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Schützen & Erhalten · September 2018 · Seite 12 Fachbereiche i Holzschutz Wie geht es weiter mit dem chemischen Holzschutz? − Teil 2 − 4. Ergänzende Abschätzung des Entwicklungsrisikos Im Rahmen der BPR-Zulassung eines Holz- schutzmittels entstehen externe Aufwen- dungen, die von ca. 180.000 € für ein Bekämpfungsmittel bis hin zu 700.000€ für eine Familie von Kesseldruck-Salzen (schwerer Holzschutz) reichen. Für die Hersteller von Holzschutzmitteln sind der- artige Ausgaben nur sehr schwer aufzu- bringen und stellen existenzielle Investi- tionen dar. Es hat sich gezeigt, dass die neuen Bewertungssysteme der europäi- schen Chemikaliengesetzgebung bis zu ihrer vollständigen Umsetzung noch kaum kalkulierbare Entwicklungsrisiken bergen und dass ein seit langem verwendeter Rohstoff innerhalb kürzester Zeit ein Pro- dukt unverkäuflich machen kann. Diese Problematik macht zum einen neue, of- fene Umgangsformen mit potentiellen Risiken seitens der Rohstoff-Hersteller notwendig und zwingt zum anderen zu sehr kritischen, eigenen Risikoabschätzun- gen auf der Grundlage neutraler, wissen- schaftlicher Informationen. So betrifft z. B. die aktuelle Diskussion um die sublethalen Nebenwirkungen der Neonicotinoid-Insektizide (Reduktion der Gedächtnis- und Orientierungsleistung bei Bienen) [9] den Holzschutz zwar auf den ersten Blick nicht unbedingt. Einige dieser Insektizide sind hier technisch hervorra- gend geeignet, bei minimaler Dosierung hochwirksam und im Anhang 1 der BPR gelistet. Es sind aber keinerlei Informa- tionen über die sublethalen Auswirkun- gen dieser Insektizidgruppe auf soziale Wespen verfügbar, die ihre Papiernester aus behandelten Hölzer hergestellt ha- ben und darin ihre Brut großziehen. Die wissenschaftliche Diskussion um die sub- lethalen Nebenwirkungen der Neonicoti- noid-Insektizide auf soziale Insekten wird teilweise sehr kontrovers geführt [10], hat aber bereits zur vorläufigen Aussetzung der Zulassung einiger Pflanzenschutzmit- tel geführt [11]. Die sich aus diesen Zu- satzinformationen ergebenden Bedenken stellen derzeit ein erhebliches Hindernis für die Verwendung der Neonicotinoide in Holzschutzmitteln dar. 5. Gemäß BPR für den Holzschutz verfügbare Biozide 5.1 BPR Anhang 1 gelistete Insektizide Unter den 45 für Holzschutzmittel ver- fügbaren Wirkstoffen befinden sich ins- gesamt 10 Insektizide (s. Tab. 2). Von diesen zehn Insektiziden sind über die REACH-Bewertung das Bifenthrin, Etho- fenprox und Flufenoxuron als persistent und/oder bioakkumulativ (Tab. 2, gelb hin- terlegt) bewertet. Die Abgabe von Holz- schutzmitteln auf dieser Basis ist mit sehr hohen Auflagen verbunden und nur an einen sehr eingeschränkten Kundenkreis möglich. Der Hersteller des Flufenoxuron hat bereits angekündigt, dass er die An- hang 1-Listung nicht weiter unterstützt. Die Auswirkung der Neonicotinoide und möglicherweise auch des Fenoxycarb (ein Insektenhormon-Analogon) auf sozia- le Wespen ist nur schwer zu beurteilen, stellt aber eine potentielle Schwachstelle dieser Wirkstoffe dar (Tab. 2, rosa hinter- legt). Das Chlorfenapyr ist als potentes Insektizid in Termitenregionen bekannt (Australien, Südafrika und Neuseeland), Es schreibt für Sie: Dr. Michael Pallaske Kurt Obermeier GmbH & Co. KG Berghäuser Straße 70 57319 Bad Berleburg-Raumland Telefon: 0 27 51 / 524-203 Telefax : 0 27 51 / 222-203 E-Mail: dr.pallaske@obermeier.de Gebrauchs- klasse Verarbeiter Biozid/-Gruppe # Klasse 1–4 5 In. Pr. DIY Permethrin 1 Pyrethroïde × × × × Cypermethrin 1 Pyrethroïde × × × × Bifenthrin 1 Pyrethroïde × × × Etofenprox 1 Pyrethroïde-Ether × × × Clothianidin 1 Neonicotinoide × × × × Thiacloprid 1 Neonicotinoide × × × Thiamethoxam 1 Neonicotinoide × × × × Flufenoxuron Benzoylharnstoffe (Häutungsh.) × × × × Fenoxycarb 1 Carbamat (JH-Analogon) × × × × Clorfenapyr 1 Pyrrole × × × × Fremdeigentum abgekündigt 1 Tabelle 2.) Übersicht über die in BPR Anhang 1 gelisteten Insektizide, deren Verwendbarkeit in den Gebrauchsklassen und die zugelassenen Verarbeiter (In.: Industrie / Pr.: Handwerker / DIY: Do-It-Yourself-Bereich) n persistent oder bioakkumulativ (REACH) n mögliche Nebenwirkungen auf soziale Insekten mit Papiernestern n im Holzschutz in Europa weitgehend unbekannt

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