S&E Glossary

Fachbereiche Holzschutz Im Mai 2012 erhielt ich von einer großen Versicherungsgesellschaft den Auftrag, einen Schaden an einem Holzdach eines Fermenters einer Biogasanlage zu untersu- chen. Dieses Holzdach musste im Februar 2012 nach einer Standzeit von knapp sechs Jahren wegen dem Bruch mehrerer Dachbalken mit einem Kostenaufwand von rd. 70.000,00 e erneuert werden. Ergänzend sei erwähnt, dass im August 2012 der zweite Fermenter dieser Anlage ebenfalls erneuert werden musste. Vor Ort hatte ich zur Untersuchung sechs (gerei- nigte) Holzbalken, die allesamt ca. mittig einen relativ glatten Bruch aufwiesen, der völlig un- typisch für einen gebrochenen Nadelholzbalken war (Abb. 1 und Abb. 2). Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Darlegungen kurz die Erklärung, warum be- stimmte Fermenter von Biogasanlagen überhaupt ein Holzdach haben. Fermenter von Biogasan- lagen sind i. d. R. erkennbar durch die meistens grüne oder graue Gasfolie, die sich über dem Fermenter (Beton- oder Stahlringbau) spannt und das Gas (Methan) auffängt. Diese Folie trägt sich im laufenden Betrieb durch den auf- gebauten Gasdruck (3–5mBar) selbst. Bei der Er- richtung und bei Reparaturen liegt sie entweder auf einem Betondeckel oder einem Holzdach auf bzw. ist als selbsttragendes Zeltdach mit einer Mittelsäule und eingenähten Gurten konstruiert. Dieses Holzdach besteht aus rd. 40 Holzbalken aus Nadelholz Fichte/Tanne der Dimension ca. 10 × 30 cm, die sternförmig zwischen Edelstahl- konsolen am inneren Rand des Betonrings und einer Beton-Mittelsäule mit einer Spannwei- te von rd. 9,5m aufliegen. Auf diesen Balken sind mit Luftspalt Schalungsbretter genagelt. Auf dieser Schalung liegt eine Baumwollvlies- matte (Abb. 3). Recherchen im Internet und Telefonate mit diversen Einrichtungen und Kollegen nach analogen Schadensfällen führten leider zu kei- nem verwertbaren Ergebnis, was ich sehr ver- wunderlich fand. Es schien so, als seien Schä- den dieser Art die große Ausnahme. Selbst intensive Nachforschungen zur Anzahl der in Deutschland existierenden Biogasanlagen/ Fermentern mit oder ohne Holzdach brachten kaum verwertbare Ergebnisse. Die im Fach- verband Biogas e. V. organisierten Firmen be- treiben gegenwärtig rd. 7500 Biogasanlagen mit einer unbekannten Anzahl an Fermen- tern (mind. zwei je Anlage) und mit einem ebenso unbekannten Anteil an Holzdächern. Die Ergebnisse meiner weiteren Untersuchungen (u.a. mit Unterstützung der DHBV-Fachbereichs- leiterin Schimmelpilze, Dr. Constanze Messal) und Studien von Unterlagen früherer Disserta- tionen und zahlreichen Telefonaten mit Fach- kollegen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Schäden an tragenden Holzbauteilen in Biogasanlagen Abb. 1: Bruchbalken. Abb. 2: Bruchstelle (unten). Abb. 3: Ansicht Gesamtanlage während der Instandsetzung. Schützen & Erhalten · Juni 2013 · Seite 9

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=