Schützen & Erhalten - page 43

Leserbrief
Zum Beitrag von Dipl.-Ing.
Holzwirt Georg Brückner
(Schützen & Erhalten Ausg. März 2013)
Georg Brückner fasst die Probleme, die durch
die Neufassung der DIN 68000 für Planer, Aus-
führende und Sachverständige bestehen, tref-
fend zusammen.
Bereits nach der Vorlage der ersten Entwür-
fe zur Überarbeitung der neuen Holzschutz-DIN
wurde durch eine große Anzahl Fachleute festge-
stellt, dass die neue DIN insbesondere von den
Interessen verschiedener Lobbygruppen gekenn-
zeichnet ist und entsprechend viele Einsprüche
wurden eingereicht. Die Auseinandersetzung zur
Findung eines praktikablen Kompromisses setzte
sich in den Einsprechersitzungen, an denen der
Unterzeichner zeitweise teilgenommen hat, fort.
Trotz vorgelegter wissenschaftlich unter-
mauerter Einsprüche finden sich jetzt im veröf-
fentlichen DIN-Text Meinungen Einzelner und
von Lobbyvertretern wieder, die durch keiner-
lei wissenschaftlich fundierte Untersuchungen
belegt sind, sondern sich auf deren angebliche
„Erfahrungswerte“ stützen.
Zu Recht können diese Passagen, wie im
Beitrag von Georg Brückner und durch die zitier-
ten Rechtsgutachten dargelegt, nicht als „all-
gemein anerkannte Regeln der Technik“ akzep-
tiert werden.
Damit fehlt eine verbindliche vertragliche
Grundlage, auf der sich die am Baugeschehen
beteiligten Planer, Fachfirmen und Sachverstän-
dige rechtssicher bewegen können. Nach meiner
Meinung wird sich aufgrund dieses nicht akzep-
tablen Zustandes die Anzahl der Rechtsstreitig-
keiten mit ungewissem Ausgang für alle Betei-
ligten erhöhen, denn auch eine umfangreiche
Beratung des Auftraggebers zum Auftreten mög-
licher, unvermeidbarer Sachmängel im Vorfeld der
Bauausführung hindert den Auftraggeber in der
Regel nicht daran, ein mangelfreies Werk, auch
mit juristischen Mitteln, einzufordern.
Aufgabe des DHBV als „der maßgebliche
Fachverband“ wäre es nach meiner Ansicht,
die Diskussion mittels Mitgliederbefragung oder
Unterschriftensammlung und der Beteiligung
anderer Verbände und Organisationen, wie der
WTA etc., über die vorliegende DIN nochmals
anzufachen und daran mitzuwirken, dass ei-
nige Passagen zurückgezogen, bzw. unter der
Einbeziehung wissenschaftlicher Erkenntnisse
korrigiert werden.
Es sollte auch innerhalb des DHBV und an-
derer Verbände und Handwerkskammern darüber
nachgedacht werden, ob es nicht an der Zeit ist,
für das sich derzeit, aufgrund der begonnenen
Meisterlehrgänge und entsprechenden Studien-
gänge, rasch entwickelnde Gewerk „Holz- und
Bautenschutz“ „Allgemeine Technische Vertrags-
bedingungen (ATV)“ innerhalb der VOB Teil C zu
initiieren. Auch dies würde nach meiner Ansicht
zu deutlich mehr Vertragssicherheit für alle Be-
teiligten führen.
Hans-Joachim Wenk,
Dipl.-Ing. Architekt, Bleckede
Notiert
Fortbildungsveranstaltung HSÜV 2013
Am 23. Mai veranstaltete der Holzschutz-
Überwachungsverband e.V. (HSÜV) seine erste
Fortbildungsveranstaltung in Lastrup. Insge-
samt standen vier Referenten zur Verfügung.
Der Schwerpunkt der Veranstaltung waren die
zu erwartenden Veränderungen im Holzschutz
und eine Übersicht über die technischen Daten
der Bekämpfungsmittel.
In seinem Vortrag berichtete Herr Fangmeyer
über die vorhandenen und zu erwartenden Pro-
bleme der Industrie bei den BAuA-Zulassungen
und dem Verhalten des DIBt hinsichtlich der
bauaufsichtlichen Zulassungen. Es ist noch nicht
abzusehen, wie das in Zukunft für die bekämp-
fenden Mittel aussieht.
Herr Dr. Wegner zeigte die Zusammenhänge
der Probenahme von Holz und die zu erwartenden
Analysenaussagen auf. Hier wurden dem Prakti-
ker klare Angaben zur Probeentnahme gemacht.
Herr Dr. Pallaske berichtete in seinem ersten
Vortragsteil über die aktuellen Erkenntnisse bei
den gängigsten Holzschadinsekten. Da er viele
dieser Insekten früher gezüchtet hat, waren
viele neue Aspekte dabei. Im zweiten Teil legte
er die Wirksamkeiten hinsichtlich der Wirkstoffe
und der Formulierungen offen. Jetzt ist klar, wa-
rum z.B. Boracol eine so gute Eindringfähigkeit
besitzt. Ganz nebenbei wurde ein Fehler in der
Klassifizierung der bekämpfenden Holzschutz-
mittel durch das DIBt aufgedeckt.
Abschließend sprach Herr Brückner im Hin-
blick auf die neue DIN 68 800 Teil 4 über die
besondere Sorgfalt und Haftung der Sachverstän-
digen. Ein wichtiger Hinweis zu dieser Thema-
tik ist die Beschaffenheitsvereinbarung, die der
Sachverständige in Zukunft mit dem Auftragge-
ber abschließen sollte.
Diese praxisbezogene Fortbildung wird fort-
gesetzt.
Joachim Wießner,
ö.b.u.v. Sachverständiger für das Holzschutz-
und Bautenschutzgewerbe, Lastrup
Literatur
Die Kommentare zu VOB/A 2012 und VOB/B 2012
Die komplett überarbeiteten und erweiterten Kommentare zu den Teilen A und B der Vergabe-
und Vertrags-ordnung für Bauleistungen (VOB) helfen, die Vorgaben der neuen VOB 2012 schnell
zu erfassen und in der Praxis richtig anzuwenden.
Die Titel richten sich an alle Anwender, die an der Bauvergabe beteiligt sind, insbesondere an
Vergabestellen, Bauunternehmen und Planungsbüros. Die kompakte und übersichtliche Darstellung
der Inhalte ermöglicht auch Nichtjuristen den sicheren Umgang mit den Vertragsregeln der VOB in
Zusammenhang mit den gesetzlichen Regeln des BGB.
VOB/A 2012 – Kommentar für
die Bau- und Vergabepraxis
Die neue Auflage des Kommentars gibt Ant-
worten auf praxisrelevante Fragen bei der Durch-
führung eines Vergabeverfahrens nach den Vorga-
ben des 1. und 2. Abschnitts der VOB/A sowohl
für Auftraggeber als auch für Auftragnehmer.
Die Darstellung der aktuellen vergaberechtlichen
Rechtsprechung bildet dabei einen Schwerpunkt.
VOB/B 2012 – Kommentar für
die Baupraxis
Der Praxiskommentar zur VOB/B richtet sich
direkt an die Bauwirtschaft. Der Autor berück-
sichtigt bei seiner Kommentierung die Ände-
rungen zur Abrechnung nach § 16 VOB/B 2012
(Harmonisierung der Fristen mit dem Europa-
recht und BGB) und die neue Rechtsprechung.
VOB/A 2012,
Beuth Recht, von
Dr. Thomas Mestwerdt,
3., überarbeitete
und erweiterte Auf-
lage 2013. 486 Sei-
ten, A5, Broschiert,
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VOB/B 2012,
Beuth Recht, von
Dr. Uwe Diehr,
3., überarbeitete
und erweiterte Auf-
lage 2013. 522 Sei-
ten, A5, Broschiert,
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410-23297-1, E-Book
im Download: 49,–
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Kombi (Buch und
E-Book): 63,70
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VOB/A 2012 und
VOB/B 2012 im Paket,
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, ISBN 978-3-
410-23320-6
Schützen & Erhalten · Juni 2013 · Seite 43
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