S&E Glossary
Stadium sehr schnell auf die Veränderung der Umweltbedingungen reagiert. Stoffwechselstö- rungen werden durch Veränderung der Farbe an- gezeigt. Auch das ist ein Hinweis darauf, dass z. B. der Hausschwamm noch aktiv ist. Unverständlich ist aber die Praxis einiger Sachverständiger, die aus einem 2–5mm langen vereinzelt im Mörtel vorkommenden Geflechtstück eine Riesenpanik verursachen und auf dieser Basis bei trockenem Mauerwerk zu einer um- fangreichen Bohrlochtränkung der Wand raten. Auch die damit einsetzende Untersuchungswut ist nicht berechtigt. Das WTA-Merkblatt „Haus- schwamm“ gibt eindeutige Hinweise, was z. B. bei Decken auf ein Pilzwachstum hinweist (das auch ein Hausschwammwachstum sein kann). Häufig lassen sich umfangreiche Freilegungen durch logisches Denken vermeiden. Letztend- lich sieht die Praxis doch so aus, dass der un- wissende Gebäudeeigentümer dem Untersuchen- den (und damit dem Sanierenden) erst einmal hilflos ausgeliefert ist. Das ist nicht immer so, aber es kommt häufiger vor und ist auch regio- nal unterschiedlich anzutreffen. Um 1990 war der Feuchtigkeitsgehalt in der Wand, den der Hausschwamm zum Leben braucht, nicht näher benannt. Es gab zwar Hinweise von Rypácek (1965, deutsche Übersetzung aus dem Tschechischen), dass der Hausschwamm mit recht geringen Feuchten in der Wand und dem Holz auskommt, aber prozentuale Angaben sind nicht bekannt gewesen. Also wurden, bewaffnet mit CM-Messgerät, alle möglichen Schwammvorkommen feuchte- technisch untersucht. Danach stellte sich für den Verfasser heraus, dass Feuchtigkeiten in Ziegel- steinmauerwerk von 3–5% über der normalen Ausgleichsfeuchte (1%) für den Hausschwamm zum Leben ausreichend waren. Höhere Feuchten in der Wand, z. B. um 15%, haben das Haus- schwammwachstum nicht unterstützt. Es hat- te sogar den Anschein, dass bei einer weiteren Zunahme einer vormals geringen Feuchtigkeit in der Wand der Hausschwamm sein Wachs- tum einstellt. Die Messorgien wurden mehrere Jahre bei entsprechenden Gebäudeuntersuchungen durch- geführt. Der Verfasser hat es damals versäumt eine genaue Buchführung für die Messungen anzulegen. Entstanden ist letztendlich nur ein Gefühl für den Umgang mit Hausschwamm auf und in feuchten Wänden auch in Abhängigkeit davon, um welchen Wandaufbau es sich handelt. Auf der anderen Seite verführen solche Mess- werttabellen für unterschiedliche Mauerwerke letztendlich auch weniger erfahrene Sachver- ständige zu deren Anwendung. Aus der Sicht des Verfassers ist das sehr gefährlich, wenn lediglich Messwerte übernommen werden ohne eigene Er- fahrung vorzuweisen. Jeder Sachverständige muss praktisch für sich einen Weg finden, wie er mit den unterschied- lichen Stadien des Hausschwammes umgeht und wie er sie erkennt. Hier spielt die persönliche Erfahrung eine große Rolle. Daher ist es auch sinnvoll, dass ältere den jüngeren Sachverstän- digen darüber berichten, welche Erfahrungen vorliegen. Labortests sind auch nicht immer wirklich hilfreich für die Praxis. Technische Grundlage der Haus- schwammsanierung Wie bereits oben berichtet, benötigt der Hausschwamm Wasser, kann aber auch in ge- wissem Umfang Feuchtigkeit beim Abbau des Holzes erzeugen. Bei aktivem Hausschwamm ist deshalb bei der Sanierung große Vorsicht geboten. Die wichtigste Forderung der Hausschwamm- sanierung im Mauerwerk ist, dass nach der Sa- nierung keine Feuchtigkeit mehr in der Wand ist und keine Feuchtigkeit mehr zugeführt wird. Kann ein solches Mauerwerk nicht hergestellt werden, darf kein Holz mehr eingebaut werden. Schwieriger wird es mit Mauerwerk, das vom Hausschwamm durchsetzt und trocken ist. Wa- rum ist keine Feuchtigkeit mehr vorhanden? Erst wenn diese Frage geklärt werden kann, kann auch über die Sanierung nachgedacht werden. Kann in einem solchen Mauerwerk, bei dem nicht klar ist, warum die Feuchtigkeit nicht mehr vorhan- den ist, erneut Feuchtigkeit einwirken, dann kann der Hausschwamm auch weiterwachsen. Niemand kann am trockenen Mauerwerk fest- stellen, wie lange die Feuchtigkeit beseitigt ist. Gerade bei dicken Wänden gibt es das Pro- blem, dass die Wand im Inneren sehr langsam abtrocknet, manchmal über Jahre und solange wird der Hausschwamm dort in lebensfähiger Form vorliegen. Eine erneute Wasserzufuhr bei einem sol- chen Mauerwerk führt dazu, dass sich der Haus- schwamm praktisch gesehen an sich selbst wei- ter ausbreitet, das heißt also einen Teil seines Geflechtes auflöst und an einem anderen Ende des Geflechtes anlagert, um sich so in der Wand zumindest begrenzt ausbreiten zu können. Am wichtigsten ist daher die möglichst schnelle Be- seitigung von Feuchtigkeit. Je schneller ein Mau- erwerk trocknet, umso geringer ist die Gefahr, dass der Hausschwamm Arthrosporen ausbildet. Wenn zudem noch für die Austrocknung der Wand Hitze eingesetzt wird (konvektive Trocknung, Infrarottrocknung, Mikrowellentrocknung), wird der Hausschwamm auch über seine Hitzeemp- findlichkeit abgetötet, sodass nach einer sol- chen Sanierung der Hausschwamm tatsächlich tot in der Wand ist. (Siehe auch Regelsanierung DIN68800 Teil 4, Abs. 8.2.1.1) Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass in einer nassen Wand eine Bohrlochträn- kung dem Hausschwamm letztendlich nichts an- haben kann. Zwar verhindert diese Bohrlochim- prägnierung erst einmal das weitere Ausbreiten des Hausschwamms, aber je nach Feuchtegehalt und Beschaffenheit des Mauerwerks kann sich das Schwammsperrmittel in der Wand verdün- nen und magert so ab, dass die Wirksamkeits- konzentration in der Wand unterschritten wird. Aus der Sicht des Verfassers ist daher die che- mische Bohrlochtränkung in der Wand ohne be- gleitende Maßnahmen äußerst fraglich für einen umfassenden Erfolg. Die Forderung bei der Schwammsanierung lautet, dass die Feuchteursache gefunden wird, abgestellt wird und möglichst schnell das Mau- erwerk getrocknet wird. Ähnlich sieht es beim Holz aus. Wenn Hausschwamm auf dem Holz wächst und die Verbindung des Hausschwamms zum feuchten Mauerwerk unterbrochen wird, dann kann der Hausschwamm nur so lange wachsen, wie das Holz noch genügend Feuchtigkeit auf- weist. Wird aber auch das Holz möglichst schnell getrocknet, hört der Hausschwamm auch hier auf zu wachsen. Wird mit Hitze getrocknet, dann wird der Hausschwamm dabei auch auf dem Holz abgetötet. Die Herausforderung ist, schon bei der Un- tersuchung zwischen Mauerwerk und Holz zu un- terscheiden und tatsächlich auch alle Holzvor- kommen in der Wand zu klären. Dabei spielt das Alter eines Gebäudes eine wesentliche Rolle, da je nach Erstellungszeit unterschiedliche Gepflo- genheiten am Bau geherrscht haben. So wurden z. B. um 1850, weil Bohrmaschinen noch nicht so weit verbreitet waren, zur Befestigung von Bildern an der Wand Holzdübel in das Fugen- netz des Mauerwerks eingefügt, damit ein Bild mit einem einfachen Nagel aufgehängt werden konnte. Wird dieser Holzdübel übersehen und die Wand soll natürlich trocknen gelassen wer- den, kann an dieser Stelle Hausschwammbefall weiter wachsen, bis die Wand ausreichend ge- trocknet ist. Fachbereiche Sachverständige Eine PC-gesteuerte Lüftungsanlage in Schloß Türnich öffnet bei geeigneten Bedingungen über Servos die Fenster zum Austrocknen des Mauerwerks. Schützen & Erhalten · Juni 2014 · Seite 22 12 x 110 oder 13 x 110 Stahl- / Schraubpacker mit Kegelnippel HD GRATIS beim Kauf einer Airless 4.5 VP 100 Stk - keine Dichtungen mehr!!! - 45° Neigung, dadurch verbesserte Ergonomie Spritzro r - neu!!! Spritzrohrverlängerung 80cm / 120cm Düsen 6,5 - 13mm
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