S&E Glossary
Fachbereiche Bautenschutz Was lange währt, wird endlich gut. Das WTA-Merkblatt liegt in der Deutschen Fassung vom Januar 2012 nun endlich vor. Die Wissenschaftlich-Technische Ar- beitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e.V. (WTA) stellt den Entwurf E-4-6 „Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile“ der Fachwelt um- fassend überarbeitet vor. Im Merkblatt werden die notwendigen Vorunter- suchungen, unter Berücksichtigung der baukon- struktiven Gegebenheiten geschädigter Bausub- stanz, beschrieben. Ausgehend von der jeweiligen Wasserbeanspruchung und der Nutzung werden mögliche Abdichtungskonzepte von außen, in- nen oder mittels Injektionen aufgezeigt. Diese Abdichtungsvarianten sind in der Bauwerksin- standsetzung und Denkmalpflege allgemein ge- bräuchlich und haben sich in der Praxis seit Jahr- zehnten bewährt. Mit diesem Merkblattentwurf werden seit dem ersten Erscheinen im Jahr 1998 die Maßstäbe für die Planung und Ausführung, Anforderungen an die Stoffe sowie Kontrollen für das nachträgliche Abdichten erdberührter Bauteile festgelegt. Hierfür sind ausführungs- technische Formblätter A1 - A3 zur Dokumenta- tion geleisteter Arbeiten von der Arbeitsgruppe 4-6 erarbeitet worden. Diese fehlen bedauerli- cherweise in der vorliegenden Gelbdruckversion. Wir begrüßen die Maßnahmen zur Quali- tätssicherung bei nachträglichen Abdichtungs- arbeiten, wie sie unter Punkt 7 des Merkblatt- entwurfs beschrieben sind. Neben der sachkundigen Planung und fachge- rechten Ausführung mit zertifizierten Produkten sollte der Bautenschützer über personenbezo- gene Qualifikationsnachweise der WTA- oder DHBV-Akademie verfügen. Selbstredend wird der „KMB-Schein“ ebenso für nachträgliche Au- ßenabdichtungsarbeiten verlangt. Neu ist auch die Einführung des WTA-Siegels für Innenabdichtungssysteme. Das WTA-Siegel wurde bislang nur für geprüfte Sanierputzsy- steme und Injektionsstoffe gegen kapillar auf- steigende Feuchtigkeit vergeben. Das Gütesiegel „Geprüfte Innenabdichtung“ wird nach erfolg- reicher Funktionsprüfung vergeben. Mit dieser WTA zertifizierten Eignungs-/Funktionsprüfung erhalten Planende und Bautenschützer den un- abhängigen Nachweis über Gebrauchstauglich- keit, Anwendungsmöglichkeit und Grenzen mi- neralischer Innenabdichtungssysteme. Für die Funktion eines nachträglichen Ab- dichtungssystems „kann eine geeignete dauer hafte Anbindung der Abdichtung an eine funk tionsfähige Horizontalsperre gegen kapillar auf steigende Feuchtigkeit erforderlich sein.“ Der Gelbdruck E-4-6 weist darauf hin, dass bei schadhafter, nicht funktionstüchtiger Abdich- tung des Mauerwerksquerschnitts ebenfalls eine nachträgliche Horizontalabdichtung „zu planen und herzustellen“ ist (vergl. 4.7.2). Der Merkblattentwurf bezieht unter Punkt 4.7.3 Stellung zur „Wirksamkeit Elektrophysi kalischer Verfahren“ als Horizontalabdichtung: „Die Wirkungsweise von Verfahren zur Mauer entfeuchtung mittels elektrophysikalischer Prin zipien ist in Fachkreisen umstritten. Über die baupraktische Brauchbarkeit ist wenig bekannt, da u.a. keine begleitenden Messungen bekannt sind, die die Wirkeffekte begleitender flankierender Maßnahmen von der Trockenlegungswirkung der elektrophysikalischen Verfahren erlaubt zu unter scheiden. An wissenschaftlichen Kriterien gemes sen, existieren nur Labormessungen, bei denen die baupraktische Übertragung von den Autoren meist selbst in Frage gestellt wird. Der Einsatz von aktiven Verfahren zur Mauer entfeuchtung wird daher von der WTA aus betriebs wirtschaftlichen Gründen (Erhalt der Dauerhaf tigkeit) nicht empfohlen! Der Wirkungsgrad und somit die Erfolgschancen der so genannten pas siven elektrophysikalischen Verfahren zur Mauer entfeuchtung, wie z. B. die passive Elektroosmo se, variieren unter seriöser wissenschaftlicher und baupraktischer Betrachtungsweise in der Bewer tung eher als erfolglos. Die Funktionsunfähigkeit des Verfahrens basiert grundsätzlich nicht nur auf der anerkannten Lehrmeinung der Physik und wird durch die WTA zur Mauerentfeuchtung als nicht brauchbar eingestuft. Der Einsatz von passiven Verfahren zur Mauerentfeuchtung wird durch die WTA nicht empfohlen.“ Das WTA-Merkblatt E-4-6 „Nachträgliches Ab- dichten erdberührter Bauteile“ ist in der Ausga- be 01.2012/D beim Frauenhofer IRB Verlag mit ISBN: 978-8167-8697-9 erhältlich. Bestellungen an Postfach 800469, D70504 Stuttgart oder per EMail: irb@irb.frauenhofer.de, www.baufachinformation.de Die Einspruchsfrist des Merkblattentwurfs E-4-6 endet im November 2012. Vor Ablauf der Einspruchsfrist können Verbesserungen, Ände- rungswünsche oder Einsprüche beim Leiter der Arbeitsgruppe 4-6: Dr.-Ing. Detlef Honsinger; INTEC AACHEN Ingenieur- und Sachverständin- genbüro für das Bauen im Bestand (Dr. Honsinger e.K., Telefon (02241) 9744450; Telefax (02241) 9744457, E-Mail post@intec-aachen.de , Inter- net www.intec-aachen.de ) eingereicht werden. Regelwerk aktuell Gelbdruck WTA-Merkblatt E-4-6 liegt vor Merkblattentwurf „Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile“ Es schreibt für Sie: Rainer Spirgatis Fachbereichsleiter Bautenschutz Plinderheide 2b, 48291 Telgte Telefon: (05432) 830 Telefax: (05432) 836902 Mobil: (0160) 7163450 E-Mail: spirgatis@dhbv.de Unterschieden wird bei den elektrophysika lischen Verfahren in – aktive (im Mauerwerk verlegte Elektroden) und – passive Verfahren (keine verlegten Elektroden, auf Strahlung, Schwingung, Magnetokinese u.ä. beruhend, gemeinhin als Zauberkästchen bekannt). Bei aktiven Verfahren wird eine elektrische Fremd spannung verwendet. Die elektrophysikalisch chemischen Feuchtetransporteffekte in porösen Baustoffen wurden in der Baupraxis bis dato entweder nicht oder nur in einer für die bau praktische Anwendung unbedeutenden Größen ordnung festgestellt. Deckblatt WTAMerkblatt E46. Schützen & Erhalten · September 2012 · Seite 11
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