Schützen & Erhalten · Dezember 2004 · Seite 8
Es müssen alle Schlüsselpunkte in Betracht
gezogen werden, bevor entschieden wird.
(3) Die kleinen Zahlen in den Klammern
geben einen Hinweis auf den Schlüs-
selpunkt, von dem man kam (Rückweg).
- - - - Maßstab 1 mm/25 µm (mikro);
------ Maßstab 5 cm
Einleitung
Nunmehr liegt der zweite
Teil zur Identifizierung von
Strang bildenden Hausfäulepil-
zen vor. Er umfasst eine Reihe
von Hausfäulepilzen, die eine
Weißfäule verursachen. Der
Schlüssel ist nicht vollständig,
jedoch umfassender als viele
bisherige Veröffentlichungen.
Aus diesem Grund sollten die
gelieferten Beschreibungen am
Ende einer Bestimmung gut
übereinstimmen. Außerdem soll-
te die fertige Diagnose mit den
Abbildungen in der gängigen
Fachliteratur abgeglichen wer-
den, z.B. Grosser (1985), Lan-
gendorf (1988), Schmidt (1994),
Weiß et al. (1999), Sutter
(2004), Kempe (2004). Vollstän-
dige Angaben der genannten
Titel finden sich bei
.
Insgesamt bleibt auf diesem
Feld noch eine Menge zu tun.
Zur Arbeitsweise
: Jeweils
ein Zahlenpaar (z. B. 1 und 1*
oder 5 und 5*) gehört zusam-
men und sollte vollständig ge-
lesen und genau verglichen
werden. Dann muss die zutref-
fende Beschreibung ausgewählt
werden. An deren Ende steht auf
der rechten Seite eine fett ge-
druckte Zahl, die auf ein neu-
es Zahlenpaar verweist, in dem
die nächsten Alternativen zur
Entscheidung stehen. Dies geht
so weiter, bis eine Art mit den
beantworteten Fragen einge-
grenzt ist und nach einer Be-
schreibung ein Artname oder
Artengruppe gegeben wird. Die
Bestimmung ist dann fertig. Die
kleinen Zahlen in den Klammern
geben das Zahlenpaar an, von
dem man gekommen ist. Mit
ihnen kann der Schlüssel auch
rückwärts benutzt oder einige
Schritte zurück gegangen wer-
den, wenn die Bestimmung in
eine Sackgasse läuft.
Hinweise:
Der Schlüssel
beginnt beim ersten Zahlenpaar
1 und 1*. Hier wird gefragt, ob
eine Fäule vorliegt oder nicht.
Diese Frage kann natürlich bei
Strängen im Mauerwerk nicht
immer beantwortet werden,
dann muss nach befallenem Holz
gesucht werden. Hilfsweise kön-
nen auch an den Hyphen ge-
fundene Schnallen (Hyphenbö-
gen) zur Beantwortung heran-
gezogen werden. Schnallen sind
ein gutes Merkmal für Hausfäu-
lepilzen, leider fehlen sie eini-
gen Arten. Sind sie vorhanden,
liegt mit großer Sicherheit ein
Hausfäulepilz vor und kein
Schimmelpilz. Häufig liegt auch
ein Doppelbefall mit Hausfäu-
le- und Schimmelpilz vor – also
Vorsicht! Das Zahlenpaar 2 und
2* fragt nach dem Fäuletyp. Ist
der Fäuletyp nicht bekannt,
müssen beide Schlüsselpunkte
nacheinander probiert werden.
Empfohlen wird, dann mit dem
für braunfaules Holz anzufan-
gen. Liegt eine Weißfäule vor,
geht es mit dem Zahlenpaar 6
weiter; liegt eine Braunfäule vor,
muss meist die S & E vom An-
fang des Jahres weiter helfen
(
S & E März 2004 (1), S. 11
).
Die Fragenpaare 3 bis 5 ergän-
zen den Schlüssel für Pilze an
braunfaulem Holz in einigen
Details.
Der Umgang mit Schlüsseln
muss geübt werden! So ist es
ratsam, bevor man sich einen
unbekannten Strang vornimmt,
an einigen sicher bestimmten
Strängen zu üben. Der DHBV
bietet im Rahmen des DHBV-
Siegels Lehrgänge an, in denen
auch der Umgang mit Pilz-
Schlüsseln Thema ist (siehe
Rückseite des Heftes).
Wenn es Schwierigkeiten mit
dem Schlüssel gibt, würde ich
mich, zwecks der Verbesserung
der vorgelegten Arbeit, über
Rückmeldungen freuen.
1 Pilz verursacht (intensive) Fäule.
2
1* Pilz verursacht
keine
(intensive) Fäule – Fehlerquelle, wenn faules Holz bewach-
sen wird oder ein Befall im Anfangsstadium ist. Es treten keine Gefäßhyphen auf;
wenn Gefäßhyphen (meist in Strängen) vorhanden sind, weiter mit Punkt 3.
17
2
(1)
Braunfäule-Erreger mit Würfelbruch im abgebauten Holz; Setae fehlen immer; Sporen
immer glatt (auch in Öl-Immersion!).
3
2* Weißfäule-Erreger; Gefäßhyphen selten – wenn vorhanden, nicht mehr als 15 µm
breit.
6
3
(2)
Mycel fest.
Siehe S & E März 2004 (1), S. 11
3* Mycel empfindlich und zerreißt leicht, Schnallen selten oder fehlen; wenn Strän-
ge vorhanden, sind diese in Mycel eingebettet.
4
4
(3)
Grundhyphen
ohne
Schnallen.
5
4* Grundhyphen mit Schnallen (z.T. sel-
ten), 2–4 µm, oft mit blasigen An-
schwellungen, diese Hyphen bis 9 µm
Durchmesser (in Gruppen liegend);
Faser- und Gefäßhyphen nur in äl-
teren Mycelien und Strängen; Faser-
hyphen 0,5–2 (–3) µm, leicht zu
l
Rosafarbener Saftporling
(
Oligoporus placenta
)
k
Mycel: Grund-, Faser und Gefäßhyphen
des Rosafarbenen Saftporlings, gefärbt.
DIE FACHBEREICHE
Holzschutz
Schlüssel zur mikroskopischen Identifizierung von
Strang bildenden Hausfäulepilzen an weißfaulem Holz
Dr. Tobias Huckfeldt