Schützen & Erhalten · September 2008 · Seite 29
Ausbildung
Ortstermin Geschichte – auch ein
Teil der Ausbildung
Auszubildende der Johann-Philipp-Reis-Schule besuchen
das KZ Buchenwald
Die Schüler des ersten Ausbildungsjahres
zum Bautenschützer der Johann-Philipp-Reis-
Schule in Friedberg (JPRS) kehrten von einem
zweitägigen Besuch im Konzentrationslager Bu-
chenwald zurück. Die Schüler, betreut von ihren
Lehrern Holger Gerlach und Otto Lomb, machten
sich auf den Weg, um sich mit dem dunkelsten
Zwischenprü-
fung geschafft!
Am 10. und 11. September fanden in den
Schulstandorten Berlin, Weimar, Friedberg/
Nidda und Krefeld die ersten Zwischenprü-
fungen im Holz- und Bautenschutz statt.
Hier ein Bericht aus Berlin.
Als erste Auszubildende des neuen Ausbildungs-
berufes Fachkraft für Holz- und Bautenschutz-
arbeiten legten 4 Auszubildende aus der Bun-
desfachklasse Berlin (Knobelsdorff-Schule (v. l.
M. Herrmann, G. Gysi beide Firma Lömpel, V.
Howe Firma Steinmetz und M. Rebesky Firma
HBS Trzeczak) erfolgreich ihre Zwischenprü-
fung ab. Nach anfänglicher Nervosität gelang
es allen schnell, den geforderten Ansprüchen
gerecht zu werden.
Am zweiten Prüfungstag waren somit die Mie-
nen der Prüflinge (siehe Foto) sehr entspannt.
Beim anschließenden Rückbau der Prüfstücke
konnte im Gespräch mit der Prüfungskommis-
sion nochmals auf Fehler eingegangen werden
und z.B. die erreichten Schichtdicken (siehe
Foto) und Festigkeitswerte überprüft werden.
Sowohl die Prüfungskommission (Herr Hebeisen,
Herr Schiller und Herr Reichmann) als auch die
Prüflinge konnten mit dem gezeigten Ergebnis
zufrieden sein. Dies heißt aber auch, nun mit
„Volldampf“ Richtung Abschlussprüfung zu ar-
beiten. Die Meßlatte für das neue erste Lehrjahr
ist somit gelegt.
Kay Reichmann
tigung von Erfurt im Zentrum der Aktivitäten,
bevor die Heimreise angetreten wurde.
Zwar war zuvor im Unterricht ausführlich über
die Thematik gesprochen worden, doch nichts
kann den Schrecken nachhaltiger vermitteln, als
der Besuch einer Vernichtungsstätte.
Die JPRS wird auch in Zukunft die Schülerin-
Die Auszubildenden zum Bautenschützer
stehen mit ihrem Klassenlehrer,
Holger Gerlach (2. v. r.), vor
dem zentralen Gebäude
des KZ in Buchenwald.
Kapitel der deutschen Geschichte auseinander-
zusetzen.
Im Konzentrationslager wurden die Teilneh-
mer mit der Geschichte, dem Aufbau und dem
Zweck des Konzentrationslagers vertraut gemacht.
Die Besichtigung des Steinbruchs und der Pfer-
deställe, in denen unzählige Menschen ermordet
wurden, löste Erschrecken bei den Schülern aus.
Besondere Betroffenheit rief der Besuch des Kre-
matoriums und des dort befindlichen Leichenkel-
lers hervor, in dem mehrere hundert Häftlinge
stranguliert worden sind. Das auf dem Gelände
befindliche Museum beeindruckte die Schüler
durch die Vielzahl vor allem der meist aus dem
KZ stammenden Fundstücke. Beeindruckend wa-
ren auch die dort gezeigten Videosequenzen,
in denen ehemalige Häftlinge anschaulich über
die Zeit ihrer Inhaftierung berichteten. Wichtig
war den Schülern, auch genügend Zeit für sich
selbst zu haben, um in Ruhe die Eindrücke ver-
arbeiten zu können.
Im Anschluss an den Besuch des ehemaligen
Konzentrationslagers fuhr die Klasse der JPRS
nach Weimar. Am nächsten Tag stand die Besich-
nen und Schüler durch regelmäßige Fahrten zu
Gedenkstätten mit der Thematik konfrontieren,
um ihnen drastisch vor Augen zu führen, welche
Katastrophen entstehen können, wenn ethische
Grundnormen außer Kraft gesetzt werden und to-
talitäre Strukturen die Oberhand gewinnen.
Finanziell unterstützt hatten diese Fahrt dan-
kenswerterweise die hessische Landeszentrale für
politische Bildung und der Wetteraukreis.
Holger Gerlach