S&E Glossary

redstone GmbH Tel.0421-22 31 49-0 SANIEREN IM REKORDTEMPO! redstone SECCO HOCHLEISTUNGS- MÖRTEL repariert in Rekordtempo Schwachstellen (Löcher und Uneben- heiten) anWänden, Decken und Böden. Überall passend, wo richtig saniert werden soll! www.redstone.de Reds_AZ_92x134_SchuetzenundErhalten_Ferrari.indd 1 19.11.15 16:51 Ein ganz besonderer Pilz oder es gibt immer einen, der besser ist! Dass Schimmelpilze als stress­ tolerante Überlebenskünst- ler gelten, muss kaum mehr erklärt werden. Und dass sie deutlich trockenere und ungünstigere Milieus erobern können als andere Mikroorga- nismen, auch nicht. Wir haben uns daran gewöhnt, in modell- hafter Betrachtung anzuset- zen, dass an mindestens fünf aufeinander folgenden Tagen über mindestens 12 Stunden eine rel. Luftfeuchtigkeit von 80% an der Bauteiloberfläche vorherrschen muss (Fachbe- richt DIN 4108-8), damit die kleinen Viecher Stoffwechsel betreiben können, bis schluss­ endlich ein Befall vorliegt. Soweit die Theorie. Und für die meisten innenraumtypischen Pilze passt das auch ganz gut. Aber eben nur meistens. Es gibt da einen ganz besonderen Pilz. Einer, der glatt als Innen- raumextremist durchgehen könnte. Einer, der besser ist als die anderen – im Überleben. Ein Pilz mit Migrations- hintergrund Ein Unbekannter ist dieser Pilz nicht, zumindest seine engeren Verwandten sind insbesondere den Holzschützern gut bekannt. Schwar- ze Hefen, zu denen auch der Au- reobasidium pullulans gehört. Ein Bläuepilz auf Holz, ein Schimmel- pilz im Innenraum. Nun, auch unser besonderer Pilz führt ein Doppelle- ben. Doch dazu später. Woran ist dieser besondere Pilz zu erkennen? Eine auffällige Farbe? Besondere Fruchtformen? Nein, er fällt durch gar nichts auf. Weil er gar nichts macht, das aber beson- ders gut. Er bildet weder Sporen aus noch sind Hyphen oder ein Myzel er- kennbar. Erkennbar sind nur graue Schleier oder kleine Fliegenschisse. Und das gern auf Oberflächen, deren Wasseraktivität deutlich unterhalb eines aW von 0,8 liegt und die zu- dem als extrem trocken oder extrem kalt beschrieben werden können. Die wahre Identität erschließt sich erst bei mikroskopischer Be- trachtung. Dann erkennt man hy- phenlose Kugelhaufen, die aus hefeartigen schwarze Zellen beste- hen. Und da ist er – ein mikrokolo- nial wachsender melanisierter Pilz (microcolonial melanised fungi, MCF). Und da zeigt sich auch eine gewisse Ähnlichkeit zu den bereits zitierten Verwandten, den schwar- zen Hefen. Es gibt eindeutig ver- wandtschaftliche Beziehungen zu- einander, jedoch deutliche morpho- logische und auch physiologische Unterschiede. Bekannt sind die kleinen schwarzen Kugeln bereits seit den 1970-ern, beschrieben werden sie als Kolonialisten wüstenähnlicher Lebensräume wie Arizona, Utah, Israel oder Ägypten aber auch in der Antarktis (eine (Eis)Wüste) oder im Reaktorbereich von Tschernobyl (1, 2, 5). Völlig ungestresst können sie Temperaturen bis 100 °C über- stehen oder fallen bei Frost einfach in den Winterschlaf. Ihre Fähigkeit, lange Phasen extremer Trockenheit zu überdauern, macht die MCF zu einem interessanten Studienobjekt: Sie können trotz Austrocknung bis auf 10% Restfeuchte noch 80 Stun- den ihren Stoffwechsel aufrechter- halten und als dormante (schlafen- de) Zellen überdauern. Auch nach 8 Wochen völliger Trockenheit kön- nen sie innerhalb eines Tages bei ausreichender Feuchte bis zu 20% der ehemaligen Biomasse wieder aufbauen. Damit sind auch Befälle Fachbereiche Schimmelpilze Bild 2: Tapetenprobe aus Bild 1 in 600-facher Vergrößerung: Vermutlich Knufia (Sarcinomyces) petricola und der Name ist Programm: Der Pilz bildet knuffige kleine Zellpakete, Hyphen oder Sporen fehlen, jede Zelle ist pigmentiert und verpackt wie eine Spore und so vegetative Zelle und Dauerstadium auf einmal. Bild 1: Tapete, befallen mit mikrokolonialen Pilzen MCF in 100-facher Vergrößerung. Erkennbar sind kleine Haufen aus kugeligen Zellen, ein Myzel fehlt. Schützen & Erhalten · Dezember 2015 · Seite 19

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=