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Schützen & Erhalten · März 2000 · Seite 16 Bild 3: Larve des Mulmbocks (links Seitenansicht, rechts Draufsicht) Bild 4: Nagsel der Mulmbocklarven Bekämpfung und wirtschaftliche Bedeutung Im Wald trägt der Mulmbock entscheidend zur schnellen Ver- rottung alter Stubben bei. Da- bei werden pilzbefallene Höl- zer bevorzugt. Aus diesem Grund steht er unter Natur- schutz. Eine Bekämpfung eines Mulmbockbefalls an Konstruk- tionshölzern ist in der Praxis bisher nicht bekannt geworden. Dies liegt sicher daran, dass mulmbockgeschädigtes Holz be- reits Pilzbefall aufweist und oh- nehin ausgetauscht werden muss. FACHBEREICHE Holz- und Brandschutz Dürfen Dachstühle überhaupt noch imprägniert werden? Wird ein aktiver Insekten- befall in Dachstühlen fest- gestellt, so könnte eine Bekämpfung mit einen der 35 zugelassenen Holz- schutzmittel (Prüfprädikat Ib) vorgenommen werden. Nun besitzen alle 35 Holz- schutzmittel die Anwendungs- einschränkung E6 [nicht zur großflächigen Anwendung an Holzbauteilen (Flächen-/Raum- volumenverhältnis gleich oder größer 0,2 Quadratmeter/Kubik- meter) in Innenräumen]. Zählt man die Dachstühle zu den In- nenräumen (eine genauere De- finition wäre angebracht), so gilt auch die Anwendungsein- schränkung E6. Wird das ge- naue Flächen-/Raumvolumen- verhältnis von Dachstühlen ermittelt, erhält man in den meisten Fällen einen Wert weit über 0,2. Der Einsatz von Holz- schutzmitteln wäre dann, wenn überhaupt, nur Abschnittwei- se möglich. Anfragen unserer Praxisfir- men und Diskussionen unter Fachleuten ließen erkennen, dass hierüber Klärungsbedarf besteht. Korrespondenz zwi- schen dem Fachbereichsleiter Holzschutz im DHBV und dem DIBt seit Dezember 1999 lässt erkennen, dass dieser Grenzwert möglicherweise automatisch in die Bekämpfungsmittelzulas- sung übernommen worden ist, ohne die räumlichen Besonder- heiten im Dachstuhl zu beach- ten. Im Sachverständigenaus- schuss (SVA) „Holzschutzmittel“ -A- beim DIBt (dieser tagt am 21./22.03.2000) wird diese Grundsatzfrage erörtert. Bis dahin gilt die Anwen- dungseinschränkung E6! Durch „sachkundige“ Bekämp- fung, zum Beispiel – Holzalter bei Hausbockbefall berücksichtigen – Befallsbereiche genau ermit- teln und nur Abschnitte be- handeln – andere Behandlungsmetho- den (zum Beispiel Heißluft) wählen – Veränderung der Resistenz- klasse bei intensiver Bebei- lung beachten können sicher einige (nicht alle) Bekämpfungsprobleme in Dachstühlen gelöst werden. Über das Ergebnis der Ta- gung des Sachverständigenaus- schusses wird Ekkehard Flohr in der nächsten Ausgabe berich- ten.

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