S&E Glossary
den oben geschilderten Erschei- nungsmerkmalen geführt. 3. Zur Sanierung Aufgrund der vorhandenen Feuchtigkeitsschäden und dem massiven mikrobiellen Befall – unter anderem wurde der gesund- heitlich äußerst bedenkliche Schimmelpilz Stachybotrys char- tarum festgestellt – wurde das Gebäudeinnere, in Absprache mit dem Bauherren, vollständig in den Rohbauzustand zurückversetzt. Ziel der Sanierung war es, das Objekt nach Abschluss der Sanie- rungsarbeiten, ohne Gesundheits- risiken für die zukünftigen Be- wohner, hochwertig nutzen zu können. Daraufhin wurde im April 2003 mit den Rückbauarbeiten begonnen. Um den Plattenbelag des Ein- fahrtbereiches zu schützen, wurde dieser mit einer Folie abgedeckt und mit 6 cm Beton (B25) ver- sehen. Das Einfahrttor, die Haus- türe sowie alle Fenster wurden eingehaust, um sie während der Sanierung vor Schäden zu schüt- zen. Alle eingebauten und befal- lenen Holzelemente (Küchenele- mente, Regale, Türen) wurden entsorgt. Bei den Rückbauarbei- ten wurden dann weitere Bau- mängel sichtbar. Die Sanierung wurde unter Berücksichtigung des Arbeits- und Personenschutzes durchgeführt. Hierzu gehörte die Erstellung ei- ner Unterdruckbaustelle mit Schleuse, die persönliche Schutz- ausrüstung mit Atemschutz für die Sanierenden sowie Hepa- Raumluft-Filteranlagen. Zur Dokumentation wurden alle Maßnahmen und Baumängel in einem Baustellentagebuch genau dokumentiert. Den Versicherungen war es wichtig, die einzelnen Ursachen und die Abgrenzungen der ein- zelnen Schäden genau zu bestim- men. Aus diesem Grund wurden weitere Untersuchungen sowie ein Höhenplan des Erdgeschosses angelegt. Dieser Höhenplan konn- te jedoch erst nach dem Rück- bau des Bodenaufbaus und der Fußbodenheizung angelegt wer- den. Durch den Höhenplan waren wir in der Lage den Verlauf des Wassers nach dem Wasserscha- den nachzuvollziehen und das Ausmaß des Wasserschadens re- lativ genau festzulegen. Bei den Untersuchungen im Außenbereich zeigte sich, dass in der Bauphase auf eine Abdich- tung gemäß DIN 18195: 2000- 08 „Bauwerksabdichtungen“ verzichtet worden war. Der Be- tonkeller war unzulässigerweise lediglich mit einem Kaltanstrich aus Bitumen abgedichtet worden. Desweiteren hatte man im unteren Bereich des Erdgeschos- ses, trotz Erdberührung, gänzlich auf eine Abdichtung verzichtet. Möglicherweise war man der Mei- nung gewesen, dass das vorhan- dene WDV-System als „Abdich- tung“ ausreiche. 4. Zusammenfassung Durch einen Wasserschaden wurde man auf den umfangrei- chen mikrobiellen Befall in einem luxuriösen Neubau auf- merksam. Der Wasserschaden, un- zureichende Abdichtungsmaßnah- men in Kombination mit einer fehlerhaften Materialauswahl sowie unberücksichtigte Feuch- tigkeit im bereits vorhandenen und verbauten Material, haben zu einem umfangreichen mikro- biellen Befall, u.a. mit dem gesundheitlich äußerst bedenk- lichen und Toxin bildenden Schimmelpilz Stachybotrys char- tarum geführt. Auf Grundlage der durchge- führten Untersuchungen wurde anschließend der bezugsfertige Neubau in den Rohbauzustand zu- rückversetzt, um alle mikrobiell befallenen Materialien auszubau- en und die Feuchtigkeitsschäden ursächlich zu beheben. Bei den Rückbauarbeiten wurden u.a. die Biostoffverord- nung, sowie die TRBA 400, TRBA 460, TRBA 461, TRBA 500, TRBA 524, TRGS 540, TRGS 907 berück- sichtigt. Bei diesen Schimmelsanierun- gen ist Fachpersonal, ähnlich der Asbestsanierung, notwendig. Schutzkleidung, Atemschutz und mit Hepa-Filter ausgerüstete Ven- tilatoren sind obligatorisch. Hinweis Auf Details, insbesondere bei den Schadenursachen wurde ver- zichtet, da es sich noch um ein laufendes Verfahren handelt. Die Sanierungskosten betru- gen bis jetzt ca. € 420.000,00. Bis zur endgültigen Fertigstellung wird der Betrag jedoch über € 500.000,00 liegen. Norbert Becker Ingenieurbüro B+K Am Waldwinkel 16 51069 Köln Telefon (02 21) 6 80 34-96 Schranksockel ist bereits sicht- bar, stark mikrobiell geschädigt. Da der Fliesenkleber auf einer nassen Wand verarbeitetwurde, fielen die Fliesen in großen Quadern mit dem Fliesenkleber von der Wand. Grundrissskizze mit Höhenlinien. Höhenunter- schiede von bis zu 3,5 cm wurden nachgewiesen. Verschimmelte Gipskartonplatten in Badezimmern und Toiletten. Im Bereich der Gebäude- öffnungen und der Fenster bzw. Türelemente sowie im erdbe- rührten Bereich sind keine Abdich- tungssysteme einge- baut worden. Wasser kann ungehindert in den Fußbodenaufbau des Erd- geschosses eindringen. sowie im erdbe-
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