Für die Anwendung von Fugendichtstoffen in Fas-
saden sind die ersten beiden Teile der EN 15651
(Fugendichtstoffe für Fassadenelemente und für
Verglasungen) von Bedeutung. Die Planungs-
grundlage stellt fest, dass nicht nur hochwertige
und normengerechte Produkte ausschlaggebend
sind für die Qualität einer Fassade.
Insbesondere für Fugen spiele neben der
sorgfältigen Planung die fachgerechte Ausfüh-
rung eine wichtige Rolle.
Die wichtigsten Fassadenarten, wie:
– Betonfassaden (Sandwichplatten/Beton-
fertigteile/Betonwerksteinplatten)
– Vorgehängte Fassaden
– Gemörtelte Fassaden
– Gemauerte Fassaden
– Glasfassaden
werden vorgestellt und auf die eingesetzten
Materialien und Werkstoffe eingegangen. Eben-
so werden Hinweise auf spezifische Funktionen
von Dichtstoffen in der jeweiligen Konstrukti-
on gegeben.
Im Abschnitt drei werden neben den Grund-
lagen die Konsequenzen für die Fugenplanung
erläutert. Beispiele für die Längenausdehnung
unterschiedlichster Baustoffe und Hinweise zur
zulässigen Gesamtverformung (ZVG) von Dicht-
stoffen werden gegeben. Besonderes Augenmerk
für die Planung von Bewegungsfugen finden die
regionalen Bedingungen vor Ort als Einflussfak-
tor und die sich daraus ergebenen notwendigen
Feld- und Flächeneinteilungen einer Fassade.
Grafiken hierzu zeigen die Fugenarten und ihre
Positionierung in der Fassade.
Detailliert werden die unterschiedlichen Fugen-
arten vorgestellt:
– Bauwerksfuge
– Etagenfugen
– Feldbegrenzungsfugen
– Bewegungsfugen an Ecken und Kanten
– Anschlussfugen
– und Fugen an Installationen.
Das darauf folgende Kapitel 4 beschreibt die
Auswahl des richtigen Dichtstoffes, die sich an
den Materialien und der vorliegenden Fassa-
denkonstruktion orientieren muss. Eine Tabelle
stellt hierzu Einsatzgebiete und jeweilige Vor-
teile der unterschiedlichen Dichtstofftechnolo-
gien gegenüber. „Dabei sind folgende Aspekte
zu berücksichtigen:
– Richtige Bemessung der Fugenbewegungen
(die errechneten Bewegungen ergeben sich
aus den Materialeigenschaften, der Länge
der Bauteile und den zu erwartenden Tem
peraturdifferenzen).
– Die erforderliche Fugenbreite ist in Abhän
gigkeit der zu erwartenden thermischen
und feuchtigkeitsbedingten Maßänderung
und der Eigenschaften des einzusetzenden
Dichtstoffs (12,5%, 20% oder 25% ZVG)
ausreichend zu dimensionieren.
– Fugenkonstruktion nach geltenden Normen/
Richtlinien.
– Richtige Dichtstoffauswahl (z. B. unter
Berücksichtigung der ZGV, Baustoffverträg
lichkeit).
Im weiteren Abschnitt „Fugendimensionierung“
geht es vor allem um die Berechnung der für die
Konstruktion und verwendeten Materialien opti-
malen Fugenbreite. Die Autoren beschreiben die
wichtigsten Kriterien, die Planer beachten sollten,
und verdeutlichen die Zusammenhänge anhand
eines konkreten Rechenbeispiels für ein vorge-
hängtes Fassadenelement. Es folgen Abschnitte
über die fachgerechte Verarbeitung von Fugen-
dichtstoffen in Fassaden.
„Damit der Dichtstoff
neben seiner abgedichteten Funktion auch dauer
haft Bauteilbewegungen aufnehmen kann, ist eine
richtige Fugendimensionierung wichtig. Zu schmal
ausgelegte Fugen können die Bewegungen nicht
ausreichend aufnehmen. Ein funktionsfähiger Ver
schluss wäre nicht gegeben.“
Tragfähige Fugen-
flanken werden gemäß der Primärempfehlungen
der Dichtstoffhersteller grundiert und nach vor-
gegebener Ablüftezeit der Dichtstoff eingebracht.
Hierbei ist auf umlaufende, blasenfreies Einbrin-
gen zu achten. Andrücken und Glätten des Dicht-
stoffes sichert den Kontakt zu den Fugenflanken,
auf den Dichtstoff abgestimmtes Glättmittel beugt
Verfärbungen und Unverträglichkeiten vor.
Grundsätzlich sei folgenden Empfehlungen
zur fachgerechten Anwendungstechnik Folge
zu leisten:
– „Ausführung der Verfugung nur unter den
vom Dichtstoffhersteller vorgegebenen Be
dingungen (z. B. Temperatur, Feuchtigkeit).
– Die Fugenflanke muss über eine ausreichen
de Untergrundfestigkeit verfügen, um die
Zugspannungen aus dem Dichtstoff schad
frei aufnehmen zu können. Die Haftflächen
müssen sauber, trocken und fettfrei sein.
– Verwendung der vom Dichtstoffhersteller
vorgegebenen Hilfsstoffe (z. B. Haftvermitt
ler, Hinterfüllschur, Glättmittel).
– Verwendung eines nichtsaugenden, ge
schlossenzelligen Hinterfüllmaterials zur
Vermeidung einer Dreiflankenhaftung und
Begrenzung der Fugentiefe. Das Material
muss die Klasse E nach EN 501-1 erfüllen.
– Führen eines Baustellenprotokolls.“
Im Kapitel 7 „Wartung und Instandsetzung“
stellt die Informationsschrift fest, dass die Dau-
erhaftigkeit eines in einer Fassade eingebauten
Dichtstoffes zeitlich begrenzt ist. Für den Ein-
fluss der Dauerhaftigkeit sind neben der Dicht-
stoffqualität folgende Faktoren verantwortlich:
– Geographische Lage der Fassadenfuge
– Klimatische Bedingungen
– Frost-Tau-Wechsel
– Reinigungsmittel
Regelmäßige Kontrollmaßnahmen lassen offen-
sichtliche Schäden am Dichtstoff rechtzeitig
erkennen. „Je nach Komplexität der Fassaden-
konstruktion kann es sinnvoll sein, einen War-
tungsvertrag zwischen Betreiber und Verarbeiter
abzuschließen.“
Wann muss eine Fassadenfuge ersetzt
werden?
Die Informationsschrift „Planung von Bewe-
gungsfugen in Fassaden“ der Deutschen Bauche-
mie gibt folgende Antwort:
– „Haftet der Dichtstoff noch an den Fugen
flanken? Falls nicht, spricht man von
Flankenabriss oder Adhäsionsversagen.
Zwischen Dichtstoff und Bauteilflanke
ist eine Lücke entstanden.
– Ist das Erscheinungsbild des Dichtstoffes
verändert? Klebrige Oberfläche, Farbverän
derung, Versprödung (netzartige Risse),
Rissbildung (Kohäsionsrisse) sind Indizien
für den Verschleiß einer Fugenabdichtung.“
In diesen Fällen ist die abdichtende und bewe-
gungsausgleichende Funktion des Dichtstoffes
aufgehoben. Um Feuchteschäden an der Bau-
substanz zu vermeiden, ist die Erneuerung der
geschädigten Fugen „dringend notwendig“. Um
eine Fugeninstandsetzung erfolgreich durchfüh-
ren zu können, ist zwingend erforderlich, die Ur-
sache des Versagens zu ergründen. Weiterführen-
de Hinweise und Instandsetzungsempfehlungen
werden detailliert aufgezeigt.
Dass Fugendichtstoffe in Fassaden für die
Nachhaltigkeit des gesamten Gebäudes einen
sehr wichtigen Beitrag leisten, verdeutlichen die
Autoren im abschließenden Kapitel der Informa-
tionsschrift. Im Einzelnen werden aufgeführt:
– „Schutz vor Witterungseinflüssen
– Verlängerung der Lebensdauer von Bau
teilen/des Gebäudes
– Technische Möglichkeiten zur Umsetzung
attraktiver Fassadenkonstruktionen
– Steigerung der Wohnqualität/keine Zugluft“
Den Abschluss der Informationsschrift bildet
das Literaturverzeichnis mit Hinweisen auf die
für diesen Bereich geltenden Normen und Re-
gelwerke.
– Quelle:
Informationsschrift: Planung von Bewegungsfugen
in Fassaden; Herausgeber Deutsche Bauchemie e.V.;
Mainzer Landstraße 55; D-60329 Frankfurt am Main;
Tel.: 069 / 25 56 – 1318; Fax: 069 / 25 56 – 1319;
E-Mail:
info@deutsche-bauchemie.de– Bildnachweis:
Titelbild: Remmers Baustofftechnik GmbH, Lönin-
gen.
– Bezugsquelle:
www.deutsche-bauchemie.de/publikationen jana.rumpf@vci.deDas 1. Exemplar ist kostenfrei, für weitere wird
eine Schutzgebühr in Höhe von 2,00€ erhoben.
Schützen & Erhalten · März 2015 · Seite 12
Fachbereiche
Bautenschutz