Schützen & Erhalten - page 6

Schützen & Erhalten · Dezember 2001 · Seite 6
DIE FACHBEREICHE
Holz- und Brandschutz
Sternsetenpilz
(Asterostroma sp.)
Der eher zu den seltenen
in Gebäuden vorkommen-
der Sternsetenpilz (wei-
tere Trivialnamen: Stern-
filzlager,
Sternchen-
schwamm oder Mittlerer
Sternsetenpilz) ist es
durchaus wert, einmal
vorgestellt zu werden.
Wenn er im Gebäude auf-
tritt, kann er sich bis zu
mehreren Quadratmetern
(Bild 1) ausbreiten und
eine Verwechslung mit
dem Braunen Keller- oder
Warzenschwamm
ist
durchaus möglich (Bild
2).
In der Literatur wird der
Pilz kaum beschrieben. Dank der
Unterstützung und mykologi-
schen Beratung von Dr. Betti-
na Wüstenhöfer kann über die-
sen Pilz einmal berichtet wer-
den.
Erscheinungsform
Im jungen Zustand bilden
die Asterostroma-Arten dünne,
flexible Myzelstränge von wei-
ßer Farbe, mit denen der Pilz
mitunter größere Strecken holz-
freies Substrat überwinden
kann. Im Alter nehmen die
Stränge eine bräunliche Fär-
bung an und werden später bis
zu mehrere mm dick und
schließlich dunkelbraun (Bilder
3 und 4).
Auf Grund der Fähigkeit,
Fugen und loses Mauerwerk mit
seinen Strängen zu durchwach-
sen und auch die bräunliche
Farbe der Stränge im Alter kann
es häufiger zu Verwechslungen
mit anderen Holzzerstörern,
insbesondere mit dem Braunen
Kellerschwamm
(Coniophora
spp.)
kommen. Die Fruchtkör-
per bilden einen dünnen, ok-
ker- bis hellbraunen Myzelbe-
lag ohne Poren und werden
häufig nicht als Fruchtkörper
angesprochen (Bild 5).
Die hautartigen Beläge las-
sen sich im feuchten Zustand
relativ leicht vom Untergrund
ablösen. Im trockenen Zustand
haften sie dem Substrat fest
an. Der zu den Weißfäuleerre-
gern zählende Pilz scheint erst
im fortgesetzten Alter den Li-
gnin- und Zelluloseabbau im
Holz zu beginnen. Trotz aus-
gedehnter Befallsbereiche wur-
den unter den Myzelbelägen
(Fruchtkörper) keinerlei Sub-
stanzzerstörung festgestellt.
Bei der mikroskopischen
Betrachtung der Myzelstränge
und der Fruchtkörper fallen die
feinen Cystiden (Endabschnitt
einer sterilen Hyphe) an den
generativen Hyphen auf, wo-
durch sich die makroskopisch
erkennbare raue Oberfläche er-
klären lässt. Diese bräunlichen
Cystiden, weisen eine stern-
chenförmig Form mit 5 bis 6
Zacken auf und werden auf
Grund ihrer Form als Asterose-
tae bezeichnet (Bild 6). Die
Namensgebung des Pilzes in
der deutschen Sprache (Stern-
setenpilz oder Sternchen-
schwamm) beruht auf der Bil-
dung der Asterosetae.
Vorkommen
Im Freien können Frucht-
körper, Myzelbeläge und Stränge
an Laub- und Nadelholz sowie
Streu und auch auf Lehm be-
obachtet werden. Die Feuch-
teansprüche des Pilzes sind
hoch. In Gebäuden findet man
Asterostroma spp.
jedoch über-
wiegend an verbautem Nadel-
holz, meist in Verbindung mit
Wasserschäden, die über einen
längeren Zeitraum bestehen.
Dort können Holzbalkendecken,
Bild 1:
Unterseite einer Holzbalkendecke mit Befall durch den
Sternsetenpilz (Bilder 1 bis 5: Ing.-Büro Flohr)
Bild 2:
Dunkelbraunes Myzel auf der Putzoberfläche
Bild 3:
Feine, noch junge Myzelstränge an der Holzoberfläche
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