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Schützen & Erhalten · Dezember 2014 · Seite 32 LIEBERWAS, DAS IMMER GEHT? redstone löst Feuchte-, Schimmel- pilz- undWärmeprobleme, ganz nach Handwerkergeschmack: von innen, einfach, schnell – und immer wieder gut. redstone GmbH Tel.0421-22 31 49-0 www.redstone.de Fachbereiche Schimmelpilze durchfeuchteten, schwer trocken- baren Artefakten angewendet kann. Aber nicht im Kühlschrank, hierbei handelt es sich um eine spezielles Verfahren, bei dem die Funde bei -30°C schockgefrostet werden, um Schäden durch Eiskristallbildung zu vermeiden. Geht das alles nicht, weil eben keine geeigneten Räume zur Verfü- gung stehen, so verbleiben die stark befallenen/kontaminieren Archiva- lien an Ort und Stelle und es wird versucht, durch zusätzliche Maßnah- men (Luftreiniger, Entfeuchter, Auf- stellen von Klimageräten, häufige Reinigung wischbarer Oberflächen) den Befall bis zur Beräumung und Aufarbeitung im Griff zu behalten. Was mitunter aber bedeutet, dass die Ursache, falls diese in der Bau- substanz zu suchen ist, nicht be- hoben werden kann. Gelegentlich bedarf es deshalb etwas Druck, da- mit aus dieser Zwischenlösung keine Dauerlösung gemacht wird. Sanierung Nach Beräumung kommt dann das, was wieder Routine in der Schimmelpilzbeseitigung ist: Er- mittlung der Schadensursache, Beseitigung derselben, Entfernung von Biomasse, Feinreinigung und Sanierungskontrolle. Dies gilt qua- si sowohl für die Bausubstanz als auch für das Archivgut. Auf die Wiederherstellung der Bausubstanz muss hier nicht weiter eingegangen werden, dies folgt den üblichen Richtlinien und Empfeh- lungen. Im Ergebnis soll im Archiv wie auch im Wohnraum eine übliche Hintergrundbelastung wiederherge- stellt werden, die gesundheitlich unbedenklich ist. Doch damit der Ausführende hier ankommt, muss er erst die obigen Kapitel abarbeiten. Für das Archivgut sieht das et- was anders aus. Je nach betroffenem Material gibt es unterschiedliche Möglichkeiten von Nassreinigung, Trockenreinigung, Begasung einzel- ner Objekte, Gammastrahlung und vieles mehr. Das ist aber in der Re- gel die Aufgabe von Spezialfirmen oder wird von den Restauratoren und Archäologen selbst durchge- führt. Die technischen, organisa- torischen und auch handwerklichen Anforderungen sind hierbei sehr hoch, da jedes Fundstück, jede Akte einzeln gereinigt, dekontaminiert und ggfs. restauriert werden muss. Das kann mitunter Jahre dauern. Da- bei wird regelmäßig der Erfolg der Maßnahmen sowie die Belastung der Mitarbeiter vor Ort überprüft. Das kann noch unsere Aufgabe sein, muss es aber nicht… Prävention von mikrobiellen Befällen in Archiven und Depots Damit zukünftig mikrobielle Schäden in Archiven vermieden werden können, sollten die Depots und Archive nach Wiederaufbau folgende baulichen Anforderungen erfüllen: (3, 6) – Alle Magazinräume sollten leicht zu reinigen sein; Fußböden und Wände sollten glatte Oberflä- chen aufweisen, die ein Anhaf- ten von Staub und Schmutz er- schweren. Dabei sollten solche Baumaterialien verwendet wer- den, die trockengereinigt, also abgesaugt werden können. Nass- reinigung sollte eine Ausnahme bleiben, ebenso wie die Anwen- dung von Desinfektionsmitteln. – Regale sollten glatte Oberflä- chen aufweisen, die ein An- haften von Staub und Schmutz erschweren und leicht zu rei- nigen sind. Geeignet sind z. B. Regale aus einbrennlackiertem Stahlblech, keineswegs jedoch aus offenporigen und Keimbil- dung begünstigenden Materi- alien, wie z. B. Holz. – Regale, Planschränke etc. sollten zum Schutz vor Feuch- tigkeit und zur Belüftung mit einem ausreichendem Abstand, mindestens 200mm, von Au- ßenwänden aufgestellt werden. Der Mindestabstand des Archiv­ gutes von Boden und Decke be- trägt 150mm. – Das Innenraumklima sollte maximal 18 °C ± 2 °C Raum- temperatur und 50 % ± 5 % relative Luftfeuchte bzw. < 60 % an den Objektober­ flächen erreichen. Eine ent- sprechende Regulierung der Klimawerte muss durch eine natürliche Klimatisierung oder durch Einsatz von Heizungs- und Lüftungssystemen erreich- bar sein. Zusammenfassung Eigentlich möchte man ja nur den Schimmelpilzbefall an der Bau- substanz beseitigen. Tritt dieser jedoch in Museen, in den Archiven von Verwaltungen oder anderen Sammlungen auf, kommen vor der Sanierung der Bausubstanz zunächst der Schutz der Mitarbeiter und die Rettung der Kulturgüter. Allein die Beräumung der Depots und Siche- rung von Archivgut sind eigenstän- dige Projekte und keineswegs ver- gleichbar mit der Beräumung des Sanierungsbereiches im Wohnraum. Aber es ist realisierbar. Und dann klappt’s auch mit der Bausubstanz. Biologischer Arbeitsstoff Über­ tragungs- weg Risiko- gruppe Bemerkungen zu toxischen (t) oder sensibilisierenden (s) Wirkungen Schimmelpilze z.B. Aspergillus, wie  – A. fumigatus  – A. niger Penicillium Alternaria Mucor Einatmen von konta­ miniertem Staub 1 und 2 t: Mykotoxine; Glucane s: Schimmelpilzsporen, Hyphen Actinomyceten Inhalation 2 s Bild 6: Aus der TRBA 240: Häufig nachgewiesene Biostoffe und deren Einstufung nach Risikogruppe und anderen Wirkungen auf den Beschäftigen in kontami- nierten Archiven. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass intensiver Milbenbefall vorliegen kann, aber auch andere Schädlinge (Ratten) eine Rolle spielen können. Literatur 1 Hanns Peter Neuheuser: Gesundheitsvorsorge gegen Schimmelpilzkontamination in Archiv, Bibli- othek, Museum und Verwaltung; in: Bibliothek Forschung und Praxis Nr. 2, 1996, S. 194–215 2 Anna Haberditzl: Was tun mit schimmelbefallenen Archivalien und Büchern? Betrachtungen zum Allheilmittel Desinfektion; in Bestandserhaltung. Herausforderung und Chancen, Veröff. der Staat- lichen Archivverwaltung Baden-Württemberg Bd. 47, Stuttgart 1997, S. 259–281. 3 Mario Glauert: Empfehlungen zum Umgang mit schimmelbefallenem Archivgut, in Verwahren, Si- chern, Erhalten. Handreichungen zur Bestandserhaltung in Archiven Bd.1, Potsdam 2005, S. 73–89 4 Christina Walter: BIBLIOTHEKEN UND ARCHIVE:(K)EIN PLATZ FÜR SCHIMMELPILZE, Leitfaden für Bau, Ausstattung und Betrieb; Schriftenreihe der Unfallkasse Hessen, Band 11, 2005 5 Christina Meier: Schimmelpilze in Archiven, Magazinen und Sammlungen- Erkennung, Gesund- heitsgefährdung, Umgang mit kontaminierten Objekten und Prävention, Aufsatz 2006 6 Empfehlungen der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag, Unteraus- schuss Bestandserhaltung : Umgang mit Schimmel in Archiven, Verabschiedung: Beschluss der BKK von 2010-09-28/29 in Dresden 7 TRBA 240: „Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe: Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten mit mikrobiell kontaminiertem Archivgut“ Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe, 2010 8 Checkliste Gefährdungsbeurteilung nach TRBA 240 für Archive, Ausschuss für Biologische Arbeits- stoffe, 2010 9 Elke Wenzel: Schimmelpilzbefall in Archiven, Depots oder Magazinen, Gesundheitsgefährdung – Prophylaxe – Beseitigung; Thüringer Landesbetrieb für Arbeitsschutz und technischen Verbrau- cherschutz, 2011 10 TRBA 200: „Technische Regel für Biologische Arbeitsstoffe: Anforderungen an die Fachkunde nach Biostoffverordnung“ Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe, 2014

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