S&E Glossary
Schützen & Erhalten · März 2011 · Seite 22 In dem Gutachten wurden die Messungen und die daraus resul- tierenden Messergebnisse von dem Gutachter mit Lichtbildern festge- halten. Aus diesem Grund mußte er das Messgerät und die Elektrode in eine Hand nehmen um mit der anderen die Aufnahmen tätigen zu können. Dabei wurde das Spiral- kabel über die Elektrode geführt. Dies führt ebenfalls zu einer nicht unerheblichen Einflussnahme der Messergebnisse. Fachbereiche Schimmelpilze Gleicher Messpunkt, bei geänderter Haltung des Messkopfes, mit einem Messwert von 86,4 Digits. Laut Definition aus der Betrieb- sanweisung wäre der Wandabschnitt als feucht zu bezeichnen, wobei eine Metallbewehrung hier nicht vorhanden ist. Des Weiteren werden häufig die Messungen in Eckbereichen oder Ni- schen sowie auf Sockelleisten bzw. Fliesen durchgeführt. Dabei verän- dert sich der Messwert ebenfalls nach oben. Denn man misst nicht die Fläche, sondern zusätzlich auch den Baustoff unter- oder oberhalb der zu messenden Wand. Rein mess- technisch wird dieser Messwert dann aufaddiert. Dabei werden die An- weisungen der Betriebsanweisung missachtet. Beispiel: Messung einer trockenen Wand, im Büro des Unterzeichners, unter- halb eines trockenen Holzbrettes. Da nunmehr nicht nur die Wand, son- dern zusätzlich auch das Brett gemes- sen wird, erhöhen sich die Messwerte dramatisch, so dass dieses offensicht- lich trockene Mauerwerk – laut Definiti- on – als feucht deklariert werden muss. Soll die Feuchtigkeit in der Wand ermittelt werden, so darf auch nur die ungestörte Wand ge- messen werden. Trockene Innenwand im Sanitärbereich. Führe ich die Kugelkopfmessung (kapazitives Messverfahren) in einen 90°-Winkel der Wand durch, erhöht sich der Messwert bzw. verdoppelt sich und muss theoretisch als feucht deklariert werden. Noch dramatischer ist dieser Sachver- halt in einem Zwickel. Ein weiteres Beispiel ist die Messung von Beton. Im vorliegen- den Fall wurde Beton ausgewählt, welcher keine Bewehrung beinhal- tet, da es sich um Stampfbeton aus dem Jahr 1952 handelt. Hierbei wurde Feuchtigkeit auf der Betono- berfläche gemessen, mit einem als trocken zu definierenden Messwert von 59,9 Digits. Geht man nunmehr mit dem Messkopf auf den Kopf der Sockelfliese und an den Beton, so erhöht sich der Messwert auf 85,2 Digits und müsste als feucht deklariert werden. Messung der ungestörten Wandober- fläche, mit einem Messwert von 59,9 Digits, der die Betonwand als trocken deklariert. Messkopf auf der Sockelfliese und der Betonoberfläche, wobei hier, bei falscher Handhabung, Messwerte von 115,9 Digits ausgewiesen werden und die Wandfläche als feucht deklariert wird. Misst man Stahlbeton, muss die- ser Sachverhalt auch entsprechend berücksichtigt werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich Metalle, bei einem kapazitiven Verfahren im Messergebnis niederschlagen. Bei der Messung der ungestör- ten Wandoberfläche waren bereits 75,5 Digits vorhanden. Legt man den Messkopf in eine Vertie- fung der gleichen Betonkonstruktion ein, so zeigt das Messgerät einen Messwert von 127,1 Digits an. Fazit: Es gibt eine Vielzahl von Ein- flüssen bei kapazitiven Feuchtig- keitsmessgeräten. Diese schließen die generelle Verwendung dieser Geräte nicht aus. Als „Fachmann bzw. Sachverständiger“ sollten diese Einflussgrößen eine entspre- chende Würdigung erfahren. Bei Kondensatbedingten Schimmelpilz- schäden ist selbst bei korrekter An- wendung eine Differenzierung zwi- schen bauphysikalischem Mangel und falschem Nutzerverhalten nur bedingt möglich. Nachgestellte Handhabung des Mess- gerätes Hydromette UNI 2, mit der Führung des Spiralkabels über den Messkopf. Diese Handhabung führt au- tomatisch zu erhöhten Messwerten und deklariert jedes Medium als nass.
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