Schützen & Erhalten · März 2009 · Seite 8
Fachbereiche
Holzschutz
fast vollständig zerstört. Eine sichere Veranke-
rung des Schaukelhakens war nicht mehr gege-
ben (Bild4). Auch Schellen, die um das Bauteil
gespannt werden, verhindern nicht den Bruch
des Rundholzes. Die Holzstruktur wird durch den
Zelluloseabbau so weit verändert, dass das Holz
jahrringweise zerfällt (Bild5).
Auch öffentliche Spielplatzbauten, Hochseil-
gärten, Brücken- und Tribünenkonstruktionen
sind nicht immun gegenüber einem Pilzbefall.
Zaunblättling
[Gloeophyllum sepiarium]
Auch diese Fruchtkörper zeigen am frei be-
witterten Holz konsol- bzw. leistenförmige Aus-
bildungen. Die Farb- und Zonierungsvariation an
den Konsoloberseiten ist groß. Das Farbspektrum
(Rotbraun, Braun, Dunkelbraun, Grau) ist vom
Alter und den Klimabedingungen abhängig. Der
Zaunblättling neigt eher als der Tannenblättling
dazu, diese Farbvariation auszubilden. Eine si-
chere Differenzierung ist anhand der Leisten-
abstände am Konsolrand möglich. Hier werden
innerhalb eines Zentimeters 14..18..24 Leisten
gezählt. In der Regel sind die Leisten des Zaun-
blättlings fleischiger bzw. wulstiger ausgebildet
und es sind Poren darin integriert.
Von den drei an baulichen Anlagen vorkom-
menden Blättlingsarten ist eine Differenzierung
der Myzele makroskopisch kaum möglich, da sie
ähnlich ausgebildet werden. Diese
kann in Verbindung mit Frucht-
körpern oder mikroskopisch
erfolgen. Typischerweise
werden von den drei Arten
helleres Untermyzel und
dunkleres Deckmyzel ge-
bildet (Bild6).
Wird Blättlingsbefall in
einem Dachstuhl festgestellt
und zeigen sich Myzele auf
der Holzoberseite (wie im Bild 6
zu erkennen ist), so ist die eigentliche
zerstörte Holzsubstanz kaum zu erkennen. Erst
durch mechanische Bearbeitung kann die oftmals
dünne, noch intakte Holzschicht abgenommen
werden, um das gesamte Schadausmaß zu be-
urteilen. Besonders deutlich wird dies an einem
Schalungsbrett, welches vom Tannenblättling
zerstört wurde (Bild7).
Alle Blättlinge bilden unter bestimmten Be-
dingungen abnorme, geweih-, strauch-, knollen-
oder keulenartige Strukturen aus. Die Oberfläche
dieser Gebilde kann filzig bis glatt sein. Solche
Gebilde sind als Dunkelfruchtformen in der Li-
teratur beschrieben.
In Gebäuden ist diese Erscheinung, insbe-
sondere in Decken- und Dachhohlräumen, nicht
selten (Bilder 8 und 9). Werden solche Erschei-
nungen gefunden, kann man davon ausgehen,
dass das Innere des Holzes, auch über den äu-
ßeren sichtbaren Befallsbereich hinaus, geschä-
digt wurde.
Bild 4: Schnittfläche unmittelbar neben
dem Holzhaken.
Bild 5: Für einen Blättlingsbefall typische
Holzzerstörung.
Bild 6: Oberflächenmyzel an einer
Sparrenkopfflanke in einem Pappdach.
Bild 7: Durch eine intakte obere und untere Holz-
schicht ist die Zerstörung nicht zu erkennen.
Bild 8: Strauch- oder geweihartige
Dunkelfruchtformen des Zaunblättlings.
Bild 9: Knollenartige Dunkelfruchtformen
an einem Deckenbalken.
Bild 10: Balkenblättling an einem bewitterten
(südwestseite) Brettschichtbinder.
Bild 11: Oberflächenmyzel ohne äußerlich sichtbare
Holzzerstörung.
Bild 12: Horizontale Trockenrisse an einem Balkon-
geländer werden bei jedem Regen mit Wasser gefüllt,
welches nicht ablaufen kann.
Bild 13: Eine Hängewerkskonstruktion (Brücke) wird
durch (Opfer-)Bretter mit Abtropfkanten wirksam
geschützt.