S&E Glossary
Beginnend mit der Nachkriegszeit, bis in die fünfziger Jahre hinein, wurden zur Hydrophobie- rung von Fassaden Methylsiliconate verwendet. Man kann diese Produktgruppe als hydrophobierte Wasserglasverwandte bezeichnen. Wassergläser werden auch heute noch im Bauwesen eingesetzt, z. B. als Bindemittel für Silikatfarben. Sie haben drei charakteristische Eigenschaften: unbedingt von Vorteil. Die Alkalität kann dazu führen, dass Bestandteile des Untergrundes mo- bilisiert werden (z. B. Eisenoxide) und zu Verfär- bungen führen. Die großen Moleküle bedingen ein vergleichsweise schlechtes Eindringverhalten und die Gelabscheidung erzeugt eine zumeist unerwünschte Verfestigung der Oberfläche. Dies insgesamt eher negativ ausfallende Bild führte dazu, dass diese Produktgeneration mit Einfüh- rung der silikonharzbasierten Schutzstoffe für Fassadenhydrophobierungen nicht mehr einge- setzt wurde. Schäden auf Grund einer Behand- lung mit solchen Schutzstoffen können aber auch heute noch beobachtet werden, sie sind jedoch nicht auf heutige Hydrophobierungsmit- tel übertragbar. Die ab der Mitte der sechziger Jahre verwendeten Silikonharzhydrophobierun- gen hatten ebenfalls relative große Moleküle und den damit verbundenen Nachteil beim Ein- dringverhalten. Gegenüber den Methylsiliconaten bestanden die Nachteile des hohen pH-Wertes und der Verfestigung der behandelten Oberflä- chen jedoch nicht mehr. Ab Mitte der siebziger Jahre wurden die Sili- conharze durch die neu entwickelten Silane bzw. Siloxane ersetzt. Diese Wirkstoffe reagieren mit Wasser, so dass sie zuerst nur in wasserfreien, lösemittelbasierten Produkten eingesetzt wer- den konnten. Mit steigendem Umweltbewusst- sein in den 70er und 80er Jahren strebte man einen Austausch der organischen Lösemittel ge- gen ungefährlichere Stoffe an. In diesem Zuge entstanden wasserbasierte Systeme. Silane bzw. Siloxane, die sich als Wirkstoff bewährt hatten, wurden durch den Einsatz von Emulgatoren, die die Wirkstoffe gegenüber dem Wasser sozusagen abkapseln, stabilisiert. Die so entstehenden „Wirkstoffblasen“ haben jedoch auf Grund ihrer Größe ein nachweislich schlechteres Eindring- verhalten als die niedermolekularen Wirkstoffe in lösemittelhaltigen Produkten. Somit existie- ren bis heute beide flüssigen Produktvarianten 1. Sie sind hoch alkalisch (pH-Wert >12) 2. Sie haben relativ große Moleküle. 3. Sie scheiden festigendes und Poren verengendes Kieselgel ab. Für die Hydropho- bierung von Fassa- den, sind alle drei Eigenschaften nicht Fachbereiche Bautenschutz Bild 5: Entwicklungsgeschichte moderner Imprägnier- mittel.
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