Schützen & Erhalten - page 7

Schützen & Erhalten · Juni 2009 · Seite 7
Camp Nou
Das Nou Camp Stadion des FC Barcelona, ge-
baut 1954–57, wird derzeit umfassend renoviert.
Die Betonsanierung der Außentreppenanlagen,
mit dem Erscheinungsbild eines Einkornbetons,
erfordert dabei den geringsten Aufwand. Die
Heimat des FC Barcelona ist das größte Stadi-
on Europas und wird auf mehr als 106.000 Sitz-
plätze erweitert. Besondere Aufmerksamkeit
wird dabei der Sicherheit der Fans gewidmet.
Alle Plätze können innerhalb von 5 Minuten
evakuiert werden. Das Stadion wird
„vergleich-
bar wie bei der WM-Arena in München“,
so unser
Stadionführer, mit einer bunten Mosaikhaut aus
Karbon und Glas umwickelt. Das bunte Gehäuse
besteht aus sich überschneidenden, durchschei-
nenden Fliesen in den Klubfarben blau und rot
(Leben und Leidenschaft). Die Vielzahl der Ver-
blendungen gelten als Symbol für die Treue und
die Hingabe des FC Barcelona an die Fans welt-
weit. Das Nou Camp Stadion ist ein bedeutendes
Symbol für die Stadt, denn der FC Barcelona ist
„Mes que un club – mehr als ein Verein“.
Barca
ist Freiheit und Heimat-Symbol für die katala-
nischen Menschen in ihrem Streben nach Un-
abhängigkeit.
„Heute ist Fußball eine Kraft, die
alle sozialen Schichten in einen Rausch versetzt.
Zur Zeit der undemokratischen Herrschaft Fran-
cos war das Stadion der einzige demokratische
Raum, in dem man seine katalanische Gesinnung
kundtun konnte.“
250 Millionen Euro werden für
die bis 2012 dauernden Sanierungs- und Um-
bauarbeiten bereitgestellt. Beeindruckend fin-
de ich, dass der Verein nach wie vor auf einen
Trikotsponsor verzichtet. Seit September 2006
gibt es ein Kooperationsabkommen mit dem
UN-Kinderhilfswerk UNICEF. Barca unterstützt
die Arbeit von UNICEF, um aidskranken Kindern
in den Ländern der Dritten Welt zu helfen, mit
jährlich 1,5Mio.
und kann den Schriftzug des
Kinderhilfswerks freiwillig tragen.
Schick und marode, klassisch und
modern, so erlebten wir Barcelona.
Zustimmen kann ich unserem Seminarleiter
Miguel, dass es viele Barcelonas gibt. Ich bin
froh, ihn als Jünger des Modernisme Catala ken-
nengelernt zu haben, der mir und uns allen mit
Antonio Gaudi einen Baumeister, dessen Vorbild
die Natur war, facettenreich vorstellte. Gaudi
ließ sich von ihr inspirieren, um mit Baustof-
fen, Formen und Farben Geschichten zu erzäh-
len. Wir lernten Gaudi als einen Brückenbauer in
die Moderne kennen, der aus den Quellen Natur
und Tradition schöpfte. Ein Visionär und Ökologe
und ein Baumeister, der aus der Not eine Tugend
machte. Er recycelte Baustoffe und schuf damit
seine farbenfrohe „Arme Kunst“.
Rainer Spirgatis
Quellen:
1) Gaudi – Einführung in die Architektur, Juan-Eduardo
Cirlot, Triangle Postales, 2008, ISBN 978-84-89815-
32-2
Thema
DHBV-Exkursion 2009
Gaudis „arme Kunst“ – Mosaike
aus Fliesen- und Kermaikabfall.
Eine Dombauhütte, die Künstler und
Handwerker aus der ganzen Welt
magisch
anzieht –
die Sagrada
Familia.
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