Fachbereiche
Bautenschutz
Wandfußpunktes in und unter Wänden geeignet.
Im Hinblick auf die Haftscherfestigkeit werden
mineralische Dichtungsschlämmen als unkritisch
angesehen. Im Besonderen sind MDS bei seitlich
höher belasteten Wänden empfehlenswert, da sie
im Vergleich zu vorkonfektionierten Bahnenab-
dichtungen im Mörtelbett die Haftscherfestigkeit
und somit das Verbundverhalten sicherstellen.
„Die Verwendung von Querschnittsabdich-
tungen aus Schlämmen ist zusammenfassend
daher in zwei Fällen sinnvoll:
– wenn der Haftscherfestigkeit der Lagerfugen
eine große Bedeutung zukommt – also bei
höheren Kellerwänden ab 2,30 m Höhe;
– wenn die senkrechte Wandabdichtung zumin-
dest als Untergrundvorbehandlung auch mit
mineralischen Dichtschlämmen hergestellt
wurde und so eine homogenere Verbindung
zwischen Querschnitts- und Wandabdichtung
möglich ist.“
2)
Die Wirksamkeit der Horizontalabdichtung ist
in hohem Maß von der handwerklichen Ausfüh-
rungssorgfalt abhängig.
Vorarbeiten
Alle Untergründe müssen nach den Fachre-
gelungen für Bauwerksabdichtungen fest und
frei von trennenden Substanzen sein. Die Über-
prüfung der Tragfähigkeit muss durch den Aus-
führenden erfolgen. Der Untergrund muss frei
von scharfkantigen Unebenheiten/Graten sein.
Außenecken und Fundamentkanten sind zu fa-
sen. Betonsinterschichten sind zu entfernen,
Vertiefungen und Ausbruchstellen > 5 mm sind
mit geeignetem Mörtel zu verfüllen. Der zu be-
schichtende Untergrund muss gereinigt und sollte
mattfeucht, also nicht mit Wasser porengesättigt
sein. Systembedingt kann eine herstellerabhän-
gige Grundierung notwendig werden.
Mischen
Die Flüssigkomponente der zwei-komponen-
tigen Reaktivabdichtung wird in einem Misch-
behälter vorlegelegt und die Pulverkomponen-
te unter Rühren eines anfänglichen langsam
laufenden Rührwerkzeugs mit 400–800 Umdre-
hungen/Minute gemischt. Der Mischvorgang be-
trägt mindestens zwei Minuten. Mischzeiten, ggf.
Reifezeiten, sind herstellerabhängig zu befolgen.
Auftrag
Die homogene aufbereite Flüssigabdichtung
kann im Streich-/Spachtelverfahren aufgebracht
werden. Empfehlenswert ist es, den ersten Auf-
trag in den Untergrund mit der Deckenbürste
einzumassieren. Es ist auf eine gleichmäßige Ap-
plikation der rissüberbrückenden mineralischen
Dichtungsschlämme zu achten. Bedingt durch
den hohen Kunststoffanteil erfolgt die Verfilmung
zunächst nur an der Oberfläche. Die darunter-
liegende „Schwimmschicht“ der noch flüssigen
mineralischen Abdichtung vermag bei Schichtdi-
ckenschwankungen die durch Hautbildung ent-
stehenden Spannungen nicht abzutragen. Aus
diesem Grund sind unterschiedliche Auftragsdi-
cken und handwerksbedingte Kellenschläge in
der Materialoberfläche zu vermeiden. Zwecks Po-
renfreiheit und um einen gleichmäßigen Auftrag
zu erzielen, werden MDS in zwei Arbeitsgängen
appliziert. Den Empfehlungen der Hersteller bzgl.
trocknungsbedingter Wartezeiten zwischen den
Aufträgen ist Folge zu leisten. Allgemein gilt,
dass die erste Abdichtungslage nicht durch den
Auftrag der folgenden Schicht geschädigt werden
darf. Die flüssig aufgetragene Abdichtung ist bis
zur vollständigen Durchtrocknung/Aushärtung
vor witterungsspezifischer und mechanischer Be-
anspruchung zu schützen. Für die mineralische
Querschnittsabdichtung aus rissüberbrückender
MDS ist eine Trockenschichtdicke von >2mm er-
forderlich. Vgl.
3)
Klinkeraufstandsflächen
Im Sockelbereich eines Verblendmauerwerks
müssen die Abdichtungsmaßnahmen, Abdich-
tungen gegen die Wasserbeanspruchungen aus
Spritzwasser, Bodenfeuchte und/oder aufstau-
endes Sickerwasser, >30 cm über Geländeober-
kante geführt werden, „…um ausreichende An-
passungsmöglichkeiten der Geländeoberfläche
sicherzustellen. Im Endzustand sollte dieser
Wert im Regelfall das Maß von 150mm nicht
unterschreiten.“
4)
Die Abdichtung am Fußpunkt des zweischa-
ligen Mauerwerks hat den Zweck, Wasser, das in
die Konstruktion eingedrungen ist, vor der In-
nenschale der zweischaligen Wand zum Außen-
bereich des Gebäudes zu leiten. Die DIN 18195
beschreibt die Lage der Abdichtung wie folgt:
„Bei unverputzt bleibendem, zweischaligem Mau-
erwerk am Gebäudesockel (Verblendmauerwerk)
kann die Abdichtung hinter der Verblendscha-
le auf der Außenseite der Innenschale hochge-
führt werden. Der Schalenzwischenraum sollte
am Fußpunkt der Verblendschale oberhalb der
Geländeoberfläche entwässert werden. Erfolgt
die Entwässerung unterhalb der Geländeoberflä-
che, so ist in eine Sickerschicht oder Dränung
zu entwässern.“
5)
Die Vorteile einer Hybridabdichtung als Ab-
dichtung der Klinkeraufstandsfläche liegen in
der hohen Haftscherfestigkeit und dem hohen
Haftverbund zum Untergrund. Die Formstabilität
der getrockneten Fußpunktabdichtung übertrifft
Bild 3: MDS-Schlämmauftrag.
Bild 4: Verblendmauerwerk − abgedichtet am
Wandfußpunkt.
Schützen & Erhalten · Juni 2012 · Seite 14