S&E Glossary
Schützen & Erhalten · März 2004 · Seite 9 DIE FACHBEREICHE Holzschutz Gemeiner Spaltblättling (Schizophyllum commune Fr.: Fr.) Bild 4 Zottige und eingerollte Hutkante Bild 1: Unterseite von einem Fruchtkörper des Spaltblättlings Seinen lateinischen Namen verdankt er unter anderem den längs gespaltenen „La- mellen“ (Bild 1). Um La- mellen im eigentlichen Sin- ne handelt es sich hierbei nicht. Vielmehr wachsen viele becherförmige Fruchtkörper im laufe der radialen Ausdehnung zu einem größeren „Sammel- fruchtkörper“ zusammen (Bild 2). Demnach wird die unterseitige Struktur durch, an den Außenseiten aneinander gelegte Hüte bestimmt. Erscheinungsform Dieser Pilz bildet einen etwa halbkreisförmigen, konso- lartigen, am Ende eingerollten Hut (Bild 4), der sehr häufig in Gruppen auftritt. Stiele werden nicht bzw. nur ansatzweise aus- gebildet. Der fächer- bzw. mu- schelförmige Hut kann etwa 2 bis 4 cm groß wer- den. An der Ober- seite und am Hutrand bildet sich eine weiß- graue und filzig- wollige Oberflä- che aus (Bild 3). Diese wollige Struktur findet sich auch in den Pseudolammellen wieder. Die Pilz- substanz ist ledrig-zäh und der Fruchtkörper lässt sich schwer vom Untergrund ablösen. Vorkommen Ein in freier Natur häufig auf totem Laub-, seltener auf Nadel- holz vorkommender Pilz. Bevor- zugt werden dabei Buche, Lin- de, Eiche und Obsthölzer. Als Saprophyt befällt er Stub- ben oder lagerndes Holz mit hoher Holzfeuchte. Da- bei findet man ihn häufig an Bu- chenstämmen, wo er als Erstbe- siedler auch am Verstocken betei- ligt ist. Durch sein hohes Tem- peraturoptimum von ca. 35 °C bis 40 °C und seine b e v o r z u g t e n Holzarten ist er am frei verbauten Konstruktions- holz kaum anzutreffen. Der Pilz erzeugt eine Weiß- fäule. Der Zerstörungsgrad ist jedoch stark von der Holzfeuch- te abhängig. Bei höherer Holz- feuchte kommt es auch zu intensiverem Holzabbau. Trotz- dem beträgt der Masseverlust bei Buche nach 5 Monaten nur we- nige Prozent (Schmidt und Lie- se 1980). Wirtschaftliche Bedeutung und Bekämpfung Da der Pilz nur auf sehr feuchtem Untergrund wächst, sind große und dauerhafte Leckstellen Voraussetzung für seine Entwicklung. Zudem be- darf es auch sonniger, warmer Plätze. Diese Bedingungen können auf Holzlagerplätzen bei unsach- gemäßer Lagerung von Laubhöl- zern auftreten. Speziell bei Rot- buche führt das zur Verstockung und das Holz wird unbrauchbar. Die größte Gefahr für eine Ver- stockung liegt bei 35% bis 75% Holzfeuchte. Bildnachweis: Bilder 1 und 2 und 4 Ing.-Büro Flohr; Bild 3 Dr. D. Grosser, Pflanzliche und tierische Bau- und Werkholzschädlinge Bild 2: Unterschiedliches Zusammenwachsen der Pseudolamellen Bild 3 Typische filzige und weißgraue Hutoberfläche Es schreibt für Sie: Dipl.-Ing. Ekkehard Flohr Fachbereichs- leiter Holz- schutz An der Hohen Lache 6 06846 Dessau Telefon: (03 40) 6 61 18 84 Telefax: (03 40) 6 61 18 85 email: Ing-Buero-Flohr@t-online.de
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