S&E Glossary
DIE FACHBEREICHE Holzschutz Schlüssel zur mikroskopischen Identifizierung von strangbildenden Hausfäulepilzen an braunfaulem Holz Dr. Tobias Huckfeldt, Perthesweg 54, 20535 Hamburg, Tel.: 040 / 20005424, Fax 040 / 20005425, email: huckfeldt@hausschwamminfo.de Prof. Dr. Olaf Schmidt, Abteilung Holzbiologie, Zentrum Holzwirtschaft, Universität Hamburg, Leuschnerstraße 91, 21031 Hamburg, email: oschmidt@holz.uni-hamburg.de Einleitung Schlüssel zur Bestimmung von Holzpilzen in Gebäuden anhand ihrer Stränge sind selten. In klas- sischen Bestimmungsbüchern wird von Fruchtkörpern ausgegan- gen, die in Gebäuden jedoch häufig fehlen. Der vorliegende Schlüssel geht auf die grundle- genden Arbeiten von FALCK (1912) zurück. Moderne Überar- beitungen fehlen. Für den hier vorgestellten Schlüssel wurden sowohl Myce- lien, die auf Holz unter Labor- bedingungen wuchsen, als auch eindeutig bestimmte Mycelien aus Gebäuden untersucht (HUCKFELDT 2003). Es können etwa 90% al- ler Hausfäulepilze in Gebäuden bestimmt werden, die eine Braun- fäule verursachen (SCHMIDT & HUCKFELDT 2004). Diese Pilzgrup- pe baut von den Hauptbestand- teilen der verholzten Zellwand die Kohlenhydrate Cellulose und He- micellulosen ab und lässt das Li- gnin kaum verändert zurück. Durch das Schwinden zeigt sol- ches Holz im trockenen Zustand den typischen Würfelbruch und kann bei fortgeschrittenem Ab- bau zu braunem „Ligninpulver“ zerrieben werden (SCHMIDT 1994). Für eine praktikable An- wendung des Schlüssels wurde auf eine Differenzierung von Arten aus schwierigen Gattungen ver- zichtet; diese sind im Schlüssel als Artengruppen zusammenge- fasst. Bei wichtigen Fragestellun- gen ist eine Art-Erkennung je- doch mittels DNS-Sequenzierung möglich (SCHMIDT & MORETH 2002). Für die Fruchtkörper der verschiedenen Gebäudepilze liegt die Testversion eines Internet- Schlüssels vor (HUCKFELDT 2002). Schlüssel zur mikroskopischen Identifizierung von strangbildenden Haus- fäulepilzen an braunfaulem Holz Es müssen alle Schlüsselpunkte in Betracht gezogen werden, bevor entschieden wird. 1 Braunfäule-Erreger mit Würfelbruch im abgebauten Holz; Setae fehlen immer; Spo- ren immer glatt (auch in Öl-Immersion!) 2 1* k Weißfäule-Erreger; Gefäßhyphen fehlen immer, ggf. breite Grundhyphen vorhanden (s. Teil 2, folgende Hefte) 1** Pilz verursacht keine intensive Fäule (Es treten keine Gefäßhyphen auf; wenn Gefäß- hyphen vorhanden sind, weiter mit Punkt 2) (s. Teil 3, folgende Hefte). 2 (1) Stränge deutlich erkennbar, aber oft von Mycel umwachsen. 3 2* Stränge undeutlich (Mikroskopische Untersuchung der Merkmale ist unerlässlich. Ggf. auch bei Punkt 3 beginnen). 11 3 (2) Stränge nicht fest mit dem Untergrund verwachsen, jedoch häufig von dickem Mycel umgeben oder auch versteckt in Mau- erwerk und Schüttungen liegend; ihr Durchmesser über 0,5 cm, Stränge brechen im trockenen Zustand mit deutlich hörbarem Knacken; Faser- hyphen lichtbrechend ; Gefäßhyphen mit Balken, bis 60 µm Durchmesser; Grundhyphen mit Schnallen. siehe Echter Hausschwamm ( Serpula lacrymans ) 3* Stränge unter 0,5 cm Durchmesser oder fest mit dem Untergrund verwachsen. 4 4 (3) Stränge haarartig, oft verzweigt und deutlich abgegrenzt („berindet“), unter 0,5 mm dick und oft unter dem Mycel liegend, nicht fest mit dem Untergrund verwach- sen; Faserhyphen fehlen stets oder Stränge bzw. Mycel mit Sklerotien. 5 4* Stränge nicht deutlich abgegrenzt (nicht „berindet“); Sklerotien fehlen immer; Faserhyphen vorhanden oder fehlend. 6 5 (4) Stränge berindet, haarartig, creme bis gelb, alt braun bis schwarz, unter 0,5 mm Durchmesser, trocken etwas biegsam; Sklerotien groß, bis 6 mm Durchmesser, rund, oft etwas unregelmäßig geformt; Ge- fäßhyphen weitlumig, dünnwandig, bis 25 µm Durchmesser, zahlreich, in Grup- pen liegend, mit Balken, Zellwand bis 1 µm dick; einige Grundhyphen bla- sig angeschwollen und nach Litera- tur mit Medaillon-Schnallen; Strän- ge auch in Mauerwerk; nur an Nadel- holz. Sklerotien-Hausschwamm ( Leucogyrophana mollusca ) Breite Gefäßhyphe; Maßstab mit µm-Einteilung; gefärbt mit Kongorot. Stränge: Faser- und Gefäßhyphen des Echten Haus- schwammes. Stränge: o. & u. Gefäß- hyphen des Sklerotien- Haus- schwammes. ( k ) Zeigt einen weiteren, zu vergleichenden Schlüsselpunkt an. (5) Die kleinen Zahlen in den Klammern ge- ben den Rückweg an. Maßstab Stränge: --- 1 mm; --- 5 cm Maßstab Mikrobilder: --- 10 µm.
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