Schützen & Erhalten - page 10

„La Habana Vieja“,
die Altstadt Havan-
nas, gegründet 1519 wurde exakt vor 400
Jahren die Hauptstadt Kubas und – un-
ser Studienobjekt 2007.
Allen Exkursionsteilnehmern wurde schon auf
der Fahrt vom Flughafen zum Hotel bewusst,
dass diese Stadt ein Museum ist und krasser
im Gegensatz zu unseren europäischen Metro-
polen nicht sein könnte.
Verblichene Fassaden von denen die Farbe
abblättert, Putz, der von den Wänden fällt,
Dächer, die dem Regen nicht mehr standhal-
ten, Wände, aus denen sich Mauersteine lösen,
und zwischendrin immer wieder Häuser, die nur
noch durch abenteuerliche Holzkonstruktionen
vor dem Einsturz bewahrt werden. Unüberseh-
bar: An Havanna nagt der Zahn der Zeit. Und
dennoch, dem Reiz Havannas konnte sich vom
ersten bis zum letzten Tag keiner von uns Ex-
kursionsteilnehmern entziehen, denn diese Drei-
Millionen-Stadt verströmt eine geradezu unwi-
derstehliche Faszination.
Sorgsam geplant und vorbereitet hatte die
Exkursion einen straffen Stundenplan, in dem
alles enthalten war, was man von einer Top-Bau-
tenschutzexkursion erwarten kann. Von der Sa-
nierung der historischen Altstadt mit ihrer herr-
schaftlichen Kolonialarchitektur, den Sakralbauten
und Militäranlagen, über den architektonischen
Baustilmix der Paläste und Ministerien, bis hin
zu den Luxus-Hotelanlagen oder dem modernen
Zentrum im Stadtteil Vedado, das sich vom Ma-
lecon, der weltberühmten Uferstraße aus, mit
einer Skyline aus schmutzig-weißen Wolkenkrat-
zern bis hin zum Horizont erstreckt.
Und während ich die Eckpunkte unserer
Exkursion niederschreibe, denke ich ebenso an
den Ausflug nach
„Pinar del Rio“
. Der größte
Orchideengarten der Insel und Havannas grü-
ner Westen ließ uns etwas zu Ruhe kommen,
ebenso wie Tags zuvor der Rundgang über den
monumentalen, ca. 55 ha großen Kolumbus-
friedhof Havannas, dem
„Cementerio de Colon“
.
Selbstverständlich fehlte auch nicht der Besuch
einer Zigarrenfabrik, so der von einem Deut-
schen vor 160 Jahren gegründeten
„Fabrica de
Tabaco de H. Upmann“
.
Havanna gilt als die schönste Stadt der Ka-
ribik. Schon Alexander von Humboldt hat Ha-
vanna in den höchsten Tönen gelobt. Die Schrift-
steller Graham Greene und Ernest Hemingway
verliebten sich einst in die kubanische Metro-
pole. Mittlerweile haben nicht nur die Jahre, die
hohe Luftfeuchtigkeit, die Temperaturen zwischen
25 und 40 Grad Celsius und die salzige Luft, welche
Farbe und Putze angreifen, tiefe Spuren hinter-
lassen, auch die Revolution hat die Stadt ge-
zeichnet. Barocke und klassizistische Fassaden,
koloniale Paläste und Kirchen, unzählige Säu-
len und Arkaden vermischen sich in Havanna mit
sozialistischer Einfallslosigkeit zu einem Gesamt-
kunstwerk, das jeden in seinen Bann zieht.
FACHBEREICHE
Bautenschutz
Faszinierend schön und gleichzeitig Gift für die
Bauten entlang der Uferpromenade. Havannas
weltberühmter Malecon mit seinen Wellen, die über
die Uferbefestigung hinwegschwappen.
Geschichte oder nahe
Zukunft: Zeugnisse
einer Zeit, als die
USA in Kuba noch
den Ton angaben.
Das Capitol in
Havanna.
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