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Schützen & Erhalten · März 2015 · Seite 57 Die Ex-Press Berufsinformation des DSV e.V. | Nagetierbekämpfung Maiskörnern und Haferflocken sind es noch etwa 60–50 µg/100 g und bei Haselnüssen schon weniger als 10 µg/100 g. Tabletten mit Wirk- stoff Warfarin im therapeutischen Bereich sind mit 1,5–3mg bei einmaliger Einnahme pro Tag formuliert. Im Gedankenspiel, einem tiermedizinischen Therapie-Fall könnte – ausgehend von einem durchschnittlichen Erwachsenen mit 70 kg und einer Ratte mit 300 g Körpergewicht – eine Ta- blette für die akut Schlaganfall-gefährdete Ratte zum Beispiel bis 0,013mg enthalten. In diesen Größenordnungen könnten wenige Gramm Grün- kohl oder Brokkoli, gesetzt den Fall, dass die Ratte dies mag und unmäßig frisst, den Wirk- spiegel stören. Man geht von einer täglichen Nahrungsaufnahme bei Ratten von 10% des Körpergewichtes aus. Mit 30 g eines gängigen Rodentizides nimmt die Ratte am Tag zum Bei- spiel 12mg Warfarin auf. Der Unterschied in der Größenordnung zwischen Therapie und Rodentizid liegt bei einem Faktor beinahe 1.000! Hiermit wird klar, dass Grünkohl oder Brokkoli somit im Kilogrammbereich von der Ratte täglich gefres- sen werden müssten, für Haferflocken mit ge- ringerem Vitamin K-Gehalt unter 100µg/100g wären es über 10 Kilogramm, die gefressen wer- den müssten. In dem einen therapeutischen Fall in der Medizin soll die Blutgerinnung gerade soweit unterbunden werden, dass eine optimale Wir- kung bei minimalem Risiko von Blutungen als Nebenwirkungen erreicht wird. Im anderen, dem Bekämpfungsfall verfolgen Rodentizide mit An- tikoagulanzien gerade die „Nebenwirkung“ als Ziel. – Die therapeutische Dosis ist nicht die le- tale Dosis. Letztere ist vollkommen anders aus- gelegt. In der Größenordnung ist es mit Vitamin K aus dem Futter nicht möglich, die Wirkung von Antikoagulanzien aufzuheben. Auch Maissilage kann das nicht leisten, wie wissenschaftlich bestätigt wurde. Zumal ist Vitamin-K, wie die Gabe von Cumarinderivaten selbst durch eine bestimmte Latenzzeit gekennzeichnet, das be- deutet einem verzögerten Wirkungseintritt, weil im Körper erst dann die Bildung des relevanten Gerinnungsfaktors nachgeregelt wird, wenn des- sen Spiegel abgesunken ist. Fazit Es ist unmöglich, mit den, von gängigen Fut- termitteln (Getreide, Haferflocken) abgeleiteten Köderinhalten den Effekt der Antikoagulanzien zu konterkarieren. Mit einer Aufnahme von Vi- tamin K über Futtersubstrate ist kein wirkungs- schwächender Effekt bei Rodentiziden möglich, da größte Mengen erforderlich wären. Ein beach- tenswerter Zusammenhang zwischen Wirksamkeit von Antikoagulanzien und Vitamin-K reicher Er- nährung besteht, allerdings nur in der Medizin. [1] Pschyrembel® Klinisches Wörterbuch, 260. Aufla- ge Walter de Gruyter, Berlin New York, 2004, ISBN 3-11-017621-1. [2] E. Mutschler, G. Geisslinger, H.K. Kroemer, P. Ruth, M. Schäfer-Korting: Mutschler Arzneimittelwirkungen kompakt, Basiswissen Pharmakologie/Toxikologie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stutt- gart, 2005. ISBN: 3-8047-2214-8. [3] Deutsche Herzstiftung http://www.herzstiftung. de/pdf/Vitamin-K-in-Gemuese.pdf aufgerufen am 16.02.2015. [4] Jacob, J., Freise F.J. (2011) Antidotal potential of specific diets in Norway rats. 8th European verte- brate pest management Conference: Berlin, Germany, 26–30 September 2011; books of abstracts. Jacob, J. (Hrsg.) Julius Kühn-Inst., Quedlinburg, Julius- Kühn-Archiv, Heft: 432, Seite(n):65, ISSN/ISBN: 978-3-930037-82-7, 1868-9892. Bildnachweis: 1 © Zerbor – Fotolia.com 2 © abhijith3747 – Fotolia.com 3 © branex – Fotolia.com 4 © swety76 – Fotolia.com 2 3
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