Schützen & Erhalten · Dezember 2001 · Seite 8
DIE FACHBEREICHE
Holz- und Brandschutz
Rothalsbock
(Leptura rubra L.)
Ein weit verbreiteter
Vertreter der Bockkäfer-
familie (
Cerambycidae
)
ist der Rothalsbock, auch
Schmalbock oder Roter
Halsbock genannt (Gat-
tung
Leptura
). Ihn findet
man in großen Teilen Eu-
ropas, in Sibirien, Nord-
afrika und Asiens. In
Nordamerika wurde er
eingeschleppt.
Erscheinungsform
Die Käfer mit ihrer schlan-
ken und teils hell-
roten Färbung
sind sehr auffällig.
Zwi s chen
Weibchen
und Männchen
bestehen jedoch un-
terschiede.
Beim
Weibchen (etwa 15 bis 22
Millimeter lang) ist der Hals-
schild und die Flügeldecke hell-
rot gefärbt (Bild 1). Das Männ-
chen (etwa 12 bis 16 Millimeter
lang) besitzt eine hellbraune
beziehungsweise gelbbraune
Flügeldecke und einen schwar-
zen Halsschild (Bild 2). Kopf
und Fühler beider Geschlech-
ter sind schwarz. Die Fühler des
Männchens erreichen fast Kör-
perlänge; die des Weibchens
sind etwas kürzer.
Ähnlich anderer Bockkäfer-
arten kann der Rothalsbock
Knarrgeräusche erzeugen. Diese
sind deutlich als Abwehrreak-
tion zu hören, wenn man die
Tiere in die Hand nimmt. Er-
zeugt werden die Geräusche mit
dem Halsschild.
Die weißlichen, etwa 30
Millimeter langen Larven besit-
zen einen spitzen Oberkiefer
und eine deutlich erkennbare
dunkle Mittellinie. Im Gegen-
satz zu den Larven des Düster-
bocks oder Grubenhalsbocks
fehlen die kleinen Dor-
nen am Hinter-
leibsende. Da-
durch ist ein Un-
terscheidung
zweifelsfrei möglich.
Lebensweise
Die Käfer findet
man oft im Wald. Auf sonni-
gen Wiesen in den Monaten
Juli bis August sind sie dort
auf Blüten anzutreffen. Die ei-
gentlichen Holzzerstörer,
die Larven,
minieren im
Nadelholz. Da-
bei bevorzugen
s i e
das Splintholz der
Kiefer und Fichte. Während der
zwei-, mitunter dreijährigen
Larvenentwicklung durchziehen
sie das Holz in unregelmäßigen
Fraßgängen. Die Fraßgänge
werden dabei fest mit einem
Nagselgemisch aus längeren
Spänen feinem Nagemehl und
Kotwalzen verstopft. Die Gang-
form ist leicht oval.
Das ausgewachsene Weib-
chen kann bis zu 700 Eier in
Holzrisse ablegen. Bevorzugt
wird dabei abgestorbenes, be-
reits durch Pilzbefall geschä-
digtes
Holz. Nicht nur
an Baumstub-
ben und im
Wald lagern-
dem Holz, son-
dern auch an verbau-
tem Holz, wie Pfähle, Fach-
Bild 1:
Käferweibchen mit roter Flügeldecke und rotem Halsschild
(Bild 1 und 2: Zahradnik/Chvala „Insekten – Handbuch und Führer
der Insekten Mitteleuropas“ Bechtermünz Verlag)
Bild 2:
Käfermännchen mit schwarzem Halsschild und gelbbrauner
Flügeldecke.
Bild 3:
Schlupflöcher an einer
Parkplatzbegrenzung.
Die Schlupflöcher konzentrieren
sich im fäulnisgeschädigten
Fußbereich. (Bild 3: Ingenieur-
büro E. Flohr)