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Schützen & Erhalten · Dezember 2019 · Seite 34 FACHBEREICHE I SCHIMMELPILZE nerhalb eines Monats abgeschlossen ist. Es sollten aber keine Altschäden vorhanden und lediglich Leitungs- wasser ausgetreten sein. Wenn das der Fall ist, also Trocknung aufbauen und los. 2. Rückbau aufgrund mikrobiellen Wachstums: Ist das Schadenser- eignis nicht das erste seiner Art, also der Baustoff wurde wiederholt durchfeuchtet, die Materialien sind leicht zu besiedeln oder aber zwischen Schadenseintritt und geplanter Trocknung sind mehr als drei Monate vergangen, dann kann von einer mikrobiellen Besiedlung auch ohne Nachweis ausgegangen werden. 3. Rückbau aus technischen Gründen: Wenn sich bereits aufgrund der Baukonstruktion oder der verwen- deten Baustoffe ableiten lässt, dass die Durchfeuchtung auch ohne Wachstum von Mikroorganismen Schaden genommen hat, z. B. im Wärme- oder Schallschutz oder aber die Materialien nicht oder nur mit sehr großem Aufwand getrocknet werden können, wie Schüttungen oder Lehmeinschü- be, ist der Rückbau angeraten, die Bauteiltrocknung erfolgt dann nach dem Rückbau. 4. Rückbau aufgrund von Geruchsbil- dung: ja, nicht nur Mikroorganis- men fangen an zu müffeln, auch einige Baustoffe tun dies gern und intensiv bei Durchfeuchtung. Da hilft auch keine Biozidzugabe oder ein Beduften der Dämmschicht. Die Bauteiltrocknung macht das auch nicht besser, daher steht auch ganz klar der Rückbau vor Trocknung. Es geht auch komplizierter Nämlich, wenn es nicht so eindeutig in die vier Szenarien der Bewertungsstufe 1 hineinpasst. Dann übernimmt die Bewertungsstufe 2 durch Erfassung und Bewertung diverser Kriterien (6). Letztendlich muss dabei eingeschätzt werden, ob eine kritische (Bio)Masse vorliegt, die möglicherweise bei der Trock- nungsmaßnahme aus dem Ruder laufen kann oder einfach nur ein paar Bakterien „wegzutrocknen“ sind. Weiterhin muss eingeschätzt werden, ob ein Verbleib von Biomasse in der Konstruktion zu einer Innenraumbelastung führen kann. Aber auch, ob eine erneute Durchfeuchtung möglich ist. Das ist anspruchsvoll und wird zudem von juristischen Aspekten flankiert. Da dürfe dann auch wieder interessant sein, was unabhängig mik- robieller Erwägungen als Sanierungsziel festgelegt wurde. Was der Trockner unbedingt im Auge haben muss, ist, ob der Trocknungserfolg ausreichend dokumentiert ist, und zwar so, dass in den Tiefen der Konstruktion auch nach Abschalten der Trocknung, dem Erreichen der Ausgleichsfeuchte und der Abkühlung auf normale Bauteiltempe- raturen es mit der Party aus ist. Dazu reicht es nicht aus, einfach nur unter 80% rel. Luftfeuchte zu trocknen, wichtiger ist ein Absolutwassergehalt kleiner 8 g/kg Luft (7), sodass auch bei Abkühlung auf unter 20°C keine kritischen Wasseraktivitäten auftreten können. Arbeitsschutz ist auch bei der Bauteiltrocknung einzuhalten! Wenn sich der Feuchtegehalt von Bau- stoffen und damit auch das Dampfdruck- gefälle verändern, können Schadstoffe ausgasen. Bei Konvektion können Fasern verwirbeln und Biostoffe verdriften. Schlussendlich bilden sich Aerosole, die eingeatmet zu Gesundheitsbeschwerden führen können. Also unterliegen die Tätigkeiten der Gefahr- und der Biostoff- Verordnung (3, 4). Letztere erfordert wie immer bei solchen Geschichten eine Gefährdungsbeurteilung. Und so sind die sensibilisierenden oder toxischen Wirkun- gen von Mikroorganismen unabhängig vom Infektionspotenzial in der Gefähr- dungsbeurteilung zu berücksichtigen. Zu erwarten sind Mischexpositionen mit einer Vielzahl allergener und toxischer luftgetragener Komponenten. Das gilt sowohl bei der Probennahme als auch beim Setzen der Bohrungen oder dem Öffnen der Randfugen. Kleiner Exkurs zum Fluten Wenn im Labor immer wieder Est- richdämmschichtproben aus einem Bauvorhaben und dann auch immer aus den gleichen Räumen zum zweiten oder dritten Mal zur Untersuchung eingeschickt werden und es irgendwie nicht besser wird mit der Biomasse, dann fragt man sich schon, was da los ist. Probleme mit der Trocknung? Kann schon mal vorkommen. Deutlich häufiger sind es jedoch Proben aus Bauvorhaben, die nach einer Flutung mit Bioziden schlimmer aussehen als vorher. Regelmäßig davon betroffen sind 7 8

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