S&E Glossary

tumen freien Bauwerksabdichtungen auf. Be- achtenswert war die Art des Bruchbildes. Es lag fast überall vollständig ein Kohäsionsbruch – innerhalb der Abdichtungsschichten – vor. Für den Auftrag Reaktivabdichtungen dürfen nach Herstellerangaben saugfähige Untergründe matt- feucht sein, d.h. der Untergrund muss noch über eine Restsaugfähigkeit verfügen und die Kapil- larporen dürfen nicht mit Wasser gesättigt sein. Zwischenabdichtung Wenn mit Rückdurchfeuchtungen gerechnet werden muss, ist eine systemverträgliche Zwi- schenabdichtung aus nicht rissüberbrückender Mineralischer Dichtungsschlämme auf das abzu- dichtende Bauteil aufzutragen. Im Wand/Soh- lenanschluss des Fundamentbereiches muss mit erhöhter rückseitiger Feuchtigkeitsbelastung auf die frisch aufgetragene Abdichtungsmembran gerechnet werden. Es empfiehlt sich bei Strei- fenfundamenten mindestens 10cm unterhalb der Horizontalsperre bzw. mindestens 10 cm auf der Stirnseite einer evtl. vorhandenen Bodenplatte eine Zwischenabdichtung aufzubringen. Im Be- reich der aufgehenden Wand ist diese >30 cm über die Horizontalsperre hinaus als Zwischen- abdichtung aufzubringen. Für die Haftung der Mineralischen Dichtungsschlämme ist der Un- tergrund wie zuvor beschrieben vorzubereiten. Überarbeitung von bitumenhaltigen Altbeschichtungen Sollten auf der abzudichtenden Fläche Altab- dichtungen vorhanden sein, sind diese vor Be- ginn der Abdichtungsarbeiten in Art und Be- schaffenheit zu überprüfen. Restanhaftungen der Altabdichtung können nur auf dem Untergrund verbleiben, wenn sie fest haften und mit der Re- aktivabdichtung verträglich sind. Die Vorbehand- lung und der Aufbau des darauf aufzubringenden Abdichtungssystems sind nach Herstelleranga- ben auszuführen. Es ist sicherzustellen, dass es zu keiner Funktionseinschränkung gegenüber einem Abdichtungssystem auf mineralischem Untergrund kommt. Musterflächen können Auf- schluss geben. Sollte es sich bei der vorhandenen Abdichtung um ein teerhaltiges Anstrichsystem o. ä. handeln, muss dieses vollständig entfernt und fachgerecht entsorgt werden. Mit vollflä- chiger Reinigung des Abdichtungsuntergrundes werden nichthaftende Bestandteile der Altab- dichtung entfernt. Die vorhandene Altabdichtung wird mechanisch gereinigt und mit hersteller- spezifischer Haftbrücke versehen. Die Haftbrücke zwischen der Hybridabdichtung zu bituminösen Altabdichtungen wird aus einer Haftbrücke aus der Hybridabdichtung selbst vorgenommen. Nach Durchtrocknung dieser dünnschichtigen Haftbrü- cke ist deren Haftverbund zur Altabdichtung zu prüfen. Die nachträgliche Bauwerksabdichtung erdberührter Bauteile auf vorhandenen Bitu- mendickbeschichtungen/Bitumenaltanstrichen wird nach Durchtrocknung der Kontaktbrücke in mindestens zwei Abdichtungslagen ausge- führt. Die vorangegangene Kratzspachtelung zählt nicht als Abdichtungslage. Teeranstriche als Altabdichtung sind als Untergrund für flüs- sig aufzutragende Abdichtungsstoffe generell nicht geeignet. Verarbeitung Die Bauteil- und Luft-/Umgebungstemperatur sollte mindestens 5°C betragen. Die Flächenab- dichtung mit der Hybridabdichtung erfolgt nach Aufbereitung beider Komponenten. Den pro- duktspezifischen Hinweisen zum Aufbereiten/ Mischen des Materials und den Verarbeitungs- anleitungen ist Folge zu leisten. Der Auftrag er- folgt im Streich-, Spachtel- oder Spritzverfahren in mindestens zwei Arbeitsgängen. Systembe- dingte Abtrocknungszeiten (Wartezeiten) sind einzuhalten. Die lastfallabhängige Mindesttro- ckenschichtdicke beträgt nach KMB-Richtlinie 3 bzw. 4 mm. Entsprechender Frischschicht- dickenauftrag ist hierfür zu berücksichtigen. Nach MDS-Richtlinie und WTA-Merkblatt 4-6 ist diese um 1mm geringer. Die Abdichtungsaus- führung auf unebenen Untergründen kann mit dem Mauerquast erfolgen. Applikation in Dicht- stromförderung ist mit geeigneter Spritzma- schinentechnik, luftunterstützt, möglich. Eine Verstärkungseinlage ist anwendungs- und/oder durch die Art der Wasserbeanspruchung teil- oder vollflächig in die erste Abdichtungslage einzubauen. Die Verstärkungseinlage dient zur Sicherstellung einer zweilagigen Ausführung und zur Gewährleistung der Mindestschichtdicke. Un- ter ständiger Lasteinwirkung, wie zum Beispiel Erd- oder Wasserdruck, findet die lastabhängige Reduzierung der Trockenschichtdicke nicht wie bei einer KMB statt. Die reaktive Mineralische Dichtungsschlämme weist eine deutliche höhere Widerstandsfähigkeit gegenüber Druck und Kom- primierung auf, da andere Füllstofftechnologien als bei KMBs verwendet werden. Die Eignung als Querschnittsabdichtung in und unter Mauerwerk wird mit Prüfzeugnis ausgewiesen. Mindesttrockenschichtdicke Die Mindesttrockenschichtdicke ist gemäß KMB-Richtlinie vor dem Anfüllen des Erdreiches sicherzustellen. 4) Nach den Ausführungen der zuvor erwähnten Regelwerke ist die Mindesttro- ckenschichtdicke generell sicherzustellen. Dis- kussionen um eine Nenn- bzw. Sollschichtdicke werden derzeit im Normenausschuss geführt, sind jedoch nur in anderen Baustoffbereichen zu finden. Schwankungen infolge handwerklicher Ausführung sollten an keiner Stelle auftreten bzw. unterschritten werden. Die Nassschichtdi- cke sollte ebenfalls an keiner Stelle um mehr als 100 % überschritten werden, um ein gleichmä- ßiges Durchtrocknen zu gewährleisten und um Rissbildung der oberen Haut zu vermeiden. Da die physikalische der reaktiven Trocknung voran- geht, können Spannungen der auftrocknenden oberen Schicht nicht auf die untere noch „fri- sche“ abgetragen werden. Rissbildungen können bei nicht gleichverlaufenden Trocknungsbedin- gungen auftreten. Weiterführende detaillierte Hinweise geben die Ausführungsrichtlinien KMB und MDS der Deutschen Bauchemie. Die Abdich- tungsschichten können im Streich-, Spritz- oder systembedingt auch im Spachtelverfahren auf- getragen werden. Schutzmaßnahmen/Schutzschichten Die frisch abgedichtete Fläche ist vor wei- teren Feuchtigkeitseinwirkungen zu schützen (Schutzplanen, Einhausung o.ä.). Die von eini- gen Herstellen beworbene „witterungsunabhän- gige Durchtrocknung“ ermöglicht es formstabile Schutzplatten auf der noch nicht vollständig durchtrockneten Abdichtungsmembran schad- frei mit dieser zu verkleben. Fazit Die reaktiv abbindenden, flüssig zu verarbei- tende Hybridabdichtungen vereinen die bausei- tigen Anforderungen und Prüfgrundsätze durch ihre Verarbeitungs- und Festmörteleigenschaften. Witterungsunabhängige Durchtrocknung, hohe Haftzug- und Druckfestigkeit sowie frühzeitige Druckwasserbelastung weisen diese zukunftswei- senden Bauwerksabdichtungen mit exzellenten Verarbeitungseigenschaften aus. Durch ein inno- vativ kombiniertes Bindemittelsystem wird die Durchtrocknungseigenschaft der Abdichtungs- lagen mit herausragender Zwischenhaftung er- reicht. Dieses hervorragende Haftungsspektrum wird auf unterschiedlichsten Untergründen durch reaktive Oberflächenvernetzung erreicht. Ausblick Im Beitrag 3 wird ein Systemvergleich re- aktiver Bauwerksabdichtungen vorgenommen. Daher nochmals die Bitte an alle Produktmana- ger der namhaften Hersteller um Zusendung der Technischen Datenblätter, Verarbeitungsanwei- sungen und Prüfzeugnisse, um einen unabhän- gigen Systemvergleich vornehmen zu können. Danke im Voraus, auch im Namen unserer Ver- bandsmitglieder. Fachbereiche Bautenschutz Quellen: 1) WTA-Merkblatt 4-6 „Nachträgliches Abdichten erd- berührter Bauteile“, Beginn der Arbeiten Oktober 1994, Merkblattentwurf Januar 1998, Endgültige Fas- sung August 1999 (Merkblatt 4-6-98/D). Bestellung: WTA-Publications, Ingolstädter Straße 102, D-85276 Pfaffenhofen, Internet: http://www.wta.de , E-Mail: wta@wta.de , Telefon: (089) 57869727, Telefax: (089) 57869729 2) DIN 18195-2: 2009-04; Stoffe, Tabelle 7; DIN Deut- sches Institut für Normung e.V.; Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, D-10772 Berlin 3) Deutsche Bauchemie e.V.; Mainzer Landstraße 55; D-60329 Frankfurt am Main; Telefon (069) 2556- 1318; Telefax (069) 25561319; www.deutsche-bauchemie.de 4) Vergl. 3; Seite 20, Tabelle 1 Schützen & Erhalten · März 2012 · Seite 12

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