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Schützen & Erhalten · Juni 2010 · Seite 9
Der Gelbrandige Haus-
schwamm gehört zur Gruppe
der Fältlings- oder Gewebe-
häute. Auf Grund seines Aus-
sehens werden diese oft mit
dem Echten Hausschwamm
verwechselt. Zu den mit dem
Echten Hausschwamm entfernt
verwandten Fältlingshäuten ge-
hören 3 Arten, die in Gebäuden
und baulichen Anlagen bisher
nachgewiesen worden.
– Kleine Fältlingshaut oder
Kleiner Hausschwamm
[Leucogyrophana pulverulenta]
– Sklerotien-Fältlingshaut oder Sklerotien
Hausschwamm
[Leucogyrophana mollusca]
– Kiefern-Fältlingshaut oder Gelbrandiger Haus-
schwamm
[Leucogyrophana pinastri]
Erscheinungsform
Die Fruchtkörper liegen dem Substrat flach,
krustenförmig (resupinat) an (Bild 1). Sie sind,
wie der Echte Hausschwamm, vom Untergrund
relativ leicht und ohne Zerstörung abzulösen.
Die Ausdehnung der Fruchtkörper erreicht sel-
ten 20 cm. Ihre Dicke beträgt in der Regel etwa
1 bis 4 mm.
Die Grundstruktur des Hy-
meniums besteht aus einer
unregelmäßig gefalteten und
stacheligen Fruchtschicht (Bild
2). Junge Fruchtkörper besit-
zen eine bräunliche bis orange
Färbung. Im Alter werden sie
grau, braun bis schwarz. Einen
wulstigen Zuwachsrand, so wie
beim Echten Hausschwamm,
wird man beim Gelbrandigen
Hausschwamm vergebens su-
chen. Vielmehr handelt es sich
um einen dünnen, hautartig
auslaufenden Fruchtkörperrand.
Im Bereich der Zuwachszone werden meru-
loide Strukturen gebildet, die sehr stark an den
Echten Hausschwamm erinnern (Bild 3).
Das Myzel liegt ähnlich locker wie die Frucht-
körper dem Substrat an und lässt sich ohne
größere Zerstörung lösen. Im frischen Zustand
besitzt es eine weißliche bis gelbliche Fär-
bung, wird aber im Alter schnell dunkelgrau bis
schwarz (Bild 4). Die Struktur erinnert an sehr
feine Wurzeln.
Vereinzelt findet man im Myzel, insbeson-
dere am Strangmyzel, kleine, etwa 1 bis 2 mm
große, kuglige Erscheinungen. Hierbei handelt
es sich um Sklerotien, die auch als Hart- oder
Fachbereiche
Holzschutz
Es schreibt
für Sie:
Dipl.-Ing.
Ekkehard Flohr
Fachbereichs-
leiter Holz-
schutz
An der Hohen Lache 6
06846 Dessau
Telefon: (0340) 6611884
Telefax: (0340) 6611885
E-Mail:
Überdauerungskörper bezeichnet werden. Gern
werden Sklerotien auch in Gruppen ausgebil-
det (Bild 5).
Vorkommen
Der Pilz kommt relativ selten vor und wächst
dann fast nur auf Nadelholz. Er erzeugt, wie alle
anderen Fältlingshäute, eine Braunfäule. Der
Würfelbruch ist relativ fein.
Der Pilz benötigt für sein Wachstum eine
permanent sehr hohe Holzfeuchte (ca. 35–40%).
Man kann davon ausgehen, dass weniger feuch-
tes Holz nicht oder kaum befallen wird, so dass
diese Pilzart zu der Gruppe der Nassfäulepilze
zugeordnet werden kann.
Man wird ihn dort antreffen, wo es infolge
undichter Wasser- bzw. Abwasserleitungen zu
lang anhaltenden Durchfeuchtungen gekom-
men ist. Insbesondere kann das für Holzbal-
kendecken unter Bädern (Bild 6), aber auch für
lagerndes Holz in Kellerräumen oder für Holz-
fußböden in nicht unterkellerten Erdgeschoss-
bereichen zutreffen.
Mit seinen Myzelhäuten bzw. Myzelsträngen
kann er dem Holz benachbarte Putzflächen über-
(Bild 7) bzw. poröses Mauerwerk durchwachsen.
In der Praxis wurden bisher längst nicht solche
großen Befallsbereiche gefunden, wie wir es