anstrengungen bis- her nicht möglich war (Streit 1991). Insgesamt ist die Position des dänischen Umweltministe- riums somit nicht verständlich. Weder die deutschen Behörden (Giese 1999) noch ausländische Umweltbehörden (Koch 1999) können die dänische Reaktion nachvollziehen sodass auch zukünftig auf europäischer Ebene im Rahmen der Biozid- Richtlinie nicht mit einer Ein- schränkung der Borverwendung gerechnet werden muss. Ökotoxizität Für Boden- und Wasserin- sekten aber auch bestimmte Pflanzen wirken Borverbindun- gen deutlich schädigend (Streit 1991), sodass ihr Ein- trag in die Umwelt verhindert werden muss. Während viele Wasserlebewesen sehr empfind- lich sind, benötigen andere, zum Beispiel Rüben, sogar grö- ßere Mengen an Bor, um vor typischen Mangelkrankheiten geschützt zu sein (Streit 1991). Zu beachten ist außerdem, dass durch andere Quellen ein Vielfaches an Bor in die Um- welt freigesetzt wird, als dies durch behandeltes Holz mög- lich ist. So können Waschmittel bis zu 30 Prozent des als Bleichmittel dienenden Perbo- rats enthalten (Bartholomé 1977). Technologische Eigen- schaften Zu den bekanntesten Eigen- schaften von Bor gehört se- DIE PRAXIS Holzschutz zie und der Medizin und sind auf Irrtümer oder Verwechslun- gen zurückzuführen (Kliegel 1980). Bei der Imprägnierung von Holz sind bisher keine Schädi- gungen bekannt geworden. Im behandelten Holz ist Bor als anorganisches Salz in der Zellwandstruktur deponiert und tritt bei Verarbeitung oder be- stimmungsgemäßer Verwen- dung kaum mit den damit um- gehenden Personen in Kontakt. Die Resorption durch die (un- verletzte) Haut ist gering, so- dass ein Berühren einer mit Bor behandelten Fläche nicht zu Schädigungen führen kann. Vor allem besitzt Bor keine Gaspha- Beispiel P2) verwendet werden. Die toxikologischen Daten sind in der Tabelle 1 zusammen- gefasst. Ist Bor nun gefährlich? Die in Dänemark verwende- ten Versuchsbedingungen ent- sprechen somit nicht den rea- len Verhältnissen, da eine chro- nische Aufnahme von Bor aus behandeltem Holz kaum mög- lich ist. Mit der Nahrung werden dagegen ständig geringe Men- gen von Bor aufgenommen. So enthält zum Beispiel ein Kilo- gramm Getreide etwa 3 Milli- gramm Bor (Falbe, Regitz 1995)

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