S&E Glossary

Schützen & Erhalten · Dezember 2019 · Seite 26 Resonator) in das Material aus. Gemessen wird der Reflexionsfaktor als Quotient aus rück- und hinlaufender Welle. Die Reflexionseigenschaften des zu untersuchenden Materials sind von dessen dielektrischen Eigenschaften abhängig, die wiederum eine starke Abhängigkeit vom Wassergehalt aufweisen. Reflexions- anordnungen benötigen prinzipiell nur von einer Seite Zugang zum Material, sie werden einfach aufgesetzt. Da Mikrowellenanordnungen für un- terschiedliche Feldgeometrien ausgelegt werden können, lassen sich Sensoren mit verschiedenen Feldreichweiten und Eindringtiefen realisieren. Derzeit sind fünf Sensortypen verfügbar, die verschiedene Schichten im zu untersuchenden Bauob- jekt erfassen. Rasterfeuchtemessungen Einzelmessungen an ausgewählten Punkten von Bauobjekten sind nicht repräsentativ für den Feuchtezustand des Gesamtobjekts. Daher wurde die Messmethodik zum Rasterfeuchte- messverfahren für die Aufnahme von Feuchteverteilungen weiterentwickelt. Dabei werden die Messpunkte in Form von Messfeldern angeordnet. Das Prinzip für die Aufnahme einzelner Feuchtewerte in ein Messfeld zeigt Abb. 1 (MP = Messpunkt). Die Aufnahme der Messwerte und deren Speicherung sind automatisiert. Auf diese Weise lassen sich Messfelder mit vielen Messpunkten sehr schnell aufnehmen. Diese geben ein repräsen- tatives Abbild der Feuchteverteilung in der jeweils gemessenen Schicht. Wegen der automatisch hohen Anzahl aufgenommener Messwerte sind diese auch aus statistischer Sicht abgesichert. Einzelne Messwerte können dabei durchaus fehlerbehaftet sein, ohne das Gesamtergebnis zu verfälschen. Feuchtemessung in Schichten Von besonderer Bedeutung ist weiterhin die beimMOIST-Systemmit verschiedenen Mikrowellensensoren gegebene Möglich- keit der Feuchtemessung in verschiedenen Materialschichten. Mittlerweile stehen eine Reihe von Mikrowellensonden zur Verfügung, die aufgrund verschiedener elektromagnetischer Wirkprinzipien unterschiedliche Eindringtiefen und Feldgeometrien ermöglichen. Damit wird die Messung in verschiedenen Tiefenschichten möglich, die zu einer deutlich besseren Tiefenrasterung führt. Es werden Eindringtiefen in den Stufen bis 3 cm, 6 cm, 10 cm, 25 cm und 80 cm abgedeckt. Die Feldreich- weite bzw. Eindringtiefe ist dabei material- bzw. feuchteabhängig. Verfahrensgrenzen und Fehlereinflüsse Das Mikrowellenverfahren gehört zu den indirekten F e u c h t eme s s v e r f a h - ren. Für die Erlangung quantitativer Aussagen zum Feuchtegehalt im Baustoff ist eine vorherige Kalibrierung notwendig. In der heute verfügba- ren Gerätetechnik sind Kalibrierkurven für eine Auswahl von Baustoffen hinterlegt. Um damit gül- FACHBEREICHE I SACHVERSTÄNDIGE Abb. 1: Prinzip einer Rasterfeuchtemessung Abb. 2: Rasterfeuchtemessung Abb. 3 Tie- fenwirkung verschiedener Mikrowellen- feuchtesen- soren tige absolute Feuchtewerte erzielen zu können, müssen die Eigenschaften der zu untersuchenden Baustoffe, insbesondere deren Trockenrohdichte, mit denen der Referenzmaterialien übereinstimmen, an denen die Kalibrierfunktionen gewonnen wurden. Derzeit sind keine absoluten Feuch- temessungen in Schichtaufbauten und an Sanierputzen möglich. Mittels Rasterfeuchtemessung können jedoch qualitative, d. h. relative Aussagen zur Feuchteverteilung aufgenommen werden.

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