Schützen & Erhalten - page 31

Schützen & Erhalten · März 2002 · Seite 23
Zeiträume erfolgen. Außerdem
stellt sich die Frage der Über-
tragbarkeit der Ergebnisse in die
Praxis. Feldversuche, bezie-
hungsweise Proben aus realen
Objekten haben daher gewisse
Vorteile, sie sind jedoch meist
nur in geringem Umfang vor-
handen und die Umgebungsbe-
dingungen, hier also die Feuch-
teverhältnisse, sind oft nicht
dokumentiert. Somit ist eine Si-
cherheit der Ergebnisse nur
durch eine statistische Auswer-
tung möglich, die aber eine
große Probenanzahl erfordert.
Diese Datenbasis liegt nun durch
eine Untersuchung an über 800
Leitungsmasten über einen Be-
obachtungszeitraum von über
8 Jahren vor. Masten stellen
durch den direkten Erd- und
somit Feuchtekontakt eine Art
von „worst-case“-Betrachtung
dar. Die Ergebnisse können aber
auf Grund ihrer Absicherung eine
bessere Abschätzung des Ver-
haltens von Impel-Bordübeln in
Konstruktionsholz ermöglichen.
Diffusionsverhalten
von Bordepots in
Leistungsmasten
Methoden
Nachschutz mit IMPEL-
Bordübeln
Etwa 20.000 Masten hatten
im Zeitraum von 1992 bis 1998
jeweils 2 oder 3 Bohrlöcher er-
halten, in die jeweils 3 Impel-
Bordübel eingebracht wurden.
Masten mit Durchmessern zwi-
schen 150 und 210 mm (Mit-
tel 190 mm) erhielten zwei
Bohrlöcher (6 Impels), Masten
ten zusammengefasst, indem die
Bohrung entweder als leer (De-
pot aufgelöst) oder als noch
gefüllt (Dübel oder deren Re-
ste noch vorhanden) bewertet
wurden. Die Begründung für
diese Vereinfachung war die
Annahme, dass die Borkonzen-
tration im Holz nicht unter die
notwendige Mindestkonzentra-
tion fallen kann, solange noch
ungelöstes Borsalz als Depot
vorhanden ist.
Diese Annahme wurde im
Folgenden durch die chemischen
Analysen bestätigt.
Anschließend erfolgte eine
statistische Auswertung (Pey-
lo, Beechgard 2001).
Chemische Analyse
Bohrkerne wurden 1997 von
14 Masten entnommen, nach-
dem diese Masten bereits bei
der 1996er Inspektion leere
Bohrlöcher gezeigt hatten. Die
Masten waren ursprünglich 1992
(5), 1993 (5) und 1994 (4)
mit Durchmessern zwischen 220
und 260 mm (Mittel 240 mm)
drei Bohrlöcher (9 Impels).
Somit wurde ein Maximum von
etwa 150g Borsäure einge-
bracht.
Der theoretische, rechneri-
sche Borsäuregehalt, basierend
auf dem Gewicht der Impel-
Bordübel zur Masse des durch-
bohrten Mastabschnitts (35 cm
Länge als Projektionsfläche der
schrägen Bohrungen) beträgt
ca. 3,3%. Bei einer mittleren
Dichte von 0,5 kann somit eine
Aufnahmemenge von 16,5 kg
Bor/m³ Holz berechnet werden.
Die Löcher wurden mit einem
festgelegten Winkel von 15cm
oberhalb des Erdbodens bis
20cm unterhalb um den Mast
herum angelegt (Bild 4), sodass
eine gesamte Bohrlochlänge von
ca. 37cm entstand. Das Bohr-
loch wurde abschließend mit ei-
nem Plastikverschluss geschlos-
sen.
Die Masten, in ihrer Mehr-
heit Fichte, standen auf ver-
schiedenen Standorten mit san-
digen, lehmigen oder feuchten
Marschböden.
Felduntersuchungen
Zwischen 1996 und 2000
wurden 832 von diesen Masten
jährlich untersucht. Dabei wurde
gemessen, ob die Dübel noch
vorhanden waren, indem eine
kalibrierte Metallstange in die
Bohrungen gestoßen wurde. Aus
der Eindringtiefe, bedingt durch
den Widerstand noch fester
Dübel konnte auf die deren
Anzahl geschlossen werden. Zur
Vereinfachung wurden die Da-
Feuchte
Penetration
Zeit
Quelle
axial
Kiefer
13–40%
18 cm (Splint)
4 Monate
Dirol
18%
8 cm (Kern)
2 Monate
Dirol
25–40%
11 cm
4 Monate
Edlund et al.
40%
23 cm (Splint)
2 Monate
Dirol
Fichte
13–40%
10 cm
4 Monate
Edlund et al.
40%
11 cm
2 Monate
Dirol
Eiche
30%
4 cm
4 Wochen
Morrell et al.
25%
8 cm
1 Jahr
Highley et al.
Douglasie
20%
8 cm
1 Jahr
Highley et al.
Tabelle 1: Penetration von Bor aus IMPEL-Bordübeln in Abhängigkeit von Holzart und Holzfeuchte
AUS DER PRAXIS
Tiefschutz durch IMPEL-Bordübel
Die Autoren:
Dr. André
Peylo, LavTOX
(Bild) und
Carl G.
Bechgaard,
Wood Slimp
GmbH
Dr. André Peylo
Blumenstraße 22
21481 Lauenburg
Telefon: 0 41 53 - 22 82
Telefax: 0 41 53 - 58 22 26
email:
behandelt worden. Die selben
Masten wurden 2000 erneut
beprobt.
Zur Analyse wurde jeder
Bohrkern in drei Abschnitte,
äußere 40mm (A), mittlere
40mm (B) und inneren Rest (C)
aufgeteilt. (Proben B + C wur-
den bei der 2000er Probenah-
me zusammengefasst)
Die Proben wurden extrahiert
und die gewonnene Lösung fo-
tometrisch mit Azomethin H
bestimmt (Peylo 1993)
Die Holzfeuchte wurde an
weiteren Bohrkernen der selben
Masten bestimmt, wobei jeweils
ein Bohrkern sofort nach der
Entnahme in einen äußeren
(40mm) und einen inneren Ab-
schnitt getrennt und gewogen
wurde. Nach der Darrtrocknung
bei 103°C wurden die Abschnit-
te erneut verwogen, sodass die
Feuchte als Gewichtsdifferenz
ermittelt werden konnte.
Über Ergebnisse und Schlussfol-
gerungen berichten wir in der
nächsten Ausgabe von Schützen
und Erhalten.
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