S&E Glossary
Fachbereiche Schimmelpilze Bild 2: Außen stark befallen, innen noch schlimmer, sogar die Fundtüten sind belastet. Das bedeutet, dass hier jedes Fundstück einzeln und von Hand gereinigt und dekontaminiert werden muss. Das kann mehrere Jahre dauern. Schadensursachen Die Schadensursachen sind leicht zu benen- nen: hohe Feuchtelasten treffen auf ausreichend Nährstoffe und keimfähige Sporen! Im Depot oder Magazin lässt sich das wie folgt zusammenfassen: – Ungeeignete Bausubstanz – Fehlendes Klimaregime – Überfüllung – Keine mikrobielle Eingangskontrolle der Funde, Akten, Kulturgüter – Keine oder nicht ausreichende Konservie- rung der Fundstücke – Fehlende Aufmerksamkeit/Sensibilisierung der Mitarbeiter Die Bausubstanz vieler Depots und Archive lässt deutlich zu wünschen übrig. Feuchte Kel- ler, Undichtigkeiten am Bauwerk, fehlende Be- heizbarkeit und Klimatisierung, keine Lüftungs- möglichkeiten, nicht ausreichende Bauteilober- flächentemperaturen sind nur ein kleiner Auszug aus den vorfindbaren Gegebenheiten. Mitunter fehlt es einfach an geeigneten Bauwerken, so dass Notdepots eingerichtet werden, welche als kurzfristig geplant dann doch Dauerlösung geworden sind. So schreibt der Thüringer Landesbetrieb für Ar- beitsschutz und technischen Verbraucherschutz: (9) Magazine, in denen das Archivgut auch im Normalfall einen Wasser- gehalt von über 10% bzw. eine oberflächennahe relative Luft- feuchte von über 60% aufweist, sind grundsätzlich für die Lage- rung von Archivgut nicht geeignet. Bild 3: Ungeeignete Bausubstanz: feuchte Keller, Undichtigkeiten am Bauwerk – viele Notdepots waren nur als kurzfristige Lösung gedacht, wurden dann aber zu Dauerlösungen umfunktioniert. Eine fachge- rechte Lagerung von Archivgut ist hier nicht möglich. Die Klimatisierung von Depots und Archi- ven spielt eine große Rolle, mehr noch als wir es von Schimmelpilzbefällen in Innenräumen ge- wohnt sind. Hintergrund dessen ist, dass auch ohne mikrobiologische Belastung allein durch erhöhte Feuchten, z.B. bei Papieren ab 45% r.F. Schäden durch Säurefreisetzung etc. auftreten können. Auch Temperaturschwankungen sind ein Problem – eine Temperaturerhöhung von 5K bedeutet eine Verdopplung der chemischen und biologischen Abbauprozesse! Generell gilt als befallsfördernd: (3, 5, 6, 9) – Raumtemperatur über 18°C – relative Luftfeuchtigkeit über 55% – Wassergehalt des Archivgutes über 10% oder oberflächennahe Luftfeuchte über 60% – nicht gewartete lüftungstechnische Anlagen – wechselnde Lichtverhältnisse – mangelnder oder fehlender Luftwechsel Überfüllung ist eines der Hauptprobleme in Archiven und Depots. Was in Innenräumen für die optimale Aufstellung von Möbeln gilt, gilt noch mehr für Archive, so steht in der Arbeitshilfe der Bundeskonferenz der Kommu- nalarchive beim Deutschen Städtetag: Regale, Planschrän- ke etc. sollten zum Schutz vor Feuchtigkeit und zur Belüftung mit einem ausreichendem Ab- stand, mindestens 200mm, von Außenwänden aufgestellt werden. Der Mindestabstand des Archivgutes von Boden und Decke beträgt 150mm. (6) Es schreibt für Sie: Dr. rer. nat. Constanze Messal Fachbereichs- leiterin Schimmelpilze Neubrandenburger Str. 33 18055 Rostock Telefon: (0381) 637-28280 Telefax: (0381) 637-28281 E-Mail: messal@dhbv.de
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