S&E Glossary
AUS DER PRAXIS Mit Klimaplatten gegen Schwitzwasser und Schimmel Ursachen für Schimmelbildungen Schäden durch Feuchtigkeit und Schimmelbildung in Wohnräu- men kommen immer häufiger vor. Sie geben Anlass zu Streitigkeiten über Ursachen und Verschulden. Feuchte Stellen bilden einen Nähr- boden für Schimmelpilze. Dies sind nicht nur unappetitliche Schön- heitsfehler, sie bilden vielmehr eine ernste Gefahr für die Gesundheit der Bewohner. Allergien, Atembe- schwerden und Infektionen sind die Folge. Im Grunde genommen ist es ein einfacher physikalischer Vorgang, der diese Feuchtigkeits- und Schim- melschäden verursacht. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit (Wasser- dampf) aufnehmen als kalte. Kühlt warme, feuchte Luft ab, so kann sie den Wasserdampf nicht mehr halten. Es bilden sich klare, flüs- sige Wassertröpfchen. Diesen Vor- gang kennen wir aus der Natur als Nebel oder Tau. In Wohnräumen findet der gleiche Vorgang statt, wenn warme, feuchte Raumluft auf kältere Wandbereiche trifft. Dann kondensiert Wasser an der Wand- oberfläche. Kalte Wandbereiche entstehen durch feuchtes Mauer- werk, ungenügendes Heizen, un- genügende Wärmedämmung oder Wärmebrücken in der Konstrukti- on. In einem „normalen“ Haushalt fallen täglich durch Personen, Haustiere, Kochen, Baden/ Du- schen, Waschen/Trocknen und Pflanzengießen durchschnittlich fast 15 Liter Wasserdampf an, der an die Raumluft abgegeben wird. Erreicht die Feuchtigkeit in der Raumluft einen Wert von über 50 %, so muss für eine Abfuhr, bei- spielsweise durch Lüften, gesorgt werden. Die Luft sollte sich in Wohnräumen einmal pro zwei Stun- den austauschen. Ein Lüften ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Feuchtigkeit in der Außenluft ge- ringer ist. Die Feuchtigkeit wird auch von saugfähigen Materialien, wie Putz, Holz oder Teppichen, aufgenommen und anschließend wieder angegeben. Doch diese Materialien leiden oft Schaden durch die periodische Durchfeuch- tung. Selbst bei guter Außendäm- mung kann es an schwer zugäng- lichen Stellen, z.B. hinter Möbeln oder Vorhängen zu Kondenswasser- bildung kommen, da hier eine Er- wärmung der Wand verhindert wird. Besonders Wohnraumecken und Fensterleibungen kühlen im Ver- gleich zur übrigen Wandfläche deut- lich stärker ab, so dass hier be- vorzugt Schimmel auftritt. Das Streben nach immer hö- herer Wärmedämmung und immer größerer Energieeinsparung bringt mannigfaltige Gefahren mit sich. Um die Anforderungen zu erfüllen, müssen Häuser oft in einen sol- chen „Mantel“ eingepackt werden, dass sie nicht mehr richtig „atmen“ können. Bisher wurde meist allein die Wärmedämmung berücksichtigt; andere entscheidenden Faktoren wurden vernachlässigt. Durch die Dämmung mit ungeeigneten Bau- stoffen oder dem Einbau dichter Fenster kommt es zu einem deut- lichen Anstieg der Luftfeuchtigkeit in den Wohnräumen, was sich in einer vermehrten Schimmelbildung äußert. Dadurch erhöhen sich nach- weislich auch die Atemwegserkran- kungen der Bewohner. Klimaregulierung Diese Schäden können vermie- den werden durch eine richtige Kombination von Wärmedämmung und Feuchtigkeitsregulierung! Eine Außendämmung ist nicht immer möglich oder sinnvoll. Daher sind Lösungen zu suchen, die im In- nenbereich einzusetzen sind. Saugfähige, feuchtigkeitregu- lierende Platten können Tempera- tur- und Feuchtigkeitsunterschie- de ausgleichen. Der Feuchtigkeits- überschuss aus der Luft scheidet sich nicht an der Wandoberfläche ab, sondern wird in den Poren und Kapillaren der Platte aufgenommen und gleichmäßig verteilt. Sobald sich wieder ein günstiges Raum- klima einstellt, geben diese Plat- ten die Feuchtigkeit langsam wieder an die Luft ab. Die Oberfläche bleibt trocken und damit auf Dauer schim- melfrei. Solche Platten können mehr als das Dreifache ihrer Mas- se an Wasser aufnehmen, ohne dabei zu quellen oder sich zu ver- formen. Darüber hinaus verhindert der im alkalischen Bereich liegende pH-Wert eine Ansiedlung von Mi- kroorganismen auf der Oberfläche. Klimaplatten Funktionsfähige „Klimaplatten“ aus Calciumsilikat sind rein mine- ralisch. Sie werden aus natürlichen Rohstoffen hergestellt: Kalk, Quarz- sand und Wasser. Durch die Här- tung im Wasserdampf erhalten sie die erforderliche Festigkeit. Zusam- mensetzung und Herstellung sind also ähnlich wie bei Kalksandstei- nen. Während die Kalksandsteine jedoch schwer und dicht sind, ha- ben die Klimaplatten ganz andere Eigenschaften. Das überschüssige Wasser entweicht und hinterlässt ein System von Poren und Kapil- laren, was eine geringe Dichte und eine hohe „Atmungsaktivität“ be- wirkt. Das Luftporenvolumen be- trägt etwa 90%. Zur Erzeugung der Luftporen wird hierbei nicht mit Treibmitteln, sondern nur mit Was- ser gearbeitet. Diese Luftporen bewirken die Wärmedämmung und die hohe Saugfähigkeit. Gesund- heitsschädliche Fasern oder son- stige schädliche Zusatzstoffe sind Schützen & Erhalten · September 2007 · Seite 22 Verlegen von Klimaplatten im Verband als Innendämmung und zur Raumklimaregulierung.
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