S&E Glossary
Fachbereiche Schimmelpilze Europäisches Institut für postgraduale Bildung GmbH Ein Unternehmen der TUDAG Technische Universität Dresden AG www.EIPOS.de ©WavebreakMediaMicro_Fotolia.com Weiterbildung Bauwerkserhaltung berufsbegleitend · praxisnah · anwendungsorientiert Fachfortbildungen Sachverständiger für Bautenschutz und Bausanierung Sachkundiger Planer für Betonerhaltung Fachplaner für Bauwerksinstandsetzung nach WTA Sachverständiger für Holzschutz Sachverständiger für Schäden an Gebäuden ... und außerdem Sachverständigentage Tagesseminare Inhouseschulungen koppelt mit flankierenden Maßnahmen, einer optimalen persönlichen Schutzausrüstung und adäquatem Objektschutz dennoch sicher aus- geführt werden können – warum nicht! Solange der Erfolg der Schimmelpilzbeseitigung belegt werden kann und für die Arbeitssicherheit ge- sorgt werden kann, ist alles möglich – solange es dokumentiert wird. Ausnahme Fäkalschaden Wie immer gibt es Ausnahmen von der Re- gel, auch bei der BGI 858 – da gibt es nämlich in Punkt 6.7 einen Hinweis darauf, dass im Fal- le von Fäkalschäden besondere Maßnahmen gel- ten. Der Grund hierfür ist einfach – Bakterien und Viren als typische Fäkalkeime sind einfach fiese kleine Viecher, die bereits bei geringen Keimdosen zu einem Dauermeeting in der Kera- mikabteilung und anderen bösen Überraschun- gen führen. Die machen krank! Im Unterschied zu Pilzen, die krank machen können. Ein Blick in die TRBA 220 zeigt, dass bei Fäkalbelastung grundsätzlich von der Risikogruppe 2 auszuge- hen ist und bei Verdacht auf Risikogruppe 3 zu prüfen ist, während bei Schimmelpilzschäden die Risikogruppen 1–2 angesetzt werden. Mit Sanierungen an fäkalbelasteten Bauteilen sollte also nicht lax umgegangen werden! Mit Fäkalschäden ist zu rechnen, wenn ent- weder Leckstellen in der Abwasserinstallation oder Überschwemmungsschäden vorliegen. Der Nachweis von Fäkalkeimen kann nur durch Kul- tivierung erfolgen. Hierzu wird eine Material- probe entnommen, die auf Selektivnährböden kultiviert wird, um Indikatorkeime, wie Escheri- chia coli, Enterococcus faecalis oder Gesamtcoli- forme nachzuweisen. Beim Nachweis von Coliformen in Bauteilen sind genau zwei Dinge zu tun: 1. Ausbauen und 2. Peinlich genau auf Hygiene achten! Man halte sich an dieser Stelle vor Augen, wie die eigenen Kinder leiden, wenn sie sich in KITA oder Schule mit Noroviren infiziert haben − und dass auch ohne Fäkalschaden. Dein Freund, der Klebestreifen! Mikrobielle Probennahme kann aber auch Spaß machen! Selbst einem Nichtbiologen! Mit der Erstellung von sogenannten Oberflächenkon- taktproben oder auch einfach Klebefilmpräpa- rate genannt. Der Vorteil dieser Methode: Man braucht keine aufwendige Technik – nur ’ne Rolle Klebefilm. Auch unerfahrene Probenneh- mer können mit vielleicht ungelenken Fingern zerstörungsfrei Oberflächen beproben, mehr- fach – falls man sich mit den Dingern verhed- dert, kostet ja nix – im Vergleich zu anderen Methoden, wo dann der Objektträger oder der Agar versaut ist und man auch noch Geräte zur Probennahme braucht. Auch kann man so viele Präparate nehmen wie man will – und später mit dem Labor absprechen, welche tatsächlich ausgewertet werden sollen. Was nützt die Methode? In Bild 1 sind ein paar Beispiele dargestellt. Wenn man den obigen Ausführungen folgt, ist eine Beprobung hier nicht notwendig – der Befall ist eindeutig! Aber die schwarze Farbe lässt Schlimmes vermuten und so muss der Verdacht auf Befall mit Sta- chybotrys sp. abgeklärt werden. Hier wurde ein vorgefertigtes Kit (Labor Goritas) verwendet. Die mikrobiologische Analyse bestätigte den Verdacht. Viele Labore bieten dies als Schnel- lanalyse an. Aber man kann auch eigene Präparate erstel- len, wie an einer Putzoberfläche in Bild 1 dar- gestellt. Dabei ist zu beachten, dass bei rauen Oberflächen nur noch eine halbquantitative Be- wertung möglich ist – also „wer“ (Pilze, Actino- myceten, Bakterien sind nur eingeschränkt dar- stellbar) und „in welcher Form“ (Sporen, Myzel). Das „Wie viel“ lässt sich bei sehr rauen Oberflä- chen nur noch mit „gering belastet“ oder „stark belastet“ respektive „bewachsen“ beschreiben. Aber dafür ist eine eindeutige Unterscheidung möglich, ob es sich um einen Bereich mit ak- tivem Befall oder um eine Kontamination durch Sporen handelt. Da dabei nicht so eine praktikable Hülle, wie bei den professionellen Kits, zur Verfügung steht, kann man einfach eine Unterlage verwenden, von der die Klebefilme im Labor gut zu entfer- nen sind, wie hier beispielsweise eine Dokumen- Bild 1: Unterschiedliche Möglichkeiten für die Herstellung von Klebefilmpräparaten; beide Bilder links – einige Labore stellen professionelle Kits inklusive Verpackung zur Probennahme zur Verfügung. Beide Bilder rechts – bei rauen, stark strukturierten Oberflächen ist das Ergebnis nicht immer zufriedenstellend, aufgrund der Oberflächen- struktur erfolgt nur ein teilweiser Übertrag der Biomasse auf den Klebefilm. Bei selbstgemachten Klebefilmen tut’s auch eine Dokumentenhülle als Träger. Schützen & Erhalten · Dezember 2013 · Seite 21
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