S&E Glossary

Fachbereiche Schimmelpilze Wo über einen längeren Zeitraum Feuch- tigkeit unkontrolliert in ein Gebäude eintritt, da sind auch Schimmelpilze und/ oder Bakterien nicht fern. So auch im Untergeschoß einer Bankfiliale. In das Untergeschoß der betreffenden Bankfiliale drang unkontrolliert Feuchtigkeit über eine feh- lende Außenabdichtung, über eine Leckage im Dachentwässerungssystem und über eine Lecka- ge im Entwässerungssystem einer Hebeanlage ein. Problematisch hinsichtlich der Sanierung war das Vorhandensein eines Tresorraumes, der EDV- und Sicherheitstechnik sowie die Nutzung der Räumlichkeiten als Archiv. Beim erstmaligen Begehen des Untergeschosses fiel ein stark un- angenehmer und penetranter Geruch auf, der darauf hinwies, dass das Untergeschoß nicht nur durchfeuchtet ist, sondern bereits ein aus- geprägter mikrobieller Befall vorliegen musste. Auf allen organischen Gegenständen, wie In- ventar und Lagergut bzw. Archivmaterial, war ein sichtbarer Schimmelpilzbefall vorhanden. Darüber hinaus war das Regalsystem und der Fußbodenanstrich sichtbar mit Schimmelpilzen befallen. Laborproben aus der Dämmschichtebene bestätigten die olfaktorischen Wahrnehmungen (Geruch) und wiesen die Dämmschichtebene als stark mikrobiell befallen aus. Zuerst musste die Ursache behoben werden, indem ein Abdichtungssystem aufgebracht und die Leckagen an den wasserführenden Systemen behoben wurden. Als Überbrückungsmaßnahme (Sofortmaßnahme) wurde eine Schleuse installiert und der Zugang den Filialmitarbeitern untersagt. Die Aktenrücken des Archivmaterials wurden abfotografiert und dem Personal der Bankfiliale vorgelegt um zu eruieren, welche Akten noch benötigt werden. Nicht mehr benötigte Akten wurden verpackt und fachgerecht entsorgt. Noch benötigte Akten wurden digitalisiert. Urkunden wurden durch ein Fachunternehmen aufgearbei- tet. Das Untergeschoß – außer dem Tresorraum – wurde von Fachkräften mit persönlicher Schutz- ausrüstung über die vorhandenen Lichtschächte leergeräumt. Anschließend erfolgten die ersten vorbereitenden Arbeiten zu den Schimmelbeseiti- gungsmaßnahmen. Hierbei wurden die EDV- und Sicherheitssysteme – welche auf dem Boden standen – an der Wand aufgehängt. Da diese Schränke dauernd belüftet sein müssen und nicht mit Schim- melpilzen kontaminiert werden sollten, wurden die Schrän- ke zusätzlich eingehaust und mit Außenluft unter Überdruck gesetzt, sodass kein kontami- nierter Baustellenstaub in die sensiblen Anlagen eindringen konnte. Gleichzeitig musste die Baustelle (Schwarzbereich) im Unterdruck gehalten werden, um anfallende Stäube durch die erforderlichen Stemmarbeiten abzuführen und eine Kontami- nation der nicht betroffenen Fi- lialräume zu vermeiden. Der Tresor wurde dadurch gesichert, dass er verschlos- sen wurde. Die Tresorraumtür muss feuer-, rauch- und was- serdicht sein. Insofern konn- te man davon ausgehen, dass eine ausreichende Dichtigkeit vorlag, um eine Kontaminati- Es schreibt für Sie: Dipl. Ing. Norbert Becker Fachbereichs- leiter Schimmelpilze Aehlemaar 12 51467 Bergisch Gladbach Telefon: (02202) 863853 Telefax: (02202) 863854 E-Mail: becker@dhbv.de Schimmelpilzsanierung unter erschwerten Bedingungen on während der Rückbauarbeiten ausschließen zu können. Putz- und Bodenkonstruktion wurden aus- gebaut und über die Lichtschächte entsorgt. Interessant bei den Rückbauarbeiten war auch festzustellen, dass mehrere unfachmän- nische Versuche gestartet wurden, das unkon- trollierte Einfallen von Schadwasser in das Un- tergeschoß zu verhindern bzw. zu minimieren. Neben verschiedenen Injektionstechnologien, die hier zum Einsatz kamen sowie 15 cm be- währter Kalk-Zementputz – in Verbindung mit Kalk-Gipsputz – wurde u.a. eine Drainageleitung in den Wandaufbau integriert. Dazu wurde das 1 2 3 4 6 7 Schützen & Erhalten · März 2012 · Seite 22

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