S&E Glossary

Praxis geöffnet. Die Proben wurden entnommen und in Petrischalen mit Malzagarmedium überführt. An- schließend wurden sie unter Zuchtbedingungen über fünf Wochen inkubiert. Kontrollproben wur- de in gleicherweise vom Oberflächenmyzel ge- säubert, in Holzhülsen platziert, jedoch keiner Behandlung mit Mikrowellen unterzogen und anschließend entsprechend den behandelten Proben auf Nährmedien transferiert und inku- biert. Die Wirksamkeitskontrolle erfolgte eben- falls nach fünf Wochen Inkubation. „Gemeiner Nagekäfer“ Anobium punctatum Die Proben des Gemeinen Nagekäfers wurden von der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung bereitgestellt. Die Proben bestan- den jeweils aus einem 5 cm langen Kiefernsplint- holzrundstab ( Ø 10 mm), die mittig durch eine Lochbohrung mit einem Durchmesser von 5 mm gehöhlt und mit einer Larve des Nagekäfers be- stückt waren (Abbildung 2, rechts). Die Höhlung war mit einem Holzdübel verschlossen. Die Lar- ven wurden sieben Tage vor Versuchsbeginn der Zucht entnommen und in die Probekörper einge- setzt. Die Wirksamkeitskontrolle erfolgte durch Entnahme der Larven aus den Proben 24Stunden nach der Behandlung. Kontrollproben wurden in gleicherweise mitgeführt jedoch keiner Behand- lung mit Mikrowellen unterzogen. „Hausbockkäfer“ Hylotrupes bajulus Die Proben des Hausbockkäfers wurden von der BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung bereitgestellt. Die Proben bestan- den aus mit Watte verschlossenen Rundgläsern, in denen jeweils eine Larve des Hausbockkäfers enthalten war (Abbildung 2, links). Die lebenden Larven wurden vor der Behandlung direkt in eine Lochbohrung im Versuchsaufbau eingebracht. Nach der Behandlung wurden die Larven in die Rundgläser zurückgeführt. Die Wirksamkeitskon- trolle erfolgte 24 Stunden nach der Behandlung. Während der Behandlung mit Mikrowellen befand sich der mit Proben bestückte Holzblock zwischen zwei Hornstrahlantennen, die über Ko- axialkabel mit zwei regelbaren Mikrowellengene- ratoren der Frequenz von 2,46 GHz verbunden waren (MTB-Technik). Der Temperaturverlauf während der Behandlung wurde an vier reprä- sentativen Stellen des Holzblockes mit Glasfa- serthermosonden, die über NORTECH-Ports mit einem PC verbunden waren, aufgezeichnet (Ab- bildung 1 und 3). Die elektronische Aufzeich- nung erfolgte durch den Software-„Assistent“. Die Untersuchung wurde in vier Versuchs- reihen mit jeweils fünf Wiederholungen durch- geführt. Dafür standen fünf verschiedene Kie- fernholztestblocks zur Verfügung, die nach jeder Behandlung auf Raumtemperatur zurückgekühlt wurden, bevor sie erneut mit Proben bestückt und der Behandlung unterzogen wurden. So er- folgte jede Wiederholung einer Versuchsreihe an einem anderen Testblock. Die vier Versuchsreihen unterschieden sich wie folgt: Bei den Versuchsreihen 1 und 2 wurden die Generatoren abgeschaltet, wenn die letzte Temperaturmesssonde 60°C anzeigte, d. h. jede Probe wurde auf mindestens 60°C erwärmt. Bei den Versuchsreihen drei und vier wurden die Ge- neratoren abgeschaltet, sobald die erste Ther- mosonde 60°C anzeigte, d. h. alle Proben hat- ten bei gleicher Einwirkungszeit unterschied- liche Temperatureinflüsse aber höchstens 60°C. Versuchsreihe zwei unterschied sich von Versuchsreihe eins und Versuchsreihe vier unter- schied sich von Versuchsreihe drei in derart, dass die Behandlung mit einer höheren Mikrowellen- leistung durchgeführt wurde und sich somit die Einwirkzeit entsprechend verkürzte. Ergebnisse Im Regime mit geringer Mikrowellenleistung (320 Watt) und Abschalten bei mindestens 60°C (Versuchsreihe 1) lagen die Behandlungszeiten zwischen 3:50 min. und 5:43 min. Hierbei hat- ten zwei Larven von A. punctatum bei 64,8°C und bei 60,6°C überlebt. Alle anderen A. punc- tatum Larven sowie die Proben mit Larven von H. bajulus wurden abgetötet. Bei den Proben mit S. lacrymans konnte kein Auswuchs nach fünfwöchiger Inkubation festgestellt werden. Im Regime mit stärkerer Mikrowellenleistung (670 Watt) und Abschalten bei mindestens 60°C (Versuchsreihe 2) lagen die Behandlungszeiten zwischen 1:41 min. und 2:15 min. Hierbei hat- te keine Insektenprobe überlebt und es konnte auch kein Auswachsen des Hausschwammes nach fünfwöchiger Inkubation festgestellt werden. Im Regime mit geringer Mikrowellenleistung (320 Watt) und Abschalten bei höchstens 60°C (Versuchsreihe 3) lagen die Behandlungszeiten zwischen 3:22 min. und 4:03 min. Hierbei über- lebten vier Larven von A. punctatum bei 43,5°C; 40,3°C; 44,6°C und 54,5 °C, sechs Larven von H. bajulus bei 43,5°C; 55,5°C; 44,6°C; 45,7°C; 42,5°C und 54,5°C sowie eine Probe von S. la­ crymans. Im Regime mit stärkerer Mikrowellenleistung (670 Watt) und Abschalten bei höchstens 60°C (Versuchsreihe 4) lagen die Behandlungszeiten zwischen 1:10 min. und 1:43 min. Hierbei über- lebten eine Larve von A. punctatum bei 66,2°C, acht Larven von H. bajulus bei 53,8 °C; 61,7°C; 63,5°C; 66,7°C; 70,3°C; 66,7 °C; 65,9°C und 55,3°C sowie vier Proben von S. lacrymans bei 62,8°C; 66,7°C und 57,2°C. In den Abbildungen 4, 5 und 6 sind Abtötung bzw. Überleben der Proben in Abhängigkeit von der erzielten Temperatur und der Behandlungs- zeit wiedergegeben. Schlussfolgerung Aus Abbildung 4 ist ersichtlich, dass es bei A. punctatum zur Abtötung aller Larven kam, wenn die Behandlungszeit mindestens 100 sec. betrug und eine Endtemperatur von 70°C nicht unterschritten wurde. Aus Abbildung 5 ist ersichtlich, dass es bei H. bajulus zur Abtötung aller Larven kam, wenn die Behandlungszeit mindestens 120 sec. betrug und eine Endtemperatur von 60°C nicht unter- schritten wurde. Aus Abbildung 6 ist ersichtlich, dass es bei S. lacrymans zur Abtötung aller Proben kam, wenn die Behandlungszeit mindestens 120 sec. betrug und eine Endtemperatur von 53°C nicht unterschritten wurde. Bei den hier beschriebenen Untersuchungen handelt es sich um Laborversuche, d.h. die Tem- peratursonden wurden unmittelbar neben den biologischen Proben platziert. Dies würde in der praktischen Anwendung so nicht erfolgen können. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die Proben in den Wiederholungen jeweils in ande- ren Holzblöcken eingesetzt waren. Das bedeutet, dass die Proben bei jeder Wiederholung in einer anderen Struktur des Dielektrikums saßen, da bei jedem Holzblock andere Materialinhomogenitäten anzunehmen sind. Dadurch muss es zwangsläufig zu verschiedenen Behandlungszeiten bei Vorga- be von Zieltemperaturen kommen. Für die Praxis bedeutet dies, dass Sicherheitsbereiche berück- sichtigt werden müssen. Aus jahrelanger Erfahrung in der Anwendung mit der oben beschriebenen Technik durch die Firma MTB werden in Abhängigkeit der Holzdi- mension und der Zugänglichkeit für die Antennen Behandlungszeiten von 10–30min., bei einsei- tiger Zugänglichkeit 40min., durchgeführt. Bei geeigneter Leistung können dabei die notwen- digen Letaltemperaturen erzielt werden. Da Holz in der Lage ist, in Abhängigkeit der Dimension, Wärme sehr lange zu speichern, sind für diese Behandlungszeiten daher ausreichende Pufferzeiten vorhanden, die eine vollständige Abtötung gewährleisten. Abbildung 2: Biologische Proben (v.l.n.r.): Larve von Hylotrupes bajulus in Rundgläschen, Probe von Serpula lacrymans in Holzhülse und Larve von Anobium punctatum in Holzhülse. Abbildung 3: Temperaturerfassung und Weiterleitung an die Rechnersoftware.

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