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Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | SBK-Praxis Für Sie entdeckt – Speckkäfer als rechte Hand des Präparators Im California Academy of Sciences in San Francisco, einem der größten naturkund- lichen Museen der Welt, finden wir unsere alltäglichen Bekannten, die Speckkäfer. In einer länglichen Vitrine von etwa 2 m Län- ge und 40 cm Tiefe wird durch tote Ratten ver- deutlicht, wie aus einem frisch verendeten Kör- per innerhalb weniger Tage ein Haufen Knochen wird. Alle 30 cm liegt ein Korpus einer Ratte in unterschiedlichen Verwesungsstufen. Etwa jede Woche einmal wird seitlich eine neue tote Rat- te auf den Tisch unter den Glaskasten gelegt (Bild) und alle vorherigen Kadaver werden wie- der eine Station weitergeschoben. Am Ende der Strecke sieht man nur noch wenige Knochen und natürlich jede Menge Dermestidenlarven und ausgewachsene Käfer. Dieser Vorgang passiert häufig auch bei unseren Nagerbekämpfungen, wenn die verendeten Mäuse oder Ratten nicht gefunden werden. Auf der ganzen Welt werden Exponate toter Wirbeltiere immer wieder durch Speckkäfer aufbe- reitet. Gerade wenn es um sehr kleine Tiere und feine oder noch nicht ausgewachsene Knochen geht, lassen sich die zu präparierenden Körper nicht auskochen o. ä. ohne empfindliche Teile zu zerstören. Hier werden Speckkäfer gezielt eingesetzt, um Skelette von Sehnen, Fell und Muskeln zu befreien. Auch bei anderen Tieren überlässt man nach der herkömmlichen Entfer- nung der Muskeln den Dermestiden die Feinar- beit des Skelettierens. Aus unserer Sicht interessant dabei ist, dass es den Präparatoren gelingt, diese Kä- fer dauerhaft in geeigneten Mengen vorzu- halten und damit zu arbeiten, wo doch bei Speckkäfern allergische Reaktionen durch die Pfeilhaare der Käferlarven möglich sind. Die- ses Arbeitsschutzthema scheint beherrschbar zu sein. Auch stellt sich die Frage, ob nicht Tiere entkommen und sich unkontrolliert über andere Proben und Asservate hermachen. Die Umgebung wäre ja ideal. Dies sei alles eine Frage der Temperatur, so der Präparator im California Academy of Science. Solange es nicht zu warm wird, würden die Kä- fer nicht fliegen, man kann sie vergleichsweise platzsparend im Terrarium züchten. Das nötige Futtersubstrat ist in naturkundlichen Museen wie diesem jedenfalls vorhanden. auf den Untergründen vorhanden sind. Hat sich nach einigen Tagen um die Trichogrammakarte ein Kreis von toten Tieren gebildet, können Sie Ihrem Kunden entweder den Kleinanzeigenteil der Mietwohnungen dalassen, oder Sie vereinba- ren eine gründliche Reinigung der Oberflächen. Da Trichogramma sehr empfindlich etwa auf den Synergisten PBO reagiert, hat sich ein Einsatz von Nützlingen normalerweise in einer solchen Wohnung aber erledigt. Wenn das Vorgespräch erfolgreich durchge- führt und die Beratung abgeschlossen ist, er- folgt die wichtigste Aufgabe. Festzulegen, wie- viel Nützlinge benötigt werden und wo man diese aussetzt. Eine Faustformel ist die Laufentfernung von 1,50 m um eine Karte herum. Dabei müssen Sie aber wirklich die Laufwege berücksichtigen. Trichogramma springt und fliegt nicht, muss also komplett um eine Schublade herumlaufen, um über die Verbindungspunkte zu einer neu- en Schublade zu gelangen. Laufwege werden auf stark staubigen oder klebrigen Oberflächen (wenig benutzte Regale, verschüttetes Öl, Ho- nig etc.) reduziert oder gänzlich unpassierbar. Grob vereinfacht sollten je normaler Küche mit Vorräten in Regalen, Schubladen und Gewürz- borden 8–15 Karten ausreichen. Hinzu kommen Schränke im Wohnzimmer wo Knabberartikel ge- lagert werden und mögliche Vorratsschränke im Flur oder Keller. Mehr als zeitgleich 20 Karten je Wohnung benötigt man eher selten. Etwas anders kann die Situation in einem großen Haus sein, in der mehrere Kinder Süßigkeiten oder andere Lebensmittel dezentral horten. Natürlich gibt es auch Nachteile bei dieser Bekämpfungsform, wie etwa die lange Dauer bis alle Tiere mit Ihrer Entwicklung bzw. die Nach- folgegeneration wieder in einem angreifbaren Entwicklungsstadium sind. Hinzu kommt, dass wir nie vergessen dürfen, dass wir mit einem lebenden Organismus arbeiten. Die Nützlinge reagieren genauso wie die Schädlinge auf le- bensfeindliche Umweltbedingungen. Wenn im Kofferraum im Sommer tropische Temperaturen entstehen, wenn ein Gefäß mit Insektizid sei- nen Inhalt in derselben Werkzeugkiste verteilt, wenn Trichogrammakarten in der Fahrgastzelle eines Kettenrauchers befördert werden, müssen wir uns nicht wundern, dass eine Bekämpfung mit Nützlingen nicht funktioniert. Nichts ist perfekt und wir sind der Fach- mann, der Betroffenen Lösungen vorschlägt und mit ihm gemeinsam die beste Vorgehensweise auswählt. Diese Bekämpfungsform ist eine inte- ressante Beimischung zum Portfolio eines breit aufgestellten Schädlingsbekämpfers. Sie ist ver- gleichbar mit der Umstellung von Sprühverfah- ren auf Geltechnik in der Schabenbekämpfung. Ich kenne genug Kollegen, die immer häufiger diese Methode in Privatwohnungen anwenden, weil der Erfolg für sich spricht. Wichtig ist, die Beratung und die Ursachensuche dabei in den Vordergrund zu stellen, damit unser Preis auch honoriert wird. Bei dieser Methodik, weil Sie auch mit Zuhö- ren, Ernst nehmen und Aufklären verbunden ist, werden Sie häufiger das Wort „Danke“ hören. Das waren für mich immer die schönsten Momente im Berufsleben, wenn aus Angst Erleichterung wurde und unsere Arbeit ehrlich wertgeschätzt wurde. Andreas Beckmann Dieser Artikel entstand auf Anregung unserer Berliner Kollegin Frau Domack. Wenn auch Sie ein Thema behandelt haben möchten, oder selbst einen Beitrag veröffentlichen wollen, wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion. Schützen & Erhalten · März 2015 · Seite 55
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