Schützen & Erhalten · Dezember 2002 · Seite 41
LV Hamburg-Schleswig/Holstein
Lauenburger Holzschutztag
Die Lauenburger Altstadt
bildete wieder die Kulis-
se für den 2. Lauenburger
Holzschutztag, der vom
Landesverband Hamburg/
Schleswig-Holstein mit
Unterstützung der Firma
lavTOX am 2.11. stattfand.
Der Veranstaltungsort
weist sogar noch eine er-
heblich längere Tradition
im Umgang mit Holz auf:
Ein aus dem Jahre 1610
stammender Gebäudeteil
diente bis in die 30er Jah-
re des vorigen Jahrhun-
derts als Herberge für
wandernde Zimmererge-
sellen.
Bei diesen Voraussetzungen und
den interessanten Vorträgen, die
offenbar die Aufmerksamkeit an
sich zogen, wurde dem Panora-
mablick auf die Elbe und die in
wenigen Metern Abstand vor-
beiziehenden Schiffe nur wenig
Beachtung geschenkt.
Herr Dr. Reifenstein (Bun-
desinstitut f. Risikobewertung,
vormals BgVV) berichtete über
den aktuellen Stand der Biozid-
Gesetzgebung, die mit der vor
kurzem in Kraft getretenen
Überarbeitung des Chemikalien-
gesetzes nach über 10 Jahren
Bearbeitung nun auch in natio-
nales Recht umgesetzt ist.
Beeindruckend war zu hö-
ren, dass trotz des umfangrei-
chen Regelwerkes mindestens in
den nächsten 5 Jahren nicht mit
Änderungen in der Praxis zu
rechnen ist. Insbesondere das
Verfahren der Zulassung be-
stimmter Holzschutzmittel über
das DIBt wird zunächst nicht
geändert. Damit rückt leider
aber auch die gesetzliche Ver-
ankerung des Sachkundenach-
weises in weitere Ferne.
Direkte Folgen ergeben sich
zunächst nur für die Holzschutz-
mittelhersteller, die neue For-
derungen erfüllen müssen. Ei-
nes der am deutlichsten
sichtbaren Zeichen ist ein neuer
Warnhinweis auf Werbeschriften.
Die Etiketten auf den Gebinden
werden somit u.U. vergrößert
werden müssen.
entsprechend imprägnierte,
qualitativ hochwertige Ware auf
dem Markt jedoch kaum vorhan-
den ist, wurden hier zunächst
Wege in die Zukunft aufgezeigt,
die erst durch eine verstärkte
Anforderung dieses Materials
geebnet werden können.
Herr Dr. Wegner (Material-
prüfungsamt Brandenburg) stel-
le verschiedenen Technologien
vor, Holz chemisch zu modifi-
AUS DEN LANDESVERBÄNDEN
(Sachverstänigenbüro Erler) über
die Bewertung von Insekten-
schäden und Möglichkeiten zu
ihrer Bekämpfung berichtete.
Dabei wurde herausgestellt, dass
die speziellen Lebensbedingun-
gen der verschiedenen Arten für
die Bekämpfung erhebliche Be-
deutung haben. Über die Le-
bensbedingungen, speziell die
Anforderungen des Hausbocks
an den Nährstoffgehalt des Hol-
zes berichtete Herr Dr. Schuma-
cher (Materialprüfungsamt Bran-
denburg). In Laborversuchen
hatte er die spezielle Frage der
Überlebensfähigkeit von Haus-
bocklarven in technisch getrock-
neten Hölzern untersucht und
dabei herausgefunden, dass sich
Larven sehr wohl in Hölzern ent-
wickeln können, die zuvor in-
dustriell technisch getrocknet
worden sind. Die lebhafte Dis-
kussion beider Beiträge mach-
te deutlich, dass die anderen
Stufen des Lebenszyklus eines
Hausbocks (Auffinden des Hol-
zes, Eiablage etc.) noch fiele
Fragen aufwerfen. Es zeigte sich,
dass vor allem statistisch be-
lastbare Daten zu Funden von
Hausbockbefall in KVH, Leim-
holz etc. fehlen. Eine zentrale
Erfassung solcher Funde beim
DHBV wurde von Herrn Flohr an-
geregt. Dies könnte auch ein
Beitrag zu der aktuellen Diskus-
sion einer Meldepflicht für Haus-
bock (und Hausschwamm) sein.
Dr. André Peylo
Ebenfalls von zukünftigen
Regelungen sprach Dr. Peylo
(Holzlabor - lavTOX), der an
Hand von Beispielen die Gül-
tigkeit europäischer Normen
(DIN EN) neben der DIN 68 800
erläuterte. Dabei wurde deut-
lich, dass auf dem Wege der Ver-
einbarung diese Normen schon
heute ergänzend genutzt wer-
den können. Dies ist dann von
Vorteil, wenn z.B. die natürli-
che Dauerhaftigkeit von Hölzern
wesentlich detaillierter beschrie-
ben wird (EN 350-2) oder die
Imprägnierqualität bestellten
Holzes durch die Forderung be-
stimmter Eindringtiefen eindeu-
tig und überprüfbar definiert
werden kann (EN 351-1). Da
zieren oder durch Behandlung
mit z.B. Ölen, Harzen oder mi-
neralischen Stoffen in seinen
Eigenschaften zu verändern.
Diese Techniken werden heute
schon zur industriellen Behand-
lung angewandt, die speziellen
Eigenschaftsänderungen und
nicht zuletzt der Preis der Be-
handlung lassen diese Hölzer
jedoch nur für bestimmte Pro-
dukte, wie Fensterrahmen oder
Gartenmöbel einsetzbar erschei-
nen. Modifiziertes Bauholz oder
handwerkliche Anwendungen
auf der Baustelle sind kaum
umsetzbar.
Konkret wurde es dann im
Schwerpunktthema Insekten, in
dem zunächst Herr Dr. Erler
Stieß auch in diesem Jahr auf großes Interesse:
ein voller Saal beim 2. Lauenburger Holzschutztag