INDUSTRIE UND HANDEL
Zwischen dem 10. und 13. Juli
2006 führte unsere Firma den
ersten Bauabschnitt zur Her-
stellung einer Druckwasser-
abdichtung mit Heydi K 11,
K 100 System in Anlehnung
an die DIN 18 195 durch.
Die Systemkomponenten waren:
– Heydi K 11 Flex Dichtungs-
schlämme
– Heydi Sperrmörtel als Reparatur-
und Hohlkehlmörtel
– Heydi K 100 Bitumen-Latex-
Emulsion
– Heydi K 100 Gewebe
Einige Tage später, die Anfüllar-
beiten hatten begonnen, bekamen
wir von dem zuständigen Ingenieur
der uns beauftragenden Bauunter-
nehmung einen Anruf. Er fragte
nach, ob es sein könne, dass die
Noppenbahnen, die als Schutz vor
die Abdichtung gestellt wurden,
durch die Abdichtung in der Wand
verdübelt werden. Selbstverständ-
lich verneinten wir dies klar und
deutlich.
Beim folgenden Gespräch stell-
te sich heraus, dass die Noppen-
bahn Delta MS der Fa. Dörken als
Grundmauerschutz vor die Abdich-
tung gestellt und angedübelt wor-
den war.
Selbstverständlich wurden von
uns sofort schriftlich Bedenken
angemeldet. Während die Beden-
ken in Sachen Verdübelung sofort
einleuchtend waren, schieden sich
bei der verwendeten Noppenbahn
die Geister.
Vom ausführenden Architektur-
büro war angeordnet worden, zu-
nächst Geotextil als erste Lage auf
die Abdichtung zu bringen, dann
die Noppenbahn und dann das
angefüllte Erdreich zu verdichten.
Zwischenzeitlich hatten wir mit
dem zweiten Bauabschnitt begon-
nen.
Erste Vorschläge, die Dübel-
löcher in der Abdichtung doch von
außen mit Dichtungsmasse zu ver-
siegeln – hier stellt sich die Fra-
ge, wie kommt man hinter die Nop-
penbahn – wurden nach erneuter
Bedenkenanmeldung verworfen.
Nach Anfrage beim Hersteller
der Noppenbahn stellte sich her-
aus, dass die Delta MS Noppenbahn,
wie auch im Verlegehinweis und
der Verlegeanweisung ausgeführt
wird, zwar mit den Noppen zur
Abdichtung hin zu verlegen ist,
aber nur für druckstabile Abdich-
tungen, wie z.B. Dichtungsschläm-
men oder Bitumenanstrichen ge-
eignet ist.
Am 18. August 2006 wurde
deshalb ein Ortstermin anberaumt,
um zu klären, ob es sich um die
richtige Noppenbahn bei der Ver-
wendung von Bitumenemulsionen
oder Dickbeschichtungen handelt.
Beim Eintreffen auf der Bau-
stelle stellten wir fest, dass die
Noppenbahn wieder mit Dübeln an
der Wand fixiert war.
Unsere Bedenkenanmeldung
war wiederum unstrittig.
Um feststellen zu können, in
wie weit sich die Noppen der Bahn
durch den Erddruck in die Beschich-
tung gedrückt haben, wurde eine
Probeschürfung von ca. 50 cm Tiefe
vorgenommen. Daraufhin wurde die
Noppenbahn und das Flies (soweit
möglich) entfernt. Schon in ca.
30 cm Tiefe hatten sich die Nop-
pen deutlich in die Beschichtung
gedrückt. Wir machten deutlich,
dass die hierdurch entstandenen
Punktlasten dazu führen können,
dass durch seitliches Wegpressen
der Dichtungsmasse die Abdichtung
zerstört wird.
Im zweiten Bauabschnitt wurde
die (immer) noch falsche Noppen-
bahn daher zur besseren Lastver-
teilung entgegen der Verlegeanlei-
tung mit den Noppen zum Erdreich
verlegt, anstatt die hierfür zuge-
lassene Dörken Noppenbahn „Delta
Geo Drain“ zu verwenden.
Fazit:
Ein sicheres Abdichtungssystem
wurde auf Anordnung der Baulei-
tung vom Nachunternehmer zer-
stört.
Schlimmer geht’s nimmer!!!
Reinhard Schäfer,
Schäfer GmbH, Warburg-Scherfede
Lesen Sie hierzu den Artikel
„Sandwichbahn mit Sollbruch-
stelle“ auf der folgenden Seite.
Neulich auf der Baustelle
Schützen & Erhalten · September 2006 · Seite 28
Noppenbahn mit Noppen zur Wand und durch die Abdichtung verdübelt.
Fest ist fest: Beides durch die Abichtung fest mit der Kellerwand verdübelt –
Noppenbahn und Gleitflies.
Aus Schaden wird man klug?
Beim 2. Bauabschnitt zeigen
die Noppen nach außen, also
zum Erdreich hin.
Noppen in der Beschichtung – hier zeigt sich wie flexibel
Bitumenemulsionen sind.