Weihnachtsbrief des Präsidenten
Sehr geehrte DHBV Mitglieder,
wieder einmal ist ein spannendes und
aufregendes Jahr vorüber. Nicht nur au-
ßerhalb unserer Branche auch innerhalb
unseres Verbandes gab es Veränderungen.
Unser altverdienter Präsident, Horst Eickhoff,
hat nach 18 Jahren Verbandspräsidentschaft mit
Ihrer Zustimmung durch die Wahlen das Ruder
des DHBV an mich in Bad Wildungen übergeben.
Unser Verband hat in den letzten Jahren un-
ter Horst Eickhoff an der Spitze mit allen Mit-
streitern aus unseren Reihen hervorragende und
zukunftsweisende Erfolge für unseren Verband
und für unsere Branche erzielt.
Mit der Anerkennung des Holz- und Bauten-
schutzes als Ausbildungsberuf und der Möglich-
keit einer Meisterprüfung ist es uns gelungen,
das große berufspolitische Ziel unserer Verbands-
gründer zu verwirklichen.
Mit den einzelnen Facetten unseres Ausbil-
dungsprogramms, wie Gesellenausbildung, Meis
terausbildung, Techniker, Bachelor, Vorarbeiter
sowie den Qualifikationslehrgängen haben wir
eine Garantie für Qualität und damit eine Zu-
kunftssicherung unserer Mitgliedsbetriebe und
unseres Verbandes geschaffen.
Als anerkannter Ausbildungsberuf sind wir
nunmehr auch in den politischen Gremien des
ZDB und des ZDH aufgenommen und dürfen dort
unseren Beitrag leisten, um die sich immer wie-
der verändernden Spielregeln mit zu gestalten.
Entsprechend können wir dort unsere Bedürf-
nisse und Interessen kundtun und dafür Sorge
tragen, dass diese auch Berücksichtigung finden.
Aber nicht nur in der Welt des Holz- und
Bautenschutzes gibt es Veränderungen, sondern
auch darüber hinaus. Das hinter uns liegende
Jahr war sehr aufregend und für viele wohl auch
beängstigend. Die Nachrichten aus der Ukraine,
Syrien, Irak, Palästina sowie die Horrormeldungen
aus großen Teilen Afrikas zur Ebola-Epidemie er-
schrecken und sind für uns in Deutschland weder
greifbar noch einordbar. Die Welt verändert sich
permanent und leider nicht nur zum Guten. Wir
können hierbei nur ohnmächtig zusehen und da-
rauf hoffen, dass die Vernunft vor der Aggression
und dem materialistischen Kalkül der beteiligten
Parteien obsiegen wird.
Die Völker der einzelnen Länder der Welt
rücken einerseits in einer globalen Welt immer
mehr zusammen, distanzieren sich aber gleich-
zeitig voneinander. Dieser Widerspruch führt dann
zu ständigen Krisensituationen. Die Konzerne
nutzen die Vorteile einer Globalisierung und die
davon betroffenen Menschen der Länder entfer-
nen sich voneinander. Die weltweit geschlossenen
Handelsabkommen und Vereinheitlichungen ge-
setzlicher und wirtschaftlicher Regelungen füh-
ren nicht dazu, dass die betroffenen Menschen
zusammen wachsen. Die sozialen Unterschiede
und Ungerechtigkeiten wachsen und produzie-
ren dadurch unüberbrückbare Kluften und ver-
stärken die nicht erfüllten und teilweise uner-
füllbaren Bedürfnisse. Allen Akteuren der Welt-
politik kann man nur dringend empfehlen, die
Weltgeschichte im Gedächtnis und die Zukunft
im Blick zu haben. Dabei den Aktionismus nicht
über die davon betroffenen Menschen zu stel-
len, sondern der Menschheit die erforderlichen
Rahmenbedingungen für ein friedliches Neben-
einander und Miteinander zu schaffen.
Aber nicht nur in der Weltpolitik gab es im
vergangenen Jahr viel Aufregendes. Auch in Eu-
ropa und Deutschland sind viele Veränderungen
eingetreten bzw. umgesetzt worden. Auch diese
Veränderungen haben Befürchtungen und Ängste
bei uns hervorgerufen.
In der Ära der Banken- und Finanzkrise so-
wie der Immobilienkrise kann man heute, glaube
ich, das Resümee ziehen, dass wir in Deutsch-
land dank unserer Regierung das beste Konzept
hatten, um aus dieser Krise herauszukommen.
Natürlich reicht ein gutes Konzept alleine nicht
aus. Damit es erfolgreich greifen kann, bedarf es
natürlich auch der Unterstützung der Wirtschaft
und der Bürger. Sie waren letztlich die Garanten
für den Erfolg, um aus der Krise herauszukom-
men. Im europäischen Vergleich der Länder geht
es uns in Deutschland deshalb sehr gut. Unsere
Wirtschaft ist stabil, die Stärke unserer Wirt-
schaft, der Export, ist gesteigert worden, die
deutschen Banken sind stabil und damit auch
das angesparte Kapital der Bürger gesichert.
Selbstverständlich könnte man auch hier
über viel Ungeklärtes und nicht gut Gelöstes,
wie z. B. Immigration, Flüchtlingsproblematik,
Arbeitsplatzsicherheit, Bildung oder Rentensy-
stem berichten. Da die Krisenbewältigung kein
abgeschlossener Vorgang und die ständige Neu-
ausrichtung permanent notwendig ist, fehlt mir
das Verständnis für die jährlichen Enthüllungen
der Steuerverschwendungen durch den Bund der
Steuerzahler oder für die Krisen-Bauvorhaben wie
der Berliner Flughafen (BER), Stuttgart 21 oder
Hamburger Elbphilharmonie. Wie kann es sein,
dass hier keiner der Verantwortlichen zur Verant-
wortung gezogen und für sein Handeln haftbar
gemacht wird? Wie kann es sein, dass verantwor-
tungslose Manager der Konzerne Fehlentschei-
dungen treffen, die Firmen in die Insolvenz füh-
ren, viele Beschäftigte Ihren Arbeitsplatz verlie-
ren und sich selbst Millionen als Abfindung oder
Erfolgsprämien auszahlen? Aber auch die Streiks
in der zweiten Jahreshälfte im Luft- und Schie-
nenverkehr entziehen sich meinem Verständnis.
Die Auseinandersetzungen zwischen Arbeit-
gebern und Arbeitnehmern um bessere Arbeits-
bedingungen, mehr Vergütung und viele andere
Themen sind absolut berechtigt und haben eine
sehr lange Geschichte seit der Industrialisierung.
Dass hierbei alle legalen Mittel in dieser Ausei-
nandersetzung von beiden Parteien eingesetzt
werden, ist in Ordnung. Was allerdings weder mein
Verständnis noch meine Zustimmung erfährt, ist,
dass es für einen Wirtschaftszweig zwei Gewerk-
schaften gibt. Warum ist es möglich, dass sich
neben der eigentlichen Arbeitnehmervertretung
noch Splitter- oder Minderheitengewerkschaften
bilden dürfen, um die Rechte und Bedingungen
einzelner Gruppen zu verbessern. Dies ist aus
meiner Sicht untragbar und sollte von unserer
Legislative umgehend unterbunden werden.
Wie soll hier ein Arbeitgeber damit umgehen?
Wie ist dies mit dem sozialen Frieden und der
Gleichberechtigung innerhalb einer Branche bzw.
Firma vereinbar? Dürfen solche Minderheitenge-
werkschaften den gesamten Beförderungssektor
lahmlegen, um die Interessen einzelner Personen
zu verbessern? Hier ist nach meiner Auffassung
dringender Handlungsbedarf gegeben.
Zurück zu unserer „kleinen“ Welt des Holz-
und Bautenschutzes. Auch hier ist nicht alles in
Ordnung. Zum Glück! Sonst hätten wir ja nichts
mehr zu tun und zu verändern. Unser Ausbil-
dungskonzept ist vollständig, muss aber von
uns immer wieder aktiv gefördert und den ak-
tuellen Erfordernissen angepasst werden, damit
unser wichtigstes Gut für eine erfolgreiche Zu-
kunft bestehen bleibt. Die Märkte werden auch
in unserer Branche enger und somit sind Ent-
scheidungskriterien für Kunden zwischen den
einzelnen Anbietern elementar wichtig.
Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerk-
male ist Qualität und diese kann nur mit gut
ausgebildeten Fachkräften nachhaltig gewähr-
leistet werden.
Neben der Ausbildung sind für unsere Zu-
kunft auch die Vereinheitlichung der Einstufung
der Gefahrtarife der BG Bau sowie einheitliche
Angebots- und Abrechnungsgrundlagen elemen-
tar wichtig. Auch den Bekanntheitsgrad unserer
Branche gilt es weiterhin zu verbessern, um uns
zukünftig besser von den „schwarzen Schafen“
abgrenzen zu können und somit unsere Außendar-
stellung zu verstärken. Auch in unserer Branche
ist zu erwarten, dass 2015 wieder ein belebtes
und ereignisreiches Jahr wird.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Ihnen
allen für das gewährte Vertrauen in meine Per-
son als Ihren neuen Verbandspräsidenten be-
danken. Ich freue mich sehr auf die bevorste-
henden Herausforderungen, die ich als Ihr neuer
Verbandspräsident eines tollen und einmaligen
Verbandes mit Ihrer tatkräftigen Unterstützung
angehen und meistern möchte.
Es ist mir ein besonderes Bedürfnis mich bei
allen aktiven Mitstreitern, amtlich sowie auch
ehrenamtlich, für Ihren Einsatz, das gezeigte
Engagement, die unaufhörliche Energie und
Kreativität zu bedanken. Ich freue mich auf die
gute Zusammenarbeit und positive Umsetzung
der Herausforderungen mit Ihnen.
Nun bleibt mir zum Schluss Ihnen allen, Ih-
ren Familien und Angehörigen sowie Ihren Part-
nern und Mitarbeitern besinnliche Tage und ein
frohes Weihnachtsfest zu wünschen. Ich wün-
sche Ihnen ebenso herzlich einen guten Start
ins neue Jahr 2015 und freue mich schon jetzt,
Sie auf der einen oder anderen Veranstaltung un-
seres DHBV im kommenden Jahr wiederzusehen.
Ihr Verbandspräsident Gero Hebeisen