S&E Glossary
(Abb. 8-Abb. 11). Allerdings werden in der Praxis beim Echten Hausschwamm z. T. be- sonders lange Stränge vorgefunden, die auch mehrere Räume durchwachsen. b) die Fähigkeit, Holz unter Fasersättigung von einer Feuchtigkeitsquelle aus zu bewachsen. Dies ist bisher für den Echten Hausschwamm, den Ausgebreiteten Hausporling ( Donkioporia expansa ), den Braunen Kellerschwamm, den Breitsporigen Weißen Porenschwamm und den Tannenblättling ( Gloeophyllum abieti- num ) nachgewiesen. Dem Hausschwamm kommt hier keine Sonderrolle zu. c) die Fähigkeit, dichtes Oberflächenmycel zu bilden (Abb. 1), um die Austrocknung des befallenen Holzes zu verlangsamen: Beson- ders dichte Mycelien bilden der Ausgebreitete Hausporling (Abb. 4) und der Tannenblätt- ling, gefolgt vom Echten Hausschwamm und dem Breitsporigen Weißen Porenschwamm. Dagegen bilden der Braune Kellerschwamm und der Wilde Hausschwamm nur dünne Ober- flächenmycelien an der Wachstumsgrenze [12]. Dem Hausschwamm kommt hier eben- falls keine Sonderrolle zu. In der Praxis wird beim Echten Hausschwamm ein Phänomen beobachtet, dass sich dicke, polsterförmi- ge Mycelien mit Wasser voll saugen und so vorher trockeneres Holz befeuchten und be- siedeln. Diese besondere Mycel-Ausprägung wurde bisher in geschlossenen Hohlräumen beobachtet. d) die Fähigkeit, in trockenem Holz zu über- dauern, das heißt, in der so genannten „Trockenstarre“ zu überleben: Der Rosa Saft- porling ( Oligoporus placenta ) überlebte in einem Langzeitversuch bei 20°C elf Jahre, der Breitsporige Weiße Porenschwamm und der Tannenblättling erreichten neun Jahre, der Braune Kellerschwamm und der Ausge- breitete Hausporling drei Jahre, der Wilde Hausschwamm zwei Jahre und der Echte Hausschwamm überdauerte ein Jahr [18] . Hinsichtlich der Pilzaktivität in Gebäuden scheinen Fähigkeiten wie hohe Temperaturen zu überstehen und Wasser zu transportieren weniger wichtig zu sein. Hohe Temperaturen treten im Gebäude-In- neren selten auf und sind dann meist mit Trocken- heit verbunden (Sommer), so dass die Bildung von Überdauerungsstadien für einen Pilz wichtig ist. Ausnahmen sind Fensterhölzer und Dachstühle, die hier nicht betrachtet werden [3] . Fachbereiche Holzschutz Tab. 2: Vergleich des Echten Hausschwammes mit anderen Hausfäulepilzen Wachstumsfeuchte auf dem Holz* Abschotten Wanddurchwuchs Echte Strang- bildung Auswuchs aus dem Mauerwerk Echter Hausschwamm 20,3–21,0% gut in der Regel ja ja Brauner Kellerschwamm 17,5% schwach in der Regel ja unbekannt Ausgebreiteter Hausporling (Weißfäule) 21,0% sehr gut nein nein nein Weißer Porenschwamm 19,4–22,4% mäßig selten ja unbekannt Wilder Hausschwamm 21,7% schwach in der Regel ja unbekannt Kiefern-Fältlingshaut 29,9% schwach in der Regel ja zweifelhaft *Feuchtigkeitsansprüche für das Bewachsen von Kiefern-Splintholz von einer nahen Feuchtigkeitsquelle aus (max.20cm.). An Fichtenholz wurden sehr ähnliche Werte erzielt. Abb. 4: Dicke Oberflächenmycelien des Ausgebreiteten Hausporlings überziehen ein Paar Schuhe (Foto: Kittel). Abb. 5: Dunkle Stränge des Braunen Kellerschwammes wachsen am Mauerwerk und durchwachsen es. Abb. 6: Stränge des Haus-Tintlings wachsen am Mauerwerk und durchwachsen es. Abb. 7: Stränge des Echten Haus- schwammes im Inneren eines Mauerbalkens. Der Balken war dreiseitig ohne erkennbaren Schaden und klang nicht hohl. Das Innere zeigte eine massive In- nenfäule; Begleit- schaden durch einen Nagekäfer. Abb. 8: Eingebettete Fruchtkörper ( m ) des Echten Hausschwammes während einer Sanierung, kräftige Luftmycelbildung ( k ) Abb. 9: Stränge versorgen einen Fruchtkörper des Echten Hausschwammes und durchziehen Mauerwerk ( jm ); Mauerwerk aufgeschlagen. Abb. 10: Neuer Auswuchs von Fruchtkörpern des Ech- ten Hausschwammes ( k ) an einer Betondecke; Spuren eines entfernten Fruchtkörpers sind sichtbar ( l ). Abb. 11: Konsolenförmige Fruchtkörper des Echten Hausschwammes (Serpula lacrymans) an einer Drem- pelmauer; die Fruchtschicht liegt auf der Unterseite. Fruchtkörper des Echten Haus- schwammes (Serpula lacrymans)
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