S&E Glossary

Nach den Untergrundvorbereitungen wird „die mechanisch gereinigte Altabdichtungsoberfläche mit einer herstellerspezifischen systemzugehö- rigen Haftbrücke versehen, die z. B. aus einem dünnschichtigen kunststoffmodifizierten Mörtel bestehen kann. Nach Durchtrocknung der dünn- schichtigen mineralischen Haftbrücke ist deren Haftverbund zur Altabdichtung zu prüfen.“ Eine weitere „Variante zur Mineralisierung des Untergrundes ist der Auftrag eines lösemit- telhaltigen Bitumenanstrichs auf die tragfähige Altabdichtung und die nachfolgende Einstreuung von Quarzsand. Dazu ist in den frisch aufgebrach- ten Anstrich ofengetrockneter Quarzsand einzu- streuen.“ Es ist zu berücksichtigen, dass „eine Ablüftzeit der Lösemittel von > 48 Stunden vor dem nachfolgenden Auftrag der KMB einzuhalten“ ist. Die Anpassung der Tabelle 2 an die Vorgaben der DIN 18195 in den Teilen 4/6 und 9 und die „Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit kunststoffmodifizierten Bitu- mendickbeschichtungen (KMB) − erdberührter Bauteile“ – wurde im Hinblick auf die Vorgaben zur Ausführung notwendig. Die Forderungen nach einer Verstärkungsein- lage der KMB in Innen-/Außenecken im erdbe- rührten Bereich gegen die Wasserbeanspruchung Bodenfeuchte/Nichtstauendes Sickerwasser wur- de zurückgezogen. Die Aussage des WTA-Merkblattes, Ausgabe 4-6-98/D, in Bezug auf die Trockenschichtdi- cke hat nach wie vor Bestand: „Die in Tabelle 2 angegebene Trockenschichtdicke stellt eine Min- desttrockenschichtdicke dar, die vor dem Anfüllen des Erdreiches sicherzustellen ist. Unter ständiger Lasteinwirkung, wie z. B. Erd- oder Wasserdruck, kann eine Reduzierung der Trockenschichtdicke gegenüber der ursprünglichen Trockenschichtdicke (z. B. zum Zeitpunkt der Abnahme des Gewerkes) erfolgen. Eine Reduzierung der Trockenschichtdicke führt dabei nicht automatisch im Umkehrschluss zur Funktionsuntüchtigkeit der Abdichtung.“ 1) Erdberührte Vertikalabdichtung mit MDS Die Anwendung Mineralischer Dichtungs- schlämme (MDS) für nachträgliche erdberührte Bauwerksabdichtungen wird seit 1998, der er- sten Auflage des WTA-Merkblattes 4-6 im Ka- pitel 4 − Außenabdichtung geregelt. Es gilt zu berücksichtigen, dass „Nicht rissüberbrückende Dichtungsschlämme (starre MDS) nur auf mine- ralischen Untergründen eingesetzt werden“ dür- fen und keine Rissbildungen zu besorgen sind. „Rissüberbrückende Dichtungsschlämme (flexible MDS) sind in der Lage, Bewegungen in der Grö- ßenordnung von Schwindrissen (w < 0,2 mm) zu überbrücken. Flexible MDS, die produktspezifisch geeignet sind, können auch auf anderen als mine- ralischen Untergründen eingesetzt werden.“ 1) Die Flächenabdichtung mit MDS erfolgt mindestens zweilagig, gemäß den Ausführungsrichtlinien der Deutschen Bauchemie und der produktspe- zifischen Verarbeitungsanleitung des Herstellers im Streich-, Spritz- oder systembedingt auch im Spachtelverfahren (s. Tabelle 3). Gütesiegel für Mineralische Innenabdichtungen Nachträgliche Bauwerksabdichtungen sind von außen anzustreben, um den Bauteilquer- schnitt vor Feuchtigkeitseintritt zu schützen. Ist die Freilegung der Gebäudeaußenwände durch Nachbar-/oder Überbauung nicht möglich, haben sich Mineralische Innenabdichtungen bewährt. Bis zu einer Gründungstiefe des Kellers von 3,00 m werden Mineralische Dichtungsschlämme (MDS) in Kombination mit einer nachträglichen Hori- zontalsperre als Systemlösung in diesem Merk- blatt bereits seit 1998 geregelt und in der Pra- xis ausgeführt. Die auf dem Wasser abgewandte Bauteilseite verhindert den Feuchtigkeitseintritt in den Kellerraum. Mineralische Innenabdichtungen haben sich für die Wasserbeanspruchungen Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser und bei auf- stauendem Sickerwasser oder drückendem Was- ser bewährt. Zusätzlich muss die Standsicherheit des Bauwerks und des Abdichtungsuntergrundes nachgewiesen bzw. überprüft werden. Die In- nenabdichtung ist wannenförmig auszubilden. Der standsichere, wasserdichte Anschluss ist bei drückendem Wasser nur mit einer wasserundurch- lässigen Bodenplatte möglich (s. Tabelle 4). Nach dem WTA-Merkblatt 4-6 dürfen nur Stoffe eingesetzt werden, die nach DIN 18195 Teil 2, geregelt sind. Diese Stoffe müssen über ein allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) als Mineralische Dichtungsschlämme (MDS) verfügen. Die stofflichen Eigenschaften werden mit den „Prüfgrundsätzen für die Erteilung von allgemeinen bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen für mineralische Dichtungsschlämme für Bau- werksabdichtungen (PG-MDS)“ in der jeweils gültigen Fassung des Deutschen Institutes für Bautechnik (DIBt) überprüft. Zusätzlich muss deren Eignung als Innenabdichtung nach WTA Fachbereiche Bautenschutz Haftbrücke mit kunststoffmodifizierter Dichtungsschlämme (MDS). Wasserbeanspruchung Trockenschichtdicke Arbeitsgänge Bodenfeuchte/Nichtstauendes Sickerwasser 3 mm 2* Nichtdrückendes Wasser auf Deckenflächen, mäßige Beanspruchung 3 mm 2** aufstauendes Sickerwasser/Drückendes Wasser 4 mm 2*** Wasserbeanspruchung Trockenschichtdicke Arbeitsgänge Bodenfeuchte/Nichtstauendes Sickerwasser 2 mm 2 Nichtdrückendes Wasser auf Deckenflächen, mäßige Beanspruchung 3 mm 2 Aufstauendes Sickerwasser/Drückendes Wasser 3 mm 2 Tabelle 2: Mindest-Trocken-Schichtdicken von KMB (Kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen). 1) * Arbeitsgänge können frisch in frisch erfolgen ** Verstärkungseinlage in allen Innen- und Außenecken *** vollflächige Verstärkungseinlage Tabelle 3: Mindest-Trocken-Schichtdicken von MD (Mineralischen Dichtungsschlämmen). 1) Mineralische Dichtungsschlämme (MDS) Wasserbeanspruchung Trockenschichtdicke Arbeitsgänge Bodenfeuchte 2 mm oder gem. WTA-Prüfung min. 2 Drückendes Wasser 3 mm oder gem. WTA-Prüfung min. 2 Tabelle 4: Mindest-Trocken-Schichtdicken von MDS als Innenabdichtungssystemen. Schützen & Erhalten · Dezember 2011 · Seite 12

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