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Schützen & Erhalten · Juni 2011 · Seite 6
Thema
Peking
Groß waren die Erwartungen der 30 Teil-
nehmer der diesjährigen DHBV-Bauten­
schutzexkursion als sie nach 10 Stunden
Flug am frühen Samstagmorgen des 26.
März bei strahlend blauem Himmel in
Peking landeten. Auf sie wartete eine
Stadt der Superlative und dies bereits
von Beginn an. So gilt der neue von
Star-Architekt Norman Foster anlässlich
der Olympischen Spiele 2008 erbaute
Terminal 3 mit seiner 1,3Mio.m² großen
Stahl-Glas-Konstruktion derzeit als das
größte Gebäude der Welt.
Und auch die Begrüßung durch den chinesischen
Reiseleiter mit dem für Bauexperten einfach
zu merkenden Namen „Ytong“ sorgte dafür die
Spannung und Vorfreude auf die zu erwartenden
Ereignisse aufrecht zu erhalten. So teilte Ytong
mit, dass man im Kreise des chinesischen Denk-
malschutzes und der Gebäudesanierung über die
Ankunft der Experten aus Deutschland hoch er-
freut sei und man aus diesem Anlass extra die
Teilnahme an einer pazifisch-asiatischen Denk-
malschutzkonferenz abgesagt habe.
Ganz offensichtlich war man von chinesischer
Seite bestrebt den deutschen Gästen in dieser
einen Woche möglichst viele Eindrücke von der
kulturellen und baulichen Vielfalt Pekings und
seiner Region vorzustellen.
Eine Herausforderung, die sich nur mit einem
straffen Programm bewerkstelligen lässt. Denn
das politische Zentrum Chinas blickt auf eine
über dreitausendjährige Geschichte zurück, ist
zudem mit 16.800 Quadratkilometern größer als
Schleswig-Holstein und mit seinen ca. 18. Milli-
onen Einwohnern bevölkerungsreicher als NRW.
Drei Architekturstile dominieren die Stadt.
Zunächst ist dies die traditionelle Architektur
des kaiserlichen Chinas, die sich vor allem in der
Verbotenen Stadt oder dem Tempel des Himmels
widerspiegelt. In der Zeit der Ming-Dynastie nahm
Peking seine jetzige Form an und noch heute gilt
die zwischen 1406 und 1420 errichtete Verbotene
Stadt als das Zentrum der Megametropole. Dem
gegenüber steht die Epoche des Sino-Sov-Stils
der 50er-70er Jahre mit ihren eher schäbig und
farblos wirkenden Kastengebäuden. Und dann,
geradezu unaufhaltsam wachsend scheint das
moderne China alles Alte zu verdrängen. Allein
die Fahrt zum Hotel entlang einer schnurgeraden
Autobahn, gesäumt von unzähligen sich bis zum
Horizont ersteckenden Hochhäuserblöcken, gibt
einen ersten Eindruck von der Dimension des hier
ist alles länger, breiter und höher als anderwo.
Tatsächlich ist das moderne Peking ein
Labor der Stararchitekten aus aller Welt. Nach
der Revolution der Maoisten erlebt die Stadt
derzeit ihren zweiten gewaltigen Umbruch an
dem auch viele deutsche Architekten beteiligt
sind. So zum Beispiel Ole Scheeren, der zusam-
men mit seinem niederländischen Partner Rem
Koolhaas das wichtigste Symbol der großen Ver-
wandlung errichtet hat: das neue Gebäude des
chinesischen Staatsfernsehens CCTV.
Die zwei sich zugeneigten Türme mit einem
auf 160 Metern Höhe winkelförmigen Querriegel,
der so lang ist wie ein Straßenblock in Berlin,
bieten mit einer Gesamthöhe von 237 m und
475.000 Quadratmeter Nutzfläche Arbeitsplät-
ze für zehntausend Menschen und weisen den
Internationaler Austausch zum
Bautenschutz 2011
DHBV-Exkursion nach Peking
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