Nachruf
Ein Stück Heimat und Lebenswerk
Mit Peter Grabow
verliert der Deutsche
Holz- und Bauten-
schutzverband einen
exzellenten Fachmann
des Holzschutzes und
der Bauwerkssanierung
und gleichzeitig eine
seiner herausragenden
Persönlichkeiten.
Durch seinen uner-
müdlichen Einsatz auf
dem Gebiet des Holz-
schutzes hat sich Pe-
ter Grabow weit über
den Verband hinaus
große Verdienste er-
worben. Als langjähri-
ger Fachbereichsleiter
Holzschutz vertrat er
den Deutschen Holz- und Bauten-
schutzverband über Jahrzehnte in
zahlreichen Gremien und Nor-
mungsausschüssen und legte da-
mit den Grundstein für Standards,
die heute eine fachgerechte Ge-
bäudeinstandsetzung prägen.
Aufgrund seiner Integrität und
seines hohen Ansehen war er Mit-
glied des DHBV-Ehrenrates und
wurde vom Verband mit der Gol-
denen Verdienstmedaille ausge-
zeichnet, eine Auszeichnung, die
Peter Grabow
Am 19. September 2007
verstarb im Alter von 80 Jahren Peter Grabow
in der Geschichte des DHBV nur
viermal verliehen wurde.
So sehr wir um Peter Gra-
bow als Freund, vorbildlichen
Kollegen und stets hilfsberei-
ten Ratgeber trauern, so sehr
sind wir dankbar für das Glück
und die Freude ihn in unseren
Reihen gehabt zu haben. Ge-
meinsam konnten wir viele Ziele
verwirklichen. Sein Vorbild wird
uns für die Zukunft Ansporn
sein.
Ich möchte mich im Namen
der ganzen Familie Grabow ganz
herzlich für die rege Anteilnah-
me der Freunde aus unserem Ver-
band bedanken.
Ich hatte ausreichend Zeit,
mich in den letzten gemeinsa-
men Tagen mit meinem Vater
über sein Lebenswerk zu unter-
halten. Es ist ein Geschenk,
wenn man auf ein erfülltes Le-
ben zurückschauen kann. Mein
Vater kam recht schnell zu der
Überzeugung, dass er ein erfüll-
tes Leben hatte. Dafür gibt es viele
Gründe. Einer dieser Gründe sei hier
genannt: Unser Verband hatte eine
Vision – ein großes Ziel. Das Ziel
war, dass das Tätigkeitsgebiet der
Holz- und Bautenschützer in un-
serer Gesellschaft einen angemes-
sen Stellenwert erhält und Lehr-
beruf wird. Dass mein Vater, der
sich immer vehement für die Er-
reichung dieses Zieles eingesetzt
hat, miterleben durfte, dass wir seit
August diesen Jahres junge Men-
schen ausbilden „dürfen“, hatte
einen unermesslich hohen Wert für
ihn. Dafür war er dankbar.
Unser Verband war immer ein
Stück Heimat für ihn. So werde
ich nie vergessen mit wieviel Freu-
de mein Vater immer zu den Tref-
fen des Verbandes gefahren ist. Zu
Treffen mit Gleichgesinnten – mit
Freunden. Das hat ihm immer sehr
viel Kraft gegeben für den Alltag.
Meine Mutter hat dafür auf man-
che gemeinsame Stunde mit mei-
nem Vater verzichtet – gemurrt hat
sie fast nie. Sie hat gewusst, dass
der DHBV fest zum Leben mei-
nes Vaters gehörte. Der Verband
war ein Stück Lebenswerk.
Dass unsere Freunde im
DHBV durch Besuche und zahl-
reiche Briefe diese enge Verbun-
denheit ihrerseits zum Ausdruck
brachten, ist ein Geschenk für
uns und hat uns sehr geholfen,
den großen Verlust besser zu
verkraften.
Frank Grabow
im Namen der Familie
Seit den siebziger Jahren in
der Holzforschung München mit
dem Holzschutz beschäftigt und
als verantwortlicher Leiter bzw.
Obmann diverser Fachausschüsse
insbesondere des bekämpfenden
Holzschutzes tätig, mussten sich
die Wege des Wissenschaftlers
und die des Praktikers Peter Gra-
bow in seiner Eigenschaft als
langjähriger Fachbereichsleiter
Holzschutz im DHBV zwangsläu-
fig irgendwann kreuzen. Dies ge-
schah am 29. 01. 1985 anläs-
slich einer Sitzung des Referats
„Holzschutz“ der WTA, wie er mir
einmal in einem Glückwunsch-
schreiben zu meinem 60. Ge-
burtstag schrieb. Ohne den an-
deren zunächst näher zu ken-
nen, waren unsere ersten
Begegnungen von teils heftigen
Auseinandersetzungen begleitet.
Doch schnell erkannten wir, dass
es jeweils ein Ringen um das
Bestmögliche und die Glaubwür-
digkeit für den Holzschädlings-
bekämpfer war. Im Rahmen der
zahlreichen gemeinsamen Ar-
beitssitzungen sowie in Zusam-
menhang mit der Erarbeitung der
WTA-Merkblätter über das Heiß-
luftverfahren zur Insektenbe-
kämpfung und der Bekämpfung
des Echten Hausschwamms, der
Erstellung der Holzschutznorm
DIN 68800 Teil 4 und des Kom-
mentars hierzu habe ich viel vom
engagierten, erfahrenen Prakti-
ker Peter Grabow gelernt. We-
sentliche Vorgaben zur Mauer-
werksbehandlung in der Erstaus-
gabe des WTA-Merkblatts zur Haus-
schwammbekämpfung gehen auf
Vorschläge von Peter Grabow und
seinen Sohn Frank zurück. Wohl
niemandem ist in Erinnerung, dass
wir es Peter Grabow zu verdanken
haben, dass es heute eine Sach-
kundeausbildung „Holzschutz am
Bau“ gibt. Er verstand es, mich von
der Notwendigkeit einer qualifizier-
ten Ausbildung zu überzeugen, um
– lange vor der Wende (!) – die
ersten internen Diskussionsrunden
hierzu innerhalb des DHBVs als
neutrale und nicht Verbandsinter-
essen vertreten müssende Person
zu moderieren. Außer den Fach-
mann Peter Grabow lernte ich bald
den herzlichen, liebevollen Men-
schen Peter Grabow schätzen und
so fanden wir im Laufe der Jahre
auch persönlich immer näher zu-
sammen. Wir stellten fest, dass er
als Rostocker bzw. Mecklenburger
und ich als Holsteiner ziemlich we-
sensnah sind, entdeckten, dass wir
gemeinsamen Hobbys nachgingen,
wie das Sammeln von Briefmarken
speziell auf ganzen Briefen. Es er-
wuchs eine sehr herzliche Freund-
schaft, die bald auch die Ehepart-
ner einschloss und ich bin stolz
darauf, zu den Freunden von Pe-
ter Grabow gehört zu haben. Für
seine Frau Anja möge es Trost sein,
dass ihr Pit bis zum Ausbruch sei-
ner heimtückischen Krankheit sei-
nen Tatendrang und seine Schaf-
fenskraft hatte bewahren können.
Dietger Grosser
Wir vermissen ihn
Deutscher Holz-
und Bautenschutzverband e.V.
Schützen & Erhalten · Dezember 2007 · Seite 36