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Schützen & Erhalten · Juni 2021 · Seite 14 FACHBEREICHE I HOLZSCHUTZ Durchfeuchtungen über Risse und Fugen Kleine Trockenrisse an der Oberfläche der Fachwerkhölzer stellen keine Gefahr einer übermäßigen Durchfeuchtung dar. Analog verhält es sich mit den Fugen zwischen Riegeln, Fachwerkstielen und Streben. In der Regel werden diese pass- genau ausgeführt und sind formstabil. Eindringendes Niederschlagswasser kann in der niederschlagsfreien Periode wieder austrocknen. Hingegen können größere Risse und Fugen (insbesondere mit horizontaler Ausrichtung) zur Wasseranreicherung beitragen und so die Grundlage für die Entwicklung holzzerstörender Pilze darstellen. Das Ausspänen und Schließen dieser Öffnungen mit adäquaten Bau- stoffen ist möglich (Bild 13). Geometrisch bedingt kann es an der Schwelle, dort wo Streben- und Stielfuß zusammentreffen, zu einer Feuchteanreicherung kommen. Es be- steht die Gefahr, dass sich im Zapfenloch der Schwelle Wasser ansammeln kann. Eine Wasseranreicherung unterhalb der Stiel- und Strebenfüße kann durchaus in der Praxis beobachtet werden (Bild 14). Hierbei handelt es sich jedoch nicht um eine Durchfeuchtung im Zapfenloch. Vielmehr führt das am lackierten Fach- werkstiel heruntergelaufene Wasser an der Sockelschwelle und im Sockel zu Feuchteflecken. Sofern die Fuge zwi- schen Fachwerkschwelle und Stielfuß passgenau ausgeführt wurde, kann kaum Wasser in das Zapfenloch gelan- gen. Nur an exponierten Lagen (z. B. Südwest Ausrichtung) sowie fehlerhafter Bauweise (z. B. offene Fugen) führt dies zur Staunässe im Zapfenloch und folglich zur Substanzschädigung. Um dies zu verhindern, werden im ZHD-Arbeitsblatt 9.1 und in den WTA-Merkblättern 8-1, 8-7 und 8-8 Zapfenlochentwässerungen emp- fohlen. Spätestens hier stellt sich die Frage, ob die Zapfenlochentwässerung nicht nur eine Alibifunktion besitzt. Es sollte vielmehr zielführend sein, den Wassereintritt im Zapfenloch mit allen Mittel zu verhindern. Auch wenn eine Zapfenlochentwässerung tatsächlich seine Funktion erfüllt, bleibt genügend Restfeuchte im Zapfenloch übrig, um einen Fäulnisschaden auszulösen. Auch die praktische Umsetzung der Zapfen- lochentwässerung wird an dieser Stelle angezweifelt, da ich selbst noch nie eine aktive Zapfenlochentwässerung beobachten konnte. Deshalb bitte ich die Leser, Zapfenlochentwässerungen, die auch in Funktion sind, zu benennen. Bildernachweis: Bilder 1 bis 14: Ing.-Büro E. Flohr GmbH, Dessau Bild 11: Innendämmung aus Lehmsteinen und Lehmmörtel mit direktem Verbund zur Fachwerkwand. Bild 12: Stampflehm zwischen Schalung und Fachwerkwand Bild 13: Ausgespänte Querrisse und Fugen vor der Egalisierung Bild 14: Nässeflecken an der Fachwerk- schwelle nach einem Regenschauer 11 13 14 12
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