Schützen & Erhalten · März 2000 · Seite 8
S & E: Herr Dr. Remes, seit 1995
ist die Mitgliederzahl im DHBV
gesunken, welche Erklärung gibt
es dafür?
Dr. Friedrich Remes:
„Dieser Trend entspricht dem,
was wir gemäß den Zielen un-
serer Verbandsarbeit erwartet
haben. Dazu muß man erst ein-
mal in die Geschichte des Ver-
bandes schauen.
Es gab eine Zeit, da war es das
erklärte Ziel, den Holz- und Bau-
tenschutz zum Vollhandwerk zu
machen. Dazu brauchte man ein
große Lobby und damit eine
hohe Mitgliederzahl. Die Folge
davon war, daß jeder interes-
sierte Holz- und Bautenschüt-
zer aufgenommen wurde, unab-
hängig von der Qualifikation.
Aus verschiedenen Gründen
wurde das Ziel Vollhandwerk
nicht erreicht.“
S & E: Welche Ziele stehen heu-
te im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?
Dr. Friedrich Remes:
„Wir machen nichts anderes als
zu Beginn der Verbandsarbeit.
Wir wollen wieder strenge Auf-
nahmekriterien einführen, die
ein hohes Maß an Fachwissen
und Qualifikation fordern. Ein
Vollhandwerk und damit Aus-
bildungsberuf wird der Holz-
und Bautenschützer nicht wer-
den.
Deshalb sind wir jetzt bestrebt,
nur hoch qualifizierte Mitglie-
der zu haben, deren Arbeit wir
50 Jahre Deutscher Holz- und Bautenschutz Verband
Kurz nachgefragt...
Zu guter letzt
ein Blick nach vorn
Nach diesen Aussagen kann
man das Gebiet Holz- und Bau-
tenschutz als eine Wachstums-
branche bezeichnen. Das be-
stätigte Horst Eickhoff, der
Präsident des Verbandes. „Das
Problem liegt jedoch darin,“,
führte er weiter aus, „dass heute
jeder Holz- und Bautenschüt-
zer sein kann, da es sich ‚nur’
um einen handwerksähnlichen
Beruf handelt. Deshalb ist es
unser höchstes Verbandsziel, die
Spreu vom Weizen zu trennen.
„Wir reparieren zwar im Wesent-
lichen die Fehler anderer,“ er-
gänzte Rudolf Auer, „aber das
wollen wir fachgerecht machen.“
„Im Bauschadensbericht geht
man von einem Bedarf an Bau-
sanierungen im Wert von 50
Milliarden DM aus.“ gab Frank
Gerst zu bedenken. Seiner Mei-
nung nach sollte sich jeder
DHBV-Mitgliedsbetrieb durch
Spezialisierung und Positionie-
rung am Markt behaupten kön-
nen, das wird sichtbar durch
Leistung. Horst Eickhoff ergänz-
te: „Wir vom Verband müssen
uns auf die Fahnen schreiben,
wofür wir gerade stehen“.
„Dazu müssen wir nicht nur
innerhalb des Verbandes infor-
mieren, sondern wollen auch mit
modernen Medien wie dem In-
ternet und einer neu gestalte-
ten Verbandszeitschrift an die
breite Öffentlichkeit gehen.“ So
umriss Dr. Friedrich Remes die
nächsten Schritte zu einer bes-
seren Qualität.
Die Gesprächsteilnehmer
bestätigten, dass die Betriebe
nicht mehr die gesamte Palette
des Tätigkeitsverzeichnisses
anbieten, sondern sich auf be-
stimmte Aufgaben spezialisiert
haben.
„Wir wollen zurück zu den
Wurzeln: Statt hoher Mitglie-
derzahlen wollen wir Betriebe
in unseren Reihen haben, die
sich durch Qualität und Fach-
wissen bewährt haben. Unse-
re wichtigste Aufgabe ist und
bleibt, dies zu forcieren und
an die Öffentlichkeit zu tra-
gen.“ Mit diesen Schlusswort
fasste Dr. Remes die Anforde-
rungen an die Verbandstätig-
keit der nächsten Jahre zusam-
men.
kol/hgd
potentiellen Kunden ruhigen
Gewissens empfehlen können.
Das schlägt sich auch in der
Mitgliederzahl nieder, hier
Ein herzliches
Dankeschön
sagt die S&E-Redaktion al-
len, die uns freundlicherwei-
se Fotomaterial, Broschüren
vergangener Zeiten und In-
formationen zur Verfügung
gestellt haben.
Hans-Axel Kabrede und Frank Grabow setzen sich gemeinsam mit den
anderen Funktionsträgern für Qualitätsarbeit ein.
Im Gespräch gibt es die besten Anregungen für eine erfolgreiche Ver-
bandsarbeit. Dr. Friedrich Remes und Frank Gerst (von links).
trennt sich die Spreu vom Wei-
zen.“
S & E: Vielen Dank für das
freundliche Gespräch.