Die Oberkirche wurde im Jahr 1382 vom
Baumeister Friedrich Halle auf diesem geolo-
gisch instabilen Bereich errichtet. Die Last des
Kirchturms wird auf etwas mehr als 2.300 Ton-
nen beziffert. Im Verlauf der Jahrhunderte nach
der Errichtung kam es zu erheblichen Setzungen
an diesem Turm, der heute mit einem Neigungs-
winkel von 4,93 ° bei einer Höhe von 56 m mehr
als 4,60 m vom Lot abweicht und als „Schiefer
Turm von Bad Frankenhausen“ weltbekannt ist.
Der Turm blickt auf eine lange und bewegte
Geschichte zurück. Immer wieder wurde, in Fol-
ge der fortschreitenden Setzungserscheinungen
und der erfolglosen Sicherungs- und Stabilisie-
rungsmaßnahmen, der Abriss in Erwägung ge-
zogen. Im Jahr 2011 wurde die Stadt Bad Fran-
kenhausen Eigentümerin des Turmes und kämpft
seitdem um den Erhalt ihres Wahrzeichens. Be-
reits 2012 investierte man mithilfe von Spenden
in Sofortmaßnahmen zum Erhalt der Oberkirche.
Das nun vorliegende dauerhafte Stabilisierungs-
konzept sieht zwei außenliegende Abstützungen
aus Metall vor. Stahlrohrstreben auf zwei Seiten
des Turmes mit zusätzlichen Fundamenten und
einer Stützwand von 1,50 m Höhe sollen wie
eine Dreipunktlagerung wirken und die weitere
Neigung verhindern. Der Großteil dieses Stahl-
betonkorsetts ist im Außenbereich am Fuße des
schiefen Turms zu besichtigen.
In der Stadtführung wurde umfassend über
weitere laufende Sanierungsprojekte informiert.
Die Begehung des schiefen Turms und der Bau-
stelle des entstehenden Freibades waren hierbei
die Höhepunkte der Führung.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging
es dann hinauf auf den Schlachtberg in das
weltweit bekannte Panoramamuseum. Als ein
Museum der bildenden Künste beherbergt das
Panoramamuseum das Monumentalgemälde mit
dem Arbeitstitel „Frühbürgerliche Revolution in
Deutschland“ von Werner Tübke. Darüber hinaus
werden in wechselnden Ausstellungen Gemäl-
de zu kunsthistorischen Themen, vor allem der
zeitgenössischen Kunst, präsentiert. Im
Blau-
buch der Bundesregierung
wird das Panorama-
museum als ein „Kultureller Gedächtnisort“ mit
besonderer nationaler Bedeutung geführt. Im
September 2011 wurde das Panoramamuseum
mit dem
„Europäischen Kulturerbe-Siegel“
ausgezeichnet. Der Besuch im Rahmen einer
Führung durch das Gemälde von Werner Tübke
hat die Tagungsteilnehmer begeistert. Bei je-
dem Blick auf das Gemälde offenbaren sich dem
Betrachter neue Details und entführen in eine
andere Welt. In nur 1 1/2 Stunden, die für den
Rundgang zur Verfügung standen, konnte die
Tiefe und Komplexität des Gemäldes bei Wei-
tem nicht erfasst werden. Ein erneuter Besuch
ist daher fest geplant.
Abschließend lockte die letzte Station der
Tagung: Ein Besuch der Goethe-Schokoladenma-
nufaktur in Oldisleben mit einem kleinen Lehr-
gang zur Schokoladenherstellung. Bei kleinen
kulinarischen Kostbarkeiten aus der hauseige-
nen Schokoladenküche und einer guten Tasse
Kaffee ging die Tagung in gemütlicher Atmo-
sphäre zu Ende.
Dr.-Ing. Christiane Schmidt
Landesverbände
Sachsen-Anhalt
Notiert
Das Panoramamuseum über der Stadt.
Herstellerinformation
Mikrowellentechnik ausländischer Hersteller
auf dem Markt
Seit einiger Zeit werden Mikrowellen-
geräte ausländischer Hersteller (EU und
Nicht-EU-Land) für die Bekämpfung Holz
zerstörender Pilze und Insekten sowie
für Trocknungsaufgaben in Deutschland
beworben und zum Kauf angeboten.
Zielgruppe sind Holzschützer und Schädlingsbe-
kämpfer aus dem gewerblichen Bereich, aber auch
Privatpersonen als Eigentümer von Holzhäusern.
Diese Geräte werden ohne jegliche von au-
torisierten Personen durchgeführte Käuferschu-
lungen angeboten. Demzufolge gibt es auch kei-
ne Nachweise für eine Bedienberechtigung der
Personen, die damit arbeiten.
Diese Geräte sind als offene Mikrowellen-
anlagen, mit daraus resultierendem hohen Ge-
fährdungspotenzial für Mensch, Tier und Mate-
rial einzustufen.
Fragen zur Betriebshaftpflicht/Haftpflicht
werden beim Kauf nicht berücksichtigt.
Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und
Arbeitsmedizin, Bundesnetzagentur und die
Marktüberwachung auf der Grundlage des Pro-
duktsicherheitsgesetzes wurden eingeschaltet.
Um mögliche patentrechtliche Auseinander-
setzungen zu vermeiden, weisen wir vorsorglich
darauf hin, dass uns ein Einsatz von Mikrowellen-
technologie zur Bekämpfung Holz zerstörender
Pilze und Insekten unter der Nr. EP 1374 676
B1 als Patent vom Europäischen Patentamt 2006
erteilt wurde.
Steffen Steinbach
MTB Mikrowellen Technik Bauwerkserhaltung
Holzschutz
Mittenwalder Str. 79
15749 Mittenwalde
Schützen & Erhalten · Juni 2016 · Seite 41