S&E Glossary

In der jüngsten Vergangenheit häufen sich Meldungen von Pfusch am Bau. Ob beim U-Bahn-Bau oder der ICE-Strecke – Ver- dachtsmomente und Schadensereignisse veranlassen eine Prüfung der Bauakten. Diese Prüfung reicht dann Jahrzehnte zurück. Was an Großbaustellen möglich ist, kann auch in der täglichen Sanierungspraxis bei Holzschutz- arbeiten vorkommen. Glücklicherweise ist dies immer noch die Ausnahme. Wer glaubt, durch Verzicht auf Bauprotokolle oder Abnahmen eine bewusste oder unbewusste Fehlsanierung ver- tuschen zu können, hat die Rechnung ohne die Organismen gemacht. Erneute Pilz- und Insek- tenaktivität lassen Versäumnisse schnell erken- nen. Fehlt diese Aktivität, kommen die Sünden der Handwerkertätigkeit spätestens bei erneuten Um- und Ausbauten zum Vorschein. Einer der wichtigsten Voraussetzungen bei der Bekämpfung Holz zerstörender Pilze in Ge- bäuden ist es, neben anderen flankierenden Maß- nahmen, die geschädigten Hölzer auszubauen. Diese drastische Maßnahme tut manchen Bau- herren weh. Es verwundert daher nicht, wenn Bauherren bemüht sind, mit geringstem materiellem und finanziellem Aufwand die ver- meintlichen Lappalien, trotz eindringlicher Warnung von Fachleuten, zu sanieren. Oft- mals kommt man über ein „ka- schieren“ der Schäden dann nicht hinaus. Nachgebende Dielen werden mit Spanplatten ausgeglichen oder kaputte Bal- kenköpfe ohne Rückschnitt mit Stahlprothesen verstärkt. Da- mit andere von dieser (Pfusch-) Arbeit nichts mitbekommen, wird umgehend der Fußbodenbelag verlegt, die Unterhangdecke ein- gebaut oder die Paneelverkleidung angebracht. Welche fatalen Folgen dies haben kann, zeigen die nachfolgenden drei Beispiele: Vom Bauherren vertuscht – von Fachfirma offen gelegt In einer großen Gründerzeitvilla sollte im ausgebauten Dachgeschoss der alte Dielenfuß- boden abgeschliffen und rus- tikal aufgearbeitet werden. Eine lockere Randdiele ließ den Fußbodenleger misstrau- isch werden. Nach Demontage dieser Diele trat umfangrei- ches Strangmyzel vom Echten Hausschwamm zum Vorschein (Bild 1). Auf der Suche nach dem Ursprung wurde auch im Nach- barzimmer der Fußboden geöff- net. Verdachtsmomente erga- ben sich, weil in diesem Zim- mer ein Waschbecken angebracht war (Bild2). Schon bei Beginn der Untersuchungsarbeiten waren Fassungslosigkeit und Entsetzen beim Bauherrn spürbar. Er konnte sich diesen Scha- den absolut nicht erklären. Die Fachfirma konnte sich ihrerseits das Verhalten des Bauherrn nicht erklären. Denn im Zuge der weiteren Freilegungsarbeiten konn- te bewiesen werden, dass der Bauherr von der Schädigung in der Decke wusste. Die Spanplat- ten unterhalb des Waschbeckens (vom Bauherrn Pfusch bei Holzschutzarbeiten – Unwissenheit oder Vorsatz? Fachbereiche Holzschutz Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichs- leiter Holz- schutz An der Hohen Lache 6 06846 Dessau Telefon: (0340) 6611884 Telefax: (0340) 6611885 E-Mail: flohr@dhbv.de

RkJQdWJsaXNoZXIy OTg3NzQ=